1996 schufen die beiden Brüder, Robert Rodriguez und Quentin Tarantino mit From Dusk till Dawn im Geiste, einen ihrer mittlerweile unzähligen Kultfilme. In der Wahl ihrer inszenatorischen Mittel waren die beiden schon im Vorfeld der Produktion nicht gerade als zimperlich verschrien, doch toppte der blutige Vampir-Splatter härtemäßig problemlos Werke wie Desperado oder Pulp Fiction. Da der derbe Spaß erwartungsgemäß schnell Freunde gewann, wurden immerhin gleich zwei Fortsetzungen als Direct-to-Video nachgeschoben. Als 2-Disc-Set kommen die beiden Ableger nun als fanfreundliche Collection auf den Markt.
Story
Irgendwo im Nirgendwo: Buck (R. Patrick) hat es auf eine mexikanische Bank abgesehen. Vor kurzem hat ihn sein aus dem Knast getürmter Kumpel Luther (D. Whitaker) von dem Vorhaben überzeugt. Zum räuberischen Coup fehlen aber noch ein paar Komplizen, die Buck kurzerhand rekrutiert. Auf dem Weg zum Treffen mit Buck und seiner kuriosen Bande hat Luther einen mysteriösen Autounfall mit einer Fledermaus. In der nahegelegenen Spelunke „Titty Twister“ trifft er glücklicherweise auf den hilfsbereiten Barkeeper Razor Eddie (D.Trejo), der Luther seine Dienste anbietet. Das Treffen mit Buck und Konsorten kann doch noch stattfinden, doch erscheint Luther seltsam verändert.
Von den Rahmenbedingungen geht Texas Blood Money als legitimer Nachfolger von „From Dusk till Dawn“ durch. Blutrünstige Vampire sind mit von der Partie, ebenso durchgeknallte Ganoven mit lockerem Mundwerk. Die Musik ist flott und klingt ganz und gar nach Rodriguez/Tarantino. Auch das Setting stimmt, wenngleich das legendäre „Titty Twister“ nur kurzzeitig Schauplatz des Geschehens ist. Auch die Splatter-Action steht dem Original in punkto Blutverschwendung in nichts nach.
Und doch kommt der Nachfolger nicht so richtig aus dem Quark. Der Charme des Originals fehlt. Besonders den Roadmovie-Aspekt des ersten Teils vermisst man. Zwar ist man seitens der Regie durchaus bemüht, die Protagonisten möglichst wahnsinnig darzustellen. Einige Gags sitzen sogar, gerade der Beginn lädt zumindest zum Schmunzeln sein. Wohl aber scheitert der Versuch, Buck als eher rationalen Kopf der Bande an den seinerzeit elegant agierenden George Clooney anzulehnen. Echte Charakterköpfe sind hier leider nicht zu finden, trotz einer durchaus prominenten Besetzung. Insgesamt ist „From Dusk till Dawn 2“ eine passabel gelungene Hommage an das große Vorbild. Eigenständige und vor allem zündende Ideen können Regie und Drehbuch dem auf ein gutes Prequel hoffenden Publikum aber nicht bieten.
THE HANGMAN´S DAUGHTER): Johnny Madrid (M. Leonardi) soll es buchstäblich an den Kragen gehen. Der verbrecherische Outlaw soll vor den Augen einer versammelten Dorfgemeinschaft irgendwo in Mexiko gehängt werden. Da Johnny dem Henker (T. Morrison) auch noch frech daher kommt, hagelt es ordentlich Peitschenhiebe vor der geplanten Exekution. Beim Anblick des geschundenen Verbrechers verliebt sich die ebenfalls anwesende, bildhübsche Henkerstochter Esmeralda (A. Celi) in Johnny. Dieser wiederrum hat das Glück in Person einer anderen heimlichen Verehrerin auf seiner Seite. Aus dem Hinterhalt eröffnet das in den Banditen verliebte Gör das Feuer und ermöglicht Madrid die Flucht. Gemeinsam mit seiner neuen Flamme Esmeralda und der rotzfrechen Lebensretterin flieht der Trupp in die Wüste. Bald schon kehrt man in einer seltsamen Unterkunft ein.
Das Prequel hat gegenüber Texas Blood Money einen großen Vorteil. Der Film vermag zumindest zu Beginn noch eigene Akzente zu setzen. Die erste Hälfte ist ein solider, selbstredend brutaler Western, in dem nur hin und wieder aufblitzende Vampiraugen auf den zweiten Akt schließen lassen. Doch sobald die Gesetzlosen einmal im späteren „Titty Twister“ Quartier bezogen haben, wandelt sich die bis dato sorgsam aufgebaute Wild West-Atmosphäre in ein blutiges und leider absolut austauschbares Splatterfest. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, schließlich trägt man das Etikett From Dusk till Dawn im Titel. Doch die Handlung gleitet damit ins allzu Banale ab, ohne einen weiteren Trumpf in der Hinterhand zu haben. Fatal ist weiterhin, dass der Kampf „Vampir vs. Nicht-Vampir“ relativ humorlos herunter gespult wird. In punkto schwarzem Humor zieht The Hangman´s Daughter sogar gegenüber Texas Blood Money den Kürzeren. Die Kombination aus Western und Splatterhorror funktioniert nur bedingt. Auch The Hangman´s Daughter kann man zumindest den Versuch einer liebevollen Kopie attestieren. Ob das jedoch für kurzweilige 90 Minuten Filmvergnügen genügt, muss subjektiv entschieden werden.
Bildqualität
- Full HD im Format 1.85:1 (beide)
- bescheidene Bildschärfe, die sich oftmals auf dem Niveau hochskalierter DVDs einpendelt (TBM)
- etwas besser sieht es bei „THD“ aus, die Bildschärfe ist hier gut durchschnittlich
- stellenweise ist das Bild seltsam blass und wenig präzise (TBM), dann wieder übertrieben gesättigt
- wahrscheinlich wurde mit Weichzeichnern oder anderen „Bildverbesserungen“ gearbeitet, das Ergebnis fällt leider ernüchternd (TBM) und bisweilen seltsam konturenlos aus (beide)
- in dunklen Bildflächen gehen quasi alle Details verloren, das Schwarz selbst ist recht kräftig (beide)
- auffälliger Gelbstich und Betonung der Rottöne (gerade THD)
Tonqualität
- Deutsch und Englisch DTS-HD MA 5.1
- mittelprächtige Dynamik, gerade die Höhen könnten brillanter hervorstechen
- gelungener Subwoofer-Einsatz (z.B. Henkerszene zu Beginn von THD)
- prädestinierte Szenen (Fledermaus-Schwarm) wurden mit nur durchschnittlichen direktionalen Effekten versehen
- insgesamt könnten die hinteren und seitlichen Kanälen etwas stärker gefordert werden
- gute, wenn gleich etwas dumpf klingende Sprachausgabe
- ebenso verhält es sich in punkto musikalischer Untermalung: die einzelnen Stücke klingen gut, sorgen teilweise für ordentlichen Druck, klingen aber auch wenig brillant (was bei Filmen dieser Art aber nicht negativ ins Gewicht fällt)
Ausstattung
- Trailer
- BD-live-Inhalte
Fazit
Speziell Texas Blood Money macht auf Blu-ray nicht allzu viel her. Der Film sieht phasenweise aus, als läge eine hochskalierte DVD vor. The Hangman´s Daughter wirkt da schon stimmiger und kann bildtechnisch einigermaßen überzeugen. Den Audiospuren beider Filme kann man trotz eines leicht dumpfen Klanges eine gute Qualität bescheinigen. Es bleibt der Eindruck eines doppelten Tributs an ein sicherlich gutes, aber auch nicht überragendes Filmerlebnis namens From Dusk till Dawn. Zu Rodriguez derbem Vampirtrash wären weder ein Pre- noch ein Sequel notwendig gewesen. Produziert wurden die beiden No-Brainer dennoch. Ganz hartgesottene Fans können sich nun am preislich fairen Kombi-Pack erfreuen. (dkr)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: PANASONIC TX-P50VT20EA
PLAYER: PANASONIC DMP-BDT 310
AV-RECEIVER: YAMAHA RX-V565
BOXEN: TEUFEL HYBRID / TEUFEL CONCEPT