Nach einer teilweise durchwachsenen ersten, einer guten zweiten und einer hervorragenden dritten Staffel hatte Star Trek: The Next Generation (TNG) mit Ausstrahlung der vierten Staffel sogar die originale Star Trek Serie (TOS) in Bezug auf die Episodenanzahl übertroffen. Auch was die Qualität der Serie selbst anbelangt, sorgte die exzellente vierte Staffel endgültig dafür, dass TNG zu einer der besten und erfolgreichsten Fernsehserien aller Zeiten wurde. Nachdem die ersten drei Staffeln bereits auf technisch hervorragenden Blu-ray-Scheiben verfügbar sind, kann jetzt jeder Star Trek Fan auch das vierte Jahr von Picard und seiner Crew in optimaler Qualität zuhause genießen.
Story
Das Finale der dritten Staffel (In den Händen der Borg) lies zu seiner Zeit eine ganze Generation Fernsehzuschauer geschockt zurück. Die Entführung von Captain Picard (Patrick Steward) durch die „Borg“ war einer der effektivsten Cliffhanger aller Zeiten. Der Staffelauftakt „Angriffsziel Erde“ löste diesen erst nach einer langen Serienpause auf. Zusammengenommen stellt die Doppelfolge ohne Frage eines der absoluten Highlights der Serie dar und gilt für viele Fans zu Recht als beste TNG-Episode überhaupt.
Nach dem aufregenden Kampf gegen die Borg lies es die vierte Staffel zunächst eher ruhig angehen: Mit Familienbegegnung und Die ungleichen Brüder folgten gute Charakter-Episoden, die Picard und Data (B. Spinner) in den Mittelpunkt rückten. In der etwas späteren Folge Tödliche Nachfolge, ohne Frage ein kleines Highlight der vierten Staffel, stand dann der Klingone Worf (M. Dorn) im Mittelpunkt, der hier erstmals seinen Sohn Alexander kennenlernt. Commander Riker (J. Frakes) rückte in der sehenswerten Episode Gedächtnisverlust in den Fokus der Handlung, während der nicht bei allen Fans beliebte Wesley Crusher (W. Wheaton) in Die letzte Mission seine Abschiedsepisode hatte, bevor er dann den Cast verlies. Die nächste wirklich gelungene Episode lies mit Datas Tag nicht lange auf sich warten. Auch hier stand erneut der Android Data im Fokus, wie auch in der späteren Folge Datas erste Liebe. Weitere Highlights der Staffel stellten auch das Zusammentreffen der Enterprise mit den Cardassianern in Der Rachefeldzug sowie die spannende Episode Gedächtnisverlust dar. Eher humorvoll ging es dafür in der Episode Gefangen in der Vergangenheit zu, in dem der allmächtige Q (J. de Lancie) dafür sorgte, dass sich die Crew der Enterprise in der Robin Hood-Geschichte wiederfand.
Die nach Angriffsziel Erde wohl beste Episode der Staffel ist jedoch Das Standgericht, eine Folge, die wunderbar aufzeigt, wie schnell unbegründete Paranoia dazu führen kann, dass Grundrechte ausgehöhlt werden – eine besonders in Zeiten von Terrorismusbekämpfung und Prism inhaltlich hochaktuelle Folge. Kurz vor Ende der Staffel bekam auch der Chefingenieur LaForge (L. Burton) mit Verräterische Signale eine spannende Charakterepisode auf den Leib geschrieben. Das Staffelfinale Kampf um das Klingonische Reich (Teil 1) ist dann wieder Star Trek vom Feinsten, der zum Bürgerkrieg eskalierende Konflikt auf dem klingonischen Heimatplaneten ist grandios inszeniert und die Folge endete einmal mehr in einem wirklich überzeugenden Cliffhanger. Insgesamt bietet die vierte Staffel nur wenige wirklich schwache und umso mehr tolle Episoden. Deutlich stehen die Charakterentwicklung und das Zusammenwachsen der Crew zu einer „Familie“ im Fokus, was die vierte Staffel The Next Generation zur bis dato zur Besten macht.
Bildqualität
- Ansichtsverhältnis 1,33:1, Auflösung 1920x1080p, AVC-Codec
- bis auf wenige Ausnahmen hervorragende Bildschärfe
- tolle Detail-Wiedergabe
- perfekter Schwarzwert und exzellente Farbgebung
- Filmkorn vorhanden, aber praktisch nie störend
- phänomenal gute visuelle Effekt-Sequenzen
- keine Bildfehler oder Kompressionsprobleme
Tonqualität
- englischer DTS-HD MA 7.1 Ton, Deutscher Dolby Digitial 2.0 Sound
- deutsche Tonspur ist der englischen in jeder Hinsicht (vor allem Räumlichkeit, Dynamik und Präzision der Surround-Effekte) deutlich unterlegen
- trotzdem noch akzeptable Tonqualität mit ordentlichen Toneffekten
- Dialoge manchmal etwas stumpf, aber gut verständlich
- praktisch kein Tiefbass wahrnehmbar
- keine Tonfehler oder sonstige Tonprobleme
Ausstattung
- insgesamt sieben Features aus dem „Logbuch-Archiv“ (Gesamtlänge ca. 100 Minuten, SD), die unterschiedliche Themen abdecken und überwiegend sehr interessant sind
- sehr gute Audiokommentare zu Die ungleichen Brüder, Tödliche Nachfolge und Kampf um das Klingonische Reich
- im Gespräch mit der Ausstattungsabteilung (67 Minuten, HD) – neu produziertes Feature über das generelle Set-Design und die Kostüme von TNG (und auch Deep Space Nine)
- zweiteiliges, fantastisches Feature „Relativity“ (Teil 1: Homecoming, Teil 2: Posterity), dass viele Beteiligte an der Serie zu Wort kommen lässt (57 Minuten, HD)
- mehrere geschnittene Szenen (Gesamtlänge ca. 20 Minuten, HD)
Fazit
Die aufwendige Bild-Restauration der vierten Staffel The Next Generation hat sich bezahlt gemacht. Im Direktvergleich pulverisiert die Blu-ray die alten DVDs geradezu und treibt Star Trek Fans die Freudentränen ins Gesicht. Das gilt ebenso für den bombastischen englischen HD-Ton. Leider entspricht die deutsche Sprachfassung qualitativ „nur“ den DVDs. Volle Punktzahl verdient sich die vierte Staffel dafür in Bezug auf die Ausstattung, die ebenso sehenswert wie umfangreich ist. Gesamtfazit der Blu-ray: Technisch mehr als gelungen. Star Trek – The Next Generation hat Fernsehergeschichte geschrieben und gilt als eine der besten Sci-Fi-Serien aller Zeiten. Die vierte Staffel hat einen großen Anteil an diesem Erfolgt, trumpft sie doch mit tollen Charakter-Episoden auf und ist über weite Strecken spannend und unterhaltsam. Die bis dahin beste Staffel der Serie ist für Fans von Picard und seiner Crew ein absolutes „Must Have“. (jos)
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