Eraser aus dem Jahr 1996 stammt aus einer Zeit, als Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger weg von seinem blutigen Image der 1980er wollte und sich in Komödien und massenkompatiblen Actionfilmen austobte. Eraser fällt mit seiner Geschichte um eine Superwaffe in letztere Kategorie. Über vier Jahre nach dem Release in Übersee veröffentlicht Warner Bros. den Film nun auch in Deutschland auf Blu-ray.
Story
John Kruger (A. Schwarzenegger) ist der Eraser. Als US-Marschall kümmert er sich darum, die vorherige Existenz der Menschen auszulöschen, die in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden. Die Managerin Lee Cullen (V. L. Williams) ist seine neueste „Kundin“, denn sie kommt düsteren Machenschaften um eine geheime Superwaffe auf die Spur. Doch dieses Mal muss Kruger nicht nur gegen Gangster vorgehen, sondern auch gegen seinen Freund und Kollegen Robert Deguerin (J. Caan), der mit den Verschwörern zusammenarbeitet.
Eraser hat ein großes Problem. Während die Actionfilme der 1980er durch coole Sprüche gekoppelt mit übertriebener Gewaltdarstellung bis heute als Kult gelten, versuchten Stars und Studios in den 1990ern das Action-Genre zu zähmen. Die Folge war, dass man die Gewaltdarstellung herunterfuhr, die Sprüche auf politisch korrekt münzte und die gesamte Inszenierung massenkompatibler gestaltete. Ein Produkt dieser Zeit ist Eraser. Arnie darf hier zwar draufhauen, im direkten Vergleich mit Conan, Predator oder Terminator fehlt dem ganzen aber der richtige Pepp. Das war den Studios damals bei Filmen wie Eraser, die ganz bewusst verstärkt Jugendliche ansprechen sollten, auch bewusst. Und so versuchte man häufig mit technisch haarsträubenden Gadgets, den Mangel an deftiger Gewalt auszugleichen. So ist die ganze Idee um die Railgun-Superwaffe genau genommen ziemlich beknackt – wiederum aber nicht so beknackt, dass sie schon wieder cool wäre.
Im Ergebnis ist Eraser zwar kein schlechter Film, dafür hat Arnie auch hier immer noch zu sehr die ihm auf den Leib geschriebene Rolle des Actionhelden im Griff, aber im Vergleich besserer Filme doch vergessenswert. Vielleicht wäre es besser gewesen, Arnie einen witzigen Sidekick zur Seite zu stellen, mit dem er sich Oneliner-Duelle hätte liefern können. Denn Vanessa Williams macht zwar optisch einiges her, ihre Rolle bleibt im Großen und Ganzen aber farblos. In Schwarzeneggers Filmografie ist Eraser irgendwo im Mittelfeld anzusiedeln. Der Film ist weder so schlecht wie etwa „Batman und Robin“ noch so sehenswert wie Predator. Für einen verregneten Sonntagnachmittag bietet Eraser leichte Unterhaltung und kurzweiligen Spaß, lange im Gedächtnis bleiben wird der Film aber vermutlich den wenigsten Zuschauern.
Bildqualität
- Videocodec VC-1, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung 1080p
- Veröffentlichung basiert auf einem alten DVD-Master
- gute Schwarz- und Kontrastwerte
- Detailgrad und Schärfe dagegen eher oberes Mittelmaß
- teilweise vereinzelt weichere, schlecht fokussierte Aufnahmen
Tonqualität
- Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby TrueHD 5.1), uvm.
- deutsche Abmischung trotz 5.1 sehr frontlastig
- gut verständliche aber leicht “muffige” Dialoge
- nur selten richtig ortbare Surround-Effekte
- auch Originalton nur Mittelmaß
Ausstattung
Bonusmaterial glänzt leider nur durch Abwesenheit. Da hat wohl der Eraser selbst gewütet.
Fazit
Eraser präsentiert sich auf Blu-ray mit einem knapp überdurchschnittlichen Bild, das erkennbar auf ein altes DVD-Master zurückgeht. Die deutsche Disk ist absolut identisch zur US-Fassung aus dem Jahre 2008. Das hört man auch am Ton, der zwar ordentlich klingt, aber niemals beeindruckt. Schade, dass das Studio Warner gänzlich auf ein Bonuspaket verzichtet. Hier gewinnt man den Eindruck John Kruger selbst habe alle Spuren verwischen wollen.
Eraser zählt sicherlich nicht zu Schwarzeneggers Sternstunden. Dafür ist die Geschichte zu unsinnig, aber doch nicht unsinnig genug, um Kult zu sein. Zudem tauscht Arnie mit der hier durchaus ansehnlichen Vanessa Williams zwar romantische Blicke aus, es fehlen aber die richtig coolen Sprüche, welche Schwarzeneggers Erfolg in den 1980ern zementiert haben. Eraser bleibt als Produkt der 1990er bereits wesentlich zahmer als Arnies Kracher aus den 1980ern. Hier hat man mehr Wert auf Mainstream-Appeal gelegt und versucht mit der damals futuristischen aber heute eher albernen Superwaffe das jugendliche Publikum anzusprechen. Fans von Schwarzenegger schauen trotzdem gerne zu. Alle anderen sind aber mit Terminator, Conan oder True Lies besser bedient. (anw)
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