Universum veröffentlicht in der Karl May Collection I die drei Filme Der Schatz im Silbersee, Winnetou und das Halbblut Apanatschi sowie Winnetou und sein Freund Old Firehand auf Blu-ray. Insgesamt erzielen die deutschen Western aus den 1960ern 295 Min. Spielzeit und sollen Karl-May-Fans nun auch in HD erfreuen.
Story
Bis auf Pierre Brice, der als Winnetou die Konstante in den drei enthaltenen Filmen bildet, hängen die Handlungen nicht zusammen: In Der Schatz im Silbersee hat es Gangsterboss Brinkley (H. Lom) auf den legendären Schatz im Silbersee abgesehen. Dafür tötet der Schuft den Vater des jungen Fred Engel (G. George) und entführt den Farmer Patterson (S. Janicijevic) sowie dessen Tochter Ellen (K. Dor). Jene liefern Brinkley die nötigen Teile der Schatzkarte. Doch der Schurke hat nicht mit Winnetou (P. Brice) und seinem Blutsbruder Old Shatterhand (L. Barker) gerechnet.
In Winnetou und das Halbblut Apanatschi erhält die Halbblut-Schönheit Apanatschi (U. Glas) eine Goldmine von ihrem Vater (W. Barnes). Doch die Curly-Bill-Bande will ebenfalls an das Gold und versucht Apanatschi die Mine abzujagen. Jene flüchtet sich mit ihrem Bruder Happy (T. Hill) zu Old Shatterhand. Gemeinsam mit Winnetou und Sam Hawkens (R. Wolter) beschützt er die Geschwister, damit das Gold nicht in die falschen Hände fällt.
Winnetou und sein Freund Old Firehand spielt an der Grenze zwischen Texas und New Mexico. Dort terrorisiert Silers (H. Leipnitz) mit seiner Bande die Bewohner. Dessen Bruder Billy-Bob (W. Wilz) wird gefangengenommen und kommt bei einem Fluchtversuch ums Leben. Jetzt will Silers sich an den Bewohnern rächen. Nur Old Firehand (R. Cameron) und Winnetou stehen zwischen Silers und den Grenzstädten.
Während Der Schatz im Silbersee bereits einzeln erhältlich ist und hier als Remastered-Edition vorliegt, sind die beiden anderen Filme neue Veröffentlichungen. Wie viele andere Karl-May-Verfilmungen haben speziell Winnetou und das Halbblut Apanatschi sowie Winnetou und sein Freund Old Firehand mit den Büchern kaum noch etwas gemeinsam. Die jeweiligen Regisseure (Harald Philipp bzw. Alfred Vohrer) verlagern sich von Mays Betonung von Freundschaft und Kameradschaft auf offenes Spektakel und für die damalige Zeit temporeiche bzw. actionlastige Erzählung. Speziell Winnetou und sein Freund Old Firehand sollte sich damals gezielt am aufkommenden Italo-Western-Boom orientieren. Das führt dazu, dass der Film sich fast überhaupt nicht mehr nach Karl May anfühlt. Highlight der Collection I ist stattdessen Der Schatz im Silbersee – der erste Karl-May-Film der 1960er und vielleicht die beste Umsetzung von dessen Werken. Auch hier nahm man sich zwar viele Freiheiten heraus, der Film ist aber auch heute noch – nicht zuletzt wegen des damals sehr jungen Götz Georges – sehenswert.
Bildqualität
- Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung 1080p
- starker Einsatz von Rauschfiltern (Apanatschi / Old Firehand)
- vielfach stehendes Rauschen (vermehrt bei Apanatschi)
- relativ kräftige, frische Farben (Der Schatz im Silbersee)
- nur wenige Bildbeschädigungen
Tonqualität
- Deutsch (DTS-HD 2.0 [Old Firehand] / DTS-HD 5.1 [Silbersee / Apanachi])
- auch die beiden Surround-Spuren sind sehr frontlastig
- hier verteilt sich vor allem die Musik auch auf die hinteren Boxen
- Dialoge sind bei allen drei Filmen extrem dominant
- klare Dialogverständlichkeit aber wenig Surround-Feeling
Ausstattung
Obwohl die Liste des Bonusmaterials auf der Rückseite der Box üppig ausfällt, kommen die Extras zu allen drei Filmen zusammengenommen nur auf ca. 45 Min. Spielzeit. Am interessantesten ist ein HD-Special auf Der Schatz im Silbersee, welches das Bild vor und nach der Restauration zeigt (ca. 9 Min.). Das zweite längere Extra ist ebenfalls auf dieser Blu-ray enthalten und steht für einen Rückblick mit Interviews und Hintergrundmaterial zum Film. Alle drei Filme enthalten zudem jeweils ca. einminütige Schnipsel aus der Wochenschau, Trailer und Fotogalerien. Zudem gibt es zu Winnetou und das Halbblut Apanatschi ein kurzes Filmfehlerquiz mit Ausschnitten und kleinen Patzern der Macher. Die restlichen Kurz-Dokus, wie Interviews zu Old Firehand, kommen leider über die 4-Minuten-Grenze nicht hinaus und sind allesamt nur in SD enthalten.
Fazit
Die Karl May Collection I liegt qualitativ in etwa mit den Shatterhand-, Mexico- und Orient-Boxen gleichauf. Das bedeutet, das Bild wurde stellenweise zu stark digital nachbearbeitet, ist für das Alter aber noch in Ordnung. Die Tonspuren erfahren zum Teil ein Surround-Upgrade, bleiben aber sehr frontlastig. Von den Extras heben sich vor allem die Bildvergleiche zur Restauration und der Rückblick auf Der Schatz im Silbersee heraus. Letzterer ist dann wohl auch die gelungenste Karl-May-Verfilmung – trotz aller Freiheiten. Auch Winnetou und das Halbblut Apanatschi, mit einer sehr jungen Uschi Glas sowie einem jugendlichen Götz George, steht auch heute noch für leichte, spannende Unterhaltung. Weniger gut kommt Winnetou und sein Freund Old Firehand weg, der sich zu sehr dem damaligen Italo-Western-Boom anbiedert. Für Karl-May-Fans, welche die DVDs noch nicht besitzen, ist die Box damit ein lohnenswerter Kauf. Da das technische Upgrade aber nur dezent ist, sollten alle anderen abwägen, ob sich die Neuanschaffung lohnt. (anw)
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