RZA, einer der erfolgreichsten Rapper und Musikproduzenten der USA, ist Gründungsmitglied des legendären Wu Tang-Clan und gleichzeitig dessen Master Mind. Bereits seit einigen Jahren steuert RZA Soundtracks zu Filmen bei. Bleibend in Erinnerung geblieben dürfte vielen der hypnotische Score von Jim Jarmuschs Ghost Dog sein. Aber auch Kill Bill 1 und 2 drückte der Musiker seinen Stempel auf. Auch als Nebendarsteller taucht die Hip Hop-Legende seit 1999 in verschiedenen Filmen auf. Mit The Man with the Iron Fists legt das Multitalent nun einen Film vor, in dem er nicht nur die Hauptrolle spielt und Regie führte, sondern auch gleich am Drehbuch mitschrieb und natürlich den Soundtrack komponierte. Bei seinem filmischen Erstlingswerk hatte RZA Unterstützung durch so namhafte Zeitgenossen wie Eli Roth (Hostage), und angeblich hatte sogar Quentin Tarantino die Finger mit im Spiel.
Story
China, im 18. Jahrhundert: der namenlose, farbige Schmied lebt und arbeitet in Jungle Village, wegen eines Luxus-Bordells gerne besuchter Ort von verschiedenen miteinander verfeindeten Clans. Der Anführer des mächtigsten Clans, der Lions, fällt einer Intrige zum Opfer, als er einwilligt, Gold des Gouverneurs zum Schutz zu begleiten. Das Gold wird gestohlen. Sein Sohn Zen Yi gerät, außer sich vor Wut und Trauer während der Verfolgung der Täter, in einen Hinterhalt. Als der Schmied Zen Yi rettet und ihm eine neue Rüstung schmiedet, fällt er beim Lions Clan in Ungnade und zur Strafe werden ihm beide Unterarme abgetrennt. Doch mit Hilfe des Briten Jack Knife erhält er eiserne Unterarm-Prothesen, die er durch sein Chi steuern kann. Nun sinnt der Schmied auf Rache, doch nicht nur das: seine Geliebte, aber auch das Gold des Gouverneurs sind in Gefahr.
So wie die Beschreibung andeutet, zeigt sich auch das Drehbuch und als Resultat davon der Film: The Man with the Iron Fists ist in jeder Hinsicht überfrachtet und verliert sich in zig Subplots, so dass eine schlichte, verfolgbare Kurzschilderung der Story fast nicht möglich ist. Der bekennende Kung Fu-Fan RZA, der eine Weile in einem Shaolin-Kloster zubrachte, versuchte einerseits traditionell an Kung Fu-Filme der Siebziger anzuknüpfen, andererseits aber auch durch den Soundtrack wie auch durch Kostüme, Waffen und Frisuren den Anschluss an die Moderne zu halten. Offensichtlich war der Regisseur bemüht, in jeder Hinsicht gegenüber allen bisherigen Genre-Vertretern eins drauf zu setzen, und so gibt es von allem zu viel. Zu viel Wire Fu, durch die Abgedrehtheit eher unfreiwillig belustigend und zum Kopfschütteln verleitend, zu viel (schlecht getricksten) Splatter und insgesamt wenig, aber immer noch zu viel überbetonte und recht peinliche Coolness, besonders grotesk zur Schau gestellt von Russel Crowes Charakter. Das ganze wird untermalt von einem Score, der zum Teil einem Western wesentlich besser zu Gesicht gestanden hätte. Wahrscheinlich hatte sich RZA hier tatsächlich von Tarantino inspirieren lassen. Wenigstens wurde versucht zu schildern, wie ein Schwarzer ins China des 18. Jahrhundert gerät.
The Man with the Iron Fists ist unnötig kompliziert erzählt, unnötig brutal, mit teils wirklich bescheuerten Actionszenen versehen und sich unnötig viel zu ernstnehmend, das ganze gewürzt mit unnötig ausgefallenen Kameraperspektiven und einer amateurhaften Split Screen-Technik, die deutlich mehr verwirrt als beeindruckt. Soviel zum Können des Drehbuchautors und Regisseurs. Hinzu kommen die limitierten darstellerischen Fähigkeiten des Hauptdarstellers. Ein einziger Gesichtsausdruck reicht nicht, um verschiedene Emotionen zu transportieren, und von so etwas wie Charisma ist nicht die geringste Spur erkennbar. Der Film ist das beste Beispiel für die alte Redensart „Schuster, bleib´ bei Deinen Leisten.“. Diesem Leitspruch hätte RZA Folge leisten sollen.
Bildqualität
The Man with the Iron Fists wurde mit Red One MX-Kameras aufgenommen, während für einige Zeitlupenaufnahmen Silicon Imaging SI-2K genutzt wurden. Der Film wurde im Ansichtsverhältnis 2,35:1 gedreht. Das Bild ist schlicht perfekt und verdient zu Recht die Höchstwertung. Die Schärfe ist stets optimal und lässt in keiner einzigen Szene nach. Der Kontrast ist perfekt gewählt, so dass helle Szenen nicht überstrahlen und in dunklen Szenen jede noch so kleine Einzelheit sichtbar bleibt. Hiervon profitieren vor allem die detailreichen Kulissen und Kostüme, die beeindruckend strukturiert sichtbar sind. Die Farbgebung ist weitestgehend natürlich, und Korn ist nicht sichtbar. Ein Weltklasse-Transfer.
Tonqualität
Der Sound, lediglich in DTS vorliegend, ist ebenfalls hervorragend und nur wenig von Referenzwerten entfernt. Lediglich ein geringer Mangel an Bassvolumen ließe sich anführen, ansonsten glänzt die Tonspur mit toller Dynamik in den Actionsequenzen und vielen sehr schönen direktionalen Effekten, deren Quellen sich im Raum perfekt lokalisieren lassen. Von einer guten HD-Tonspur unterscheidet diese Abmischung hier lediglich das letzte Quäntchen Brillanz und Luftigkeit, die gute, native HD-Abmischungen aufweisen. Etwas störend und überaus unpassend ist die überlaute Einmischung von Löwengebrüll bei Szenen mit Angehörigen des Lion Clans.
Ausstattung
Die Menge an Boni der Veröffentlichung liegt im mittleren Bereich. Beigefügt wurden unveröffentlichte Szenen in einer Länge von ca. 25 Minuten sowie verschiedenen Featurettes unter dem Titel „Am Set mit RZA“ in einer Länge von ca. 6 Minuten. Neben der Kinofassung des Films mit einer Länge von 1:38 h liegt zusätzlich der 9 Minuten längere Extended Cut bei. Alle Extras liegen in HD vor.
Fazit
Während die audiovisuelle Umsetzung von The Man with the Iron Fists auch den anspruchsvollen BD-Enthusiasten zufriedenstellen wird, bedient der Film selbst allenfalls das Nischenpublikum, das aus Nostalgiegründen Fan von Machwerken in der Tradition des Kung Fu-Kinos der Siebziger ist. Selbst diese dürften allerdings wenig begeistert sein. Als Trash mag der Film gerade noch so durchgehen, gutes Kino sieht aber anders aus. (pl)
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