Wer kennt ihn nicht, den quirligen kleinen Gallier mit dem gelben Schnauzbart und Flügelhelm, der seit 1959 den römischen Legionären das Fürchten lehrt. Asterix, erdacht von Rene Goscinny und gezeichnet von Albert Uderzo, ist der Held von inzwischen 34 Comicalben, 4 Real- und 8 Zeichentrickfilmen, in denen er, gemeinsam mit seinem schwerknochigen Freund Obelix und dem kleinen Hund Idefix, Julius Cäsar und den römischen Besatzern mit Hilfe des Zaubertranks, den der Druide Miraculix zubereitet, immer und immer wieder die Hucke voll gibt. Nun spendiert Studiocanal den Fans eine Collection, welche die drei Filme von 1985 – 1989, die schon seit einiger Zeit als Einzelveröffentlichung erhältlich sind, enthält.
Story
Die Asterix Collection umfasst die drei Zeichentrickfilme Sieg über Cäsar (1985), Asterix bei den Briten (1986) und Operation Hinkelstein (1989). In Sieg über Cäsar wurden die beiden Comicalben Asterix als Gladiator und Asterix als Legionär zusammengefasst, und um einige kleine Änderungen ergänzt. Die bezaubernde Falbala – die Nichte des Häuptlings – und deren mutiger Freund Tragicomix, ebenfalls Sohn eines Häuptlings werden hier von den Römern verschleppt. Natürlich nehmen Asterix und Obelix die Verfolgung auf, treten der Fremdenlegion bei, und zerstören letztendlich sogar das Kolosseum in Rom. Im Gegensatz zu den bisherigen Asterix-Filmen wurde hier nicht ein Einzelband verfilmt, sondern gleich zwei zusammengefasst. Das hat zwar den Vorteil, dass der Streifen viel mehr Story enthält, andererseits allerdings auch ein wenig konstruiert wirkt. Trotzdem ist der Mix absolut gelungen, der Film ist spannend und witzig, und hat haufenweise Seitenhiebe auf das Weltgeschehen und historische Begebenheiten im Gepäck.
Der Berliner Sänger Frank Zander lieh hier dem kleinen Gallier erstmals seine Stimme (Asterix der Gallier wurde später mit Zander ebenfalls neu synchronisiert) und Wolfgang Hess spricht den dicken Obelix. Traumschiffsteward und Schwarzwaldklinikstar Sascha Hehn, der inzwischen auch dem Oger Shrek seine Stimme lieh, ist hier in der Rolle des Tragicomix zu hören. Die Berliner Mundartfassung des Films hat indessen einige Änderungen parat. Asterix wird in dieser Fassung von Michael Pan gesprochen, der in der ersten Realverfilmung dem Asterix Darsteller Christian Clavier seine Stimme lieh, obgleich Frank Zander als Berliner Urgestein diesen Job sicherlich auch gut gemacht hätte. Für Sascha Hehn sprang David Nathan, Stammsprecher von Christian Bale und Johnny Depp ein, und als Majestix ist Jürgen Kluckert, der Stammsprecher von Chuck Norris zu hören.
In Asterix bei den Briten ruft Teefax, Asterix Vetter, die beiden um Hilfe, weil Julius Cäsar Britanien erobern will. Mit einem Fass Zaubertrank im Gepäck machen sich die drei auf den Weg und geraten dabei mit der englischen Küche, warmem Bier und merkwürdiger Straßenführung aneinander, bevor sie zum Schluss für das Nationalgetränk der Briten verantwortlich zeichnen. Dieser Teil ist ganz klar das Highlight dieser Collection. Witzige Charaktere, eine spannende Geschichte, jede Menge Gags und Sprüche, und – was eigentlich selten für die Reihe ist – Action satt. Außerdem gibt es jede Menge Gags, die hauptsächlich auf die Unterschiede zwischen den Briten und den Franzosen abzielen und auch heute noch absolut zutreffend sind. Eine wahre Meisterleistung. Im zweiten Film der Box ist noch immer Wolfgang Hess als Obelix zu hören, aber Asterix wurde durch Manfred Lichtenfeld ausgetauscht, den die älteren noch als Stimme des Grashüpfers Flip aus der Biene Maja kennen dürften. Der Film liegt ebenfalls in einer Mundart-Synchronfassung vor, diesmal in schwäbischer. Asterix wird in dieser Fassung von Tobias Lelle, der deutschen Stimme von Apu aus den Simpsons, gesprochen und für Obelix schwäbelt Harald Dietl.
Zum Abschluss gibt’s dann noch Operation Hinkelstein, in dem die beiden Bände Kampf der Häuptlinge und Der Seher miteinander kombiniert werden. Diesmal steht der Druide Miraculix im Mittelpunkt, weil er sein Gedächtnis verliert, während der Seher Lügfix die Bewohner des Dorfes gegeneinander aufhetzt und die Römer ihre Chance wahrnehmen, da die Gallier ohne ihren Druiden über keinen Zaubertrank mehr verfügen. Der Film ist überwiegend sehr albern und wirkt, im Gegensatz zu seinen Vorgängern irgendwie unreif und gezwungen. Zwar sind die Zeichnungen hier weitaus besser und moderner als bei den Vorgängern, aber dadurch geht leider auch ein Großteil des Charmes verloren. Außerdem wurde erstmals auf moderne, zeitgenössische Musikeinlagen gesetzt, die zwar gut zu den einzelnen Szenen, nicht aber zur Reihe passen. Zudem hat der Film zu viele Längen und kann letztendlich nicht so recht überzeugen. Filmisch ist Operation Hinkelstein ganz klar der schwächste der drei enthaltenen Filme, wenn auch technisch der Beste. Operation Hinkelstein tauscht gleich beide Hauptsprecher aus: Für Asterix sprang der Komiker Jürgen von der Lippe vors Mikrofon, während Obelix von Günter Strack gesprochen wird. Dieser Film liegt zusätzlich noch in der Kölschen Mundart Fassung vor, wo Asterix von einem anderen Komiker, nämlich dem auch äußerlich Asterix-ähnlichen Kalle Pohl, gesprochen wird.
Bildqualität
- Sieg über Cäsar 1,66:1 (16:9 Vollbild)
- bei den Briten 1,66:1 (16:9 Vollbild)
- Operation Hinkelstein 1,85:1 (16:9 Vollbild)
- allgemein guter HD-Transfer
- kaum sichtbare Bildstörungen oder Fehler
- leichtes Bildrauschen
- strahlende, satte Farben
Tonqualität
Sieg über Cäsar
- Deutsch DTS-HD Master Audio Mono
- Französisch DTS-HD Master Audio Mono
- Berlinerisch DTS-HD Master Audio Stereo
- Deutsch DTS-HD Master Audio Mono
- Französisch DTS-HD Master Audio Mono
- Schwäbisch DTS-HD Master Audio Stereo
- Deutsch DTS-HD Master Audio Mono
- Französisch DTS-HD Master Audio Stereo
- Kölsch DTS-HD-Master Audio Mono
Ausstattung
Sieg über Cäsar
- Berlinerische Synchronfassung
- Dokumentation „Rene Goscinny – Ein Leben für den Humor“ (88:08 Minuten)
- Trailer
- Schwäbische Synchronfassung
- Dokumentation: „Die Comicwelten des Albert Uderzo“ (52:28 Minuten), Deutsch
- Hinter den Kulissen bei den Synchronaufnahmen der schwäbischen Fassung (8:24 Minuten)
- Trailer
- Kölsche Synchronfassung
- Mitschnitt der Sprachaufnahmen (9:37 Minuten)
- Trailer
Fazit
Was Bild und Ton der blauen Scheiben angeht wurde ganze Arbeit geleistet. Die Farben strahlen satt und schön, die Hintergründe rauschen zwar minimal, aber dafür erkennt man jeden einzelnen Pinselstrich. Lediglich Bei den Briten drückt die Wertung mit häufigen Unschärfen und nachziehenden Bildern ein wenig nach unten. Der Ton liegt zwar jeweils nur in Mono vor, klingt aber dennoch satt und sauber. Es gibt kein störendes Rauschen in stillen Sequenzen und die Dialoge vermischen sich wunderbar mit der Musik.
Filmisch sind alle drei Streifen absolut sehenswert, wobei insbesondere Asterix bei den Briten heraus sticht, weil er vortrefflich mit den Unterschieden zwischen den Briten und den Franzosen aufwartet, eine tolle Story vorweist und zahlreiche Seitenhiebe austeilt. Aber auch die anderen beiden Filme sind absolute Klassiker, die in keiner Sammlung fehlen dürfen. Schade ist nur, dass weder die ersten drei Filme, die ebenfalls absolute Klassiker sind, noch die neueren Titel erhältlich sind, sondern lediglich die Filme 4, 5 und 6 in der Box enthalten sind, die bereits seit Jahren auf Blu-ray vorliegen. Von einer Asterix-Collection hätte man schließlich ein Komplettpaket erwartet, und nicht das Mittelstück des Bratens, das aus den bereits einzeln erhältlichen Filmen besteht. Dennoch ein absoluter Pflichtkauf für Asterix-Fans, Nostalgiker und Zeichentrickfreunde. (ms)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Samsung LE32B53P7N
Abspielgerät: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500 5.1-3D Dolby Surround System