Deutsche Liebeskomödien gibt es wie Sand am Meer. Zwar wird die Masse überwiegend für das Fernsehen produziert und zur Primetime unterhalb der Woche ausgestrahlt, aber manche Produktionen schaffen es zu einer Kinoauswertung. Keinohrhasen, Kokowääh oder Rubbeldiekatz ziehen dabei sogar mehrere Millionen Besucher in die Kinos, während Mann tut was Mann kann immerhin 750.000 Tickets verkaufte.
Story
Der alleinstehende Paul (W. Wilke Möhring) genießt sein Single-Leben in vollen Zügen und nutzt die Vorzüge der ständigen unverbindlichen Affären. Das ändert sich schlagartig, als er eines Tages Iris (J. Gerat) kennenlernt und sich sofort unsterblich in sie verliebt. Dumm nur, dass sie bereits verlobt ist und sogar in zwei Wochen schon vor den Traualtar schreiten möchte. Darüber hinaus sind auch seine Kumpels von Liebeskummer geplagt und ziehen allesamt umgehend bei ihm ein. Doch Paul muss erst einmal mit seinen eigenen Problemen zu Recht kommen.
Tatsächlich basiert Mann tut was Mann kann auf dem gleichnamigen Roman von Hans Rath. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die teils überzeichneten Charaktere im Film eigentlich nur recht detailgetreu von Regisseur Marc Rothemund („Sophie Scholl – Die letzten Tage“; der ebenfalls am Drehbuch mitwirkte) für die Leinwand adaptiert wurden. Abgesehen davon orientiert sich so manches an einem idealisierten Bild der Gesellschaft und zeugt nicht sonderlich von Authentizität. Aber es wäre auch nur zu schade, wenn das spezielle Männerquartett in der Wohnung nicht mit einer Prise Naivität vor sich hin philosophieren würde, wie man denn am besten eine Frau für sich erobert. Darüber hinaus dürfte es mittlerweile wohl jedem bekannt sein, dass es (nicht nur) in der deutschen Romantik-Komödie kaum gemeinsame Nenner zur Realität gibt. Dementsprechend ist gleichwohl die Erwartungshaltung des Zuschauers entsprechend gering und im Endeffekt ist einfach nur wichtig, dass in der Laufzeit des Filmes überwiegend gute Unterhaltung geboten wird. Bis auf wenige Ausnahmen gelingt dies Rothemund wirklich mehr als ordentlich. Viele Späße übertreffen dabei die Hürde des Schmunzelns und sorgen für einige Lacher. Lediglich der arg konstruierte Schluss will nicht so recht in das Gesamtbild passen, aber abgesehen davon dürften Fans dieses Genres kaum etwas zu beanstanden haben.
Wotan Wilke Möhring hat bereits oft seine Vielseitigkeit bewiesen. Sei es als überforderter aber engagierter Polizist in dem Thriller Antikörper oder als chauvinistischer Raufbold in Männerherzen … und die ganz ganz große Liebe. In Mann tut was Mann kann nimmt er nun die Rolle des charmanten Frauenverstehers ein, der allerdings auch seine eigenen Probleme mit der Liebe hat. Seine Interpretation des Paul interpretiert er sehr gut und glaubwürdig. Doch die übrige Besetzung in Form von Jasmin Gerat (Kokowääh), Jan Josef Liefers (Knockin’ on Heaven’s Door – herrlich als Guido Schamski), Fahri Ogün Yardım (Almanya – Willkommen in Deutschland), Oliver Korittke (Wilsberg TV-Krimi Reihe), Karoline Schuch (Zeiten ändern dich) oder Friederike Kempter (Pandorum) muss sich dahinter nicht verstecken, sondern sorgt für eine hervorragende Vorstellung. Jede Figur – auch Schamski – sind grundsymphatisch und trotz mancher (bewusster) Überzeichnung schön authentisch.
Bildqualität
- Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1
- Original Kinoformat
- überwiegend sehr gute Schärfe sowie solider Detailgrad
- teilweise gute Plastizität
- nur wenige weiche Abschnitte
- äußerst kräftige aber dennoch natürliche Farbgebung
- ausgewogen eingestellter Kontrast
- satter Schwarzwert mit akkurater Durchzeichnung
- keine nennenswerten Kompressionsspuren erkennbar
Tonqualität
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- deutscher HD-Sound
- sehr frontlastige aber natürliche Abmischung mit solider Dynamik
- nur sehr wenige Surroundeffekte, wenn dann aber mit tadelloser Direktionalität
- bei Musikpassagen mitunter äußerst kraftvolle Bässe
- jederzeit klare und gut verständliche Dialoge
Ausstattung
- sechs Interviews (HD; 19:41 min.)
- Outtake (HD; 0:26 min.)
- Das Photoshooting (HD; 1:57 min.)
- Behind the Scenes (HD; 1:48 min.)
- Deleted Scenes (HD; 2:01 min.)
- Featurette „In Pauls Kopf“ (HD; 9:58 min.)
- Original Kinotrailer (HD; 2:29 min.)
- Digital Copy
- kein Wendecover
Fazit
Zwar ist der technische Transfer dieser Blu-ray nicht bahnbrechend, erfüllt für eine romantische Komödie aber dennoch ihren Zweck. Das Bild besitzt eine ausgezeichnete Grundschärfe, wobei Schwächen in Kontrast sowie einige weichere Darstellungen den positiven Eindruck ein wenig trüben. Der recht frontlastige Ton wurde immerhin sehr natürlich abgemischt und erfüllt voll seinen Zweck der Dialogwiedergabe. Beim Bonusmaterial herrscht indessen mehr Schein als Sein, auch wenn einige Beiträge doch informativ und interessant ausgefallen sind. Mann tut was Mann kann ist keineswegs ein Meilenstein der Filmgeschichte und wird sich darüber hinaus auch nicht zum Pflicht-Geheimtipp in der Heimkino Szene mausern. Der Film ist, was er ist: Eine schöne romantische Komödie, die ausgezeichnete Unterhaltung bietet. Fans der in der Einleitung erwähnten Filme machen mit dem aktuellsten Werk von Marc Rothemund nichts falsch. (sah)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
BDP: Sony BDP-S790
AVR: Denon AVR-1312
Boxen: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1