In den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Geschichte um die sagenhafte Welt von Oz weithin bekannt. Der Filmemacher Walt Disney wollte bereits in den 1930er Jahren eine Verfilmung zu diesem Thema in die Kinos bringen. Doch leider kam ihm MGM zuvor und adaptierte letztendlich das Märchen im Jahr 1939 unter dem Titel Oz – Das zauberhafte Land mit Judy Garland für die große Leinwand. Lange Zeit sollte es dauern, bis Disney die Rechte zurückkaufen konnte. Erst 1985 folgte – bereits nach seinem Tod – schließlich Oz – Eine fantastische Welt. Die Sam Raimi (Spider-Man Trilogie) Verfilmung Die fantastische Welt von Oz stellt die Vorgeschichte zu diesem Film sowie Lyman Frank Baums Kinderbuchreihe dar.
Story
Der kleine Magier Oscar „Oz“ Diggs (J. Franco) macht mit seinem Wanderzirkus Halt in Kansas. Da er sich moralisch nicht immer vorbildlich verhält, wird er nach einem Streit mit einem Rivalen dazu gezwungen, mit einem Heißluftballon zu fliehen. Nachdem ihn ein Wirbelsturm mitreißt, landet er in dem märchenhaften Land Oz. Die Bewohner nehmen an, dass er der sagenumwobene Zauberer ist, der gemäß einer alten Prophezeiung das Land wieder vereinen und regieren soll. Die drei Hexen Theodora (M. Kunis), Evanora (R. Weisz) und Glinda (M. Williams) entdecken schnell, dass seine magischen Kräften nur Lug und Trug sind. Letztendlich hat Oscar doch noch einige Tricks auf Lager, die ihm helfen, sich zur Wehr zu setzen.
Regisseur Sam Raimi hat die Vorgeschichte des Zauberers von Oz rein fiktional anhand des Drehbuchs von Mitchell Kapner und David Lindsay-Abaire verfilmt. Tatsächlich hat L. Frank Baum in seinen Romanen die Entwicklung des Zauberers von Oz nie derart ausführlich behandelt. Darüber hinaus werden in Die fantastische Welt von Oz einige der bekannten Figuren näher erläutert und besser auf deren Charakterzeichnung eingegangen. Den feigen Löwen, den Zinnmann oder die Vogelscheuche sucht man dabei vergeblich, findet dafür eine Vielzahl verschiedener Figuren, die den Zuschauer weit in die Welt von Oz abtauchen lassen. Dies bringt den Vorteil mit sich, das etwaige Vergleiche mit den bisherigen Verfilmungen erst gar nicht ermöglicht werden und somit Raimi freie Hand gelassen wird, eigene Wege zu beschreiten.
Dabei begeht er nur einen wirklichen Fehler. Recht häufig wird der Eindruck erweckt, dass die Effekthascherei stark im Vordergrund steht und dabei die Handlung leicht vernachlässigt wird. Ironischerweise passt dies treffend zur Geschichte in der Oscar Diggs eben selbiges versucht, indem er mit seinen Illusionen die Bewohner von Oz täuscht. Das ist aber nicht mit Langeweile gleichzusetzen, denn auch wenn der Plot mal etwas dünn wird, sind es eben die optischen Werte, die dem Zuschauer gute Unterhaltung bieten. Sind das nicht gerade die zahlreichen 3D Effekte, so beeindrucken zumindest die märchenhaften Kulissen und opulenten Kostüme der einzelnen Figuren. Zumindest dem Kinopublikum scheint es gefallen zu haben. Bei einem Budget von sage und schreibe 215 Millionen US-Dollar konnten über 491 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden. Schauspielerisch gibt es nichts zu beklagen. Die Besetzung, u.a. bestehend aus James Franco (Planet der Affen: Prevolution), Mila Kunis (Freunde mit gewissen Vorzügen), Michelle Williams (My Week with Marilyn), Rachel Weisz (Das Bourne Vermächtnis), Zach Braff (Garden State) und
Bill Cobbs (Demolition Man), gibt sichtlich ihr Bestes, wobei es keinerlei negativen Ausrutscher zu verzeichnen gibt. Gerade Michele Williams, die im Marilyn Monroe Biopic bereits äußerst positiv hervorstach, schafft es erneut sich deutlich von der Masse abzuheben.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 1,33:1 + 2,40:1 Der Zuschauer sollte sich nicht davon täuschen lassen, dass der Film im Ansichtsverhältnis 4:3 sowie in Schwarz Weiß beginnt. Wer keinen 3D Fernseher besitzt braucht sich nicht zu grämen, denn auch das 2D Bild ist außerordentlich plastisch ausgefallen und bietet eine gute Tiefenwirkung. Die Farben erscheinen sehr frisch und knackig. Raimi offenbart in der Welt von Oz die komplette Farbpalette, die akkurat wiedergegeben wird. In Punkto Schärfe und Detailzeichnung gibt es keinen Grund zur Klage. Sowohl bei Nahaufnahmen als auch Longshots werden sämtliche Feinheiten sehr gut wiedergegeben. Weiche Darstellungen fallen nur selten und absolut minimal auf, weswegen dies in keiner Weise zur Abwertung führt. Kompressionsspuren sind nicht aufgefallen.
Bild 3D
Codec: MVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 1,33:1 + 2,40:1 Fans von ausufernden 3D Pop Up Effekten dürfen sich freuen, denn diese gibt es in Die fantastische Welt von Oz zuhauf. Doch auch bei der Tiefenwirkung muss keine Abstriche gemacht werden. Der Zuschauer bekommt bei dieser Blu-ray eine außerordentliche dreidimensionale Vielfalt geboten, die einen wahren Augenschmaus darstellt. An dem 3D Bild gibt es absolut nichts auszusetzen, was bei einer Walt Disney Produktion nicht weiter verwundert. Die Schärfe befindet sich durchgehend auf einem sehr hohen Niveau und zeigt in Bezug auf Konturenzeichnungen und Detailgrad keinerlei Patzer. Die Farben sind überaus kräftig und strahlend. Die Sättigung ist sehr stark aber keineswegs übersättigt. Der Kontrast ist hervorragend eingestellt und lässt keine Wünsche offen. Aus diesem Grund gibt es ebenso beim Schwarzwert nichts zu bemängeln. Ebenso wenig bei der Durchzeichnung, da sämtliche Details weder in hellen, noch in dunklen Bildbereichen untergehen. Im Vergleich zur 2D Fassung gibt es beim 3D Pendant einige alternative Einstellungen, die mehr Effekte bieten.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 7.1, Türkisch Dolby Digital 5.1 Der deutschsprachige Zuschauer muss mit der obligatorischen DTS-HD High Resolution 5.1 Spur vorliebnehmen, während dem Original eine DTS-HD Master Audio 7.1 Master Audio Spur spendiert wurde. Wie auch das Bild wechselt der Ton mit dem Ansichtsverhältnis. Bei den Schwarz-Weiß Aufnahmen durchweg frontlastig, offenbart sich mit dem Übergang in die Welt von Oz die räumliche Klangkulisse. Diese ist häufig präsent und bezieht sämtliche Kanäle bei ausgezeichneter Direktionalität gleichberechtigt in das Geschehen mit ein. Der Subwoofer wird gut gefordert und liefert einige prägnante und tiefreichende Bässe. Dennoch bleiben die Dialoge jederzeit klar und deutlich zu verstehen. Die Abmischung ist grundsätzlich sehr ausgewogen und natürlich bei guter Dynamik ausgefallen. Dennoch fehlt noch ein bisschen zur Höchstnote, welche das englische Original mühelos erreicht, da die DTS-HD Master Audio 7.1 Abmischung noch einen Ticken authentischer und lebendiger klingt. Obendrein sind die Bässe in diesem Fall noch ein wenig tiefreichender und kraftvoller, auch wenn die deutsche Fassung dennoch einen ausgezeichneten Job erledigt.
Ausstattung
- Walt Disney und der Weg nach Oz (HD, ca. 10 Minuten)
- ”Meine Reise durch Oz“ von James Franco (HD, ca. 22 Minuten)
- Das Porzellanmädchen: Die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit (HD, ca. 5 Minuten)
- Vor deinen eigenen Augen: Von Kansas nach Oz (HD, ca. 11 Minuten)
- Milas Metamorphose (HD, ca. 8 Minuten)
- Mr. Elfmans musikalische Erfindungen (HD, ca. 7 Minuten)
- Pannen vom Dreh (HD, ca. 5 Minuten)
- Trailershow (HD)
Fazit
In technischer Hinsicht geht es kaum noch besser. Das Bild knackt mit frischen Farben, hervorragender Schärfe und umfangreichen 3D Effekten ohne Probleme die Höchstpunktzahl. Die deutsche Synchronisation muss sich der englischen Vorlage geschlagen geben, wobei sie dennoch die meisten zufrieden stellen wird. Die in HD vorhandenen Extras verschaffen Interessenten einen guten Überblick zur Produktion des Films. Sam Raimi hat mit Die fantastische Welt von Oz einen opulenten und wirkungsvollen Film geschaffen, bei dem häufig die dreidimensionalen Effekte zu sehr in den Vordergrund rücken und deswegen die Story ein wenig darunter leidet. Dennoch bekommt der Zuschauer trotz oder besser gesagt wegen dieses Mankos kurzweilige Unterhaltung geboten. (sah)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-P50VT20EA
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Yamaha RX-V373
Lautsprecher: Heco Victa Surround Set