Willow ist einer der bekanntesten und beliebtesten Fantasy-Filme aus den 1980ern. Produziert von George Lucas und mit Ron Howard (Apollo 13) als Regisseur verfehlte der Film zwar an den Kinokassen sein Ziel, entwickelte sich aber durch TV-Wiederholungen und Auswertungen auf VHS und DVD zum Kult. Jetzt erstrahlt der Film mit dem kleinwüchsigen Warwick Davis als schrägem Hauptdarsteller erstmals international auf Blu-ray.
Story
Bavmorda (J. Marsh) regiert ihr mittelalterliches Reich mit eiserner Faust. Doch laut einer Prophezeiung wird sie dereinst von einer Frau mit einem Geburtsmal am Arm vom Thron gestoßen. In Panik ordnet sie an, alle neugeborenen Mädchen nach dem Mal untersuchen und beim geringsten Verdacht töten zu lassen. Allerdings entgeht ein Kind, beschützt vom Zwerg Willow (W. Davis), seinem Schicksal. Willow ist eigentlich nur ein Farmer, träumt aber von magischen Errungenschaften als großer Zauberer. So sucht er folgerichtig Rat beim Dorfzauberer und stolpert ab sofort mit dem kleinen Baby im Arm durch das Land, um sein und ihr Schicksal zu erfüllen.
Zusammen mit Der Dunkle Kristall, Legende und Die Reise ins Labyrinth ist Willow wohl der bekannteste Fantasy-Film der 1980er. Auch hier regiert eine für die damalige Zeit typische Mischung aus leichtlebiger Comedy und epischen Fantasy-Motiven. Niemand vereint beide Elemente dabei besser als der kleinwüchsige und bis heute äußerst aktive Darsteller Warwick Davis. Mit viel Augenzwinkern und doch dem nötigen Gefühl in den dramatischen Szenen verleiht er seiner Rolle im geballten Effektgewitter Liebenswürdigkeit. Val Kilmer mimt dagegen den Part des zwielichtigen Söldners Madmartigan, der Willow mit seinem Schwert zur Seite steht. Für die damalige Zeit waren einige der Spezialeffekte bahnbrechend, insbesondere ein digitaler Transformationseffekt, der 1988 als gewaltiger Durchbruch in der Computeranimation galt. Allerdings kam Willow genau wegen dieser Bildgewalt bei vielen Kritikern nicht an, die den Film als zu überkandidelt abstempelten. Entsprechend war diese Produktion im Kino auch eher schwach auf der Brust und entwickelte sich erst durch TV-Wiederholungen und VHS- sowie später DVD-Veröffentlichungen zum Kultfilm.
Ob man der in der Tat schwankenden Story etwas abgewinnen kann, hängt im Wesentlichen davon ab, wie sehr man diesen typischen, warmherzig-leichtlebigen aber manchmal auch kitschig bis slapstickhaften Inszenierungsstil der 1980er mag. Wer sich an Willow aus Kindertagen erinnert, wird den Film auch heute noch lieben, denn der Spaßfaktor und sogar die visuelle Prägnanz sind größtenteils erhalten geblieben. Zuschauer jüngeren Semesters könnten angesichts aktueller Fantasy-Kost wie Herr der Ringe, Der Hobbit oder Game of Thrones allerdings eventuell abwinken. Sei es drum: Für Kinder der 1980er ist Willow immer noch ein sehr unterhaltsamer Fantasy-Streifen mit einer warmherzigen Geschichte, dessen Comedy-Einlagen man im Gesamtkontext sogar gern mitnimmt.
Bildqualität
- Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung 1080p
- hervorragende Bildqualität für einen Film diesen Alters
- keinerlei Verschmutzungen oder Bildbeschädigungen
- sehr organische, filmartige Optik mit dezenter Körnung
- tolle Schärfe und hoher Detailgrad
Tonqualität
- Deutsch (DTS 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1), uvm.
- deutsche Tonspur schwächelt im Bassbereich
- klare Dialoge und sehr ordentliche Räumlichkeit
- atmosphärische Musik von Komponist James Horner
- Originalton kratzt an der Referenz und kann mit aktuellen Blockbustern mithalten
Ausstattung
Selbst bei der Ausstattung geizt man nicht mit tollen Specials (allesamt in HD). Zunächst präsentiert man uns über 12 Minuten geschnittene Szenen, kommentiert von Regisseur Ron Howard. Letzterer führt auch durch „Die Entstehung eines Abenteuers“ (ca. 24 Min.), das Retro-Interviews mit Howard und sogar George Lucas enthält und einen Einblick in die Produktion erlaubt. „Von Morf zu Morphing: Der Beginn des digitalen Filmzeitalters“ (ca. 17 Min.) ist eine Dokumentation aus dem Jahr 2001, in welcher der Spezialist für Computereffekte, Dennis Muren, einen Blick auf die Entstehung einiger Effekte in Willow gewährt. Das Highlight sind aber die sehr authentischen Video-Tagebücher (ca. 11 Min.) von Hauptdarsteller Warwick Davis, der hier mithilfe alten VHS-Materials sehr persönliche Einblicke in seine Erfahrungen am Set bereitstellt. Die „Matte-Paintings“ runden das Bonuspaket ab und stellen eine Sammlung besagter Hintergrundbilder aus dem Film vor.
Fazit
George Lucas hat die HD-Auswertung des Films persönlich überwacht und das zahlt sich aus. Das Bild zählt zum Besten, was man bisher aus den 1980ern auf Blu-ray bewundern durfte. Auch der deutsche Ton macht eine mehr als solide Figur, wird allerdings deutlich vom nahezu referenzwürdigen Originalton getoppt. Selbst das Extramaterial, oft eine Schwäche von Katalogtiteln, weiß zu überzeugen und gefällt quantitativ wie qualitativ. Willow ist durch und durch ein Film der 1980er. Die Mischung aus epischer, manchmal fast überladener Geschichte, gekoppelt mit Comedy-Elementen, war einfach typisch für die damalige Zeit. Dabei ist der Film in Würde gealtert, denn die Effekte und die Inszenierung erzeugen noch heute Atmosphäre. Warwick Davis ist ein kauziger Hauptcharakter, für den man rasch Sympathie entwickelt und ihn gern bis zum Ende begleitet. Aufgrund der technisch einwandfreien Aufarbeitung sollte kein Fan zögern und sich Willow auf Blu-ray ins Regal stellen. (anw)
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