Uns allen ist bekannt, dass Ende 2012 die Welt untergeht. Solcherlei dramatische Thesen taugen nicht nur für der Deutschen liebstes Revolverblatt, auch Filmemacher lieben das apokalyptische Szenario. Hier darf Mensch zeigen, dass er im Grunde genommen nicht mehr ist, als ein besonders hochentwickeltes Tier. Kommt es hart auf hart, ist Nächstenliebe ein Begriff, der im Zweifelsfall nicht weiterhilft. In dem zu Recht ab 18 Jahren freigegeben Film dauert es immerhin eine gute halbe Stunde, bis der Überlebenskampf so richtig blutig wird und die humane Maske fällt.
Story
Fünf Überlebende einer großen Katastrophe irren durch die verwaiste Landschaft. Sie sind ganz auf sich alleine gestellt. Der Hunger quält sie, die Tierwelt existiert nicht mehr, was Jagen sinnlos macht. Einen der fünf, Henson (C. Hardrict), hat es besonders schlimm getroffen. Der junge Mann schleppt sich, gezeichnet von einer mysteriösen Krankheit, mit letzter Kraft vorwärts. Ein abgelegenes Haus verspricht zumindest die Möglichkeit einer trockenen Bleibe. Als die Gruppe um den furchtlosen Anführer Rick (D. Monaghan) im Keller des Gebäudes gar beträchtliche Lebensmittelvorräte entdeckt, scheint die Lage bedeutend hoffnungsvoller. Noch ahnt das Quintett nicht, welche Gefahren die umliegenden Wälder beherbergen.
Manchen Filmemachern genügt es, ihrem Publikum eine Welt vorzusetzen, in der ihre Handlung stattfindet. Warum und weshalb diese Welt so ist, wie sie ist, spielt dabei keine Rolle. Auch im Falle von The Day macht man es sich also relativ einfach. Die Apokalypse hat stattgefunden und es gibt tatsächlich ein paar Überlebende. Soviel zur Ausgangslage. Ähnliches hat man auch schon bei The Road gesehen. Und auch sonst bieten sich einige Parallelen zu dem Survivaldrama mit Viggo Mortensen. Seitens der Regie hat man sich viele Gedanken über den passenden Look des Films gemacht. Etliche Bilder sehen wie Gemälde aus und bestechen durch ihre trostlose Eleganz. Die Optik ist generell ruhig, oft verharrt die Kamera sekundenlang in einer Einstellung. Verwackelte Handkamera-Aufnahmen, die zumeist zum Einsatz kommen, um die Hektik und den Stress der Beteiligten zu verdeutlichen, sind auf wenige Ausnahmen beschränkt.
Die Charaktere werden, trotz einer knappen Spielzeit von gerade einmal 90 Minuten recht gut ausgearbeitet. Auch die schauspielerischen Leistungen taugen für mehr als nur menschliches Kanonenfutter. Lediglich dem von seiner Krankheit gebeutelten Henson nimmt man sein Leid nicht so recht ab. Sein allgegenwärtiges Husten klingt zu aufgesetzt – sowohl im O-Ton als auch in der synchronisierten Fassung. Herr der Ringe-Star Dominic Monaghan agiert erwartungsgemäß souverän, jedoch ist er gerade dann am stärksten, wenn ihn mal ein flapsiger Kommentar von Henson aus der bewusst coolen Alphatier-Rolle lockt. Dann erinnert er mit seinem Charme an den liebenswerten, etwas naiven Charlie aus Lost.
In puncto Gewalt macht der Film keine Gefangenen. Verhandelt wird hier nicht und besonders gegen Ende ist der Bodycount recht hoch. Dabei bleibt die blutige Auseinandersetzung stets ernst. Auf ein Augenzwinkern wurde innerhalb der Kampfhandlungen vollständig verzichtet; humorige Anflüge gibt es in The Day nur sehr selten und das auch nur in Form von mitunter etwas hölzernen Dialogen. Wer sich nicht daran reibt, dass der Film überhaupt keine Erklärung für sein Szenario anbietet, wird mit einem atmosphärisch dichten und auch vor Gewaltspitzen nicht zurückschreckenden Endzeit-Thriller belohnt.
Bildqualität
- Full HD im Format 1.85:1
- zumeist sehr gute Bildschärfe
- Bildmaterial wurde extrem stark entsättigt; es entsteht der Eindruck eines schwarz/weiß-Films
- Grauabstufungen könnten zahlreicher und feiner sein, abgesehen davon werden durch den optischen Stil des Films die Kontraste beinahe zwangsläufig für das menschliche Auge etwas weich und fließend
- so lassen dunkle Bildbereiche mitunter überhaupt keine Details mehr erkennen
Tonqualität
- Deutsch und Englisch DTS-HD 5.1 MA
- albtraumhafte Klangkulisse, die voll auf 5.1 setzt
- durch Mark und Bein gehende direktionale Effekte (Jagdszenen im Wald)
- pumpender Subwoofer
- sehr gute Sprachausgabe, ungewöhnlicher Soundtrack (verhallte Gitarren anstelle der zumeist in Filmen benutzten Streicherklänge)
Ausstattung
- diverse Trailer
Fazit
So muss es sein: Dank der guten Bild- bzw. der sehr guten Tonspur-Qualität erscheint The Day als in sich stimmige, künstlerisch hochwertige Komposition. Man mag bzgl. des Inhalts geteilter Meinung sein, man kann Kritik an der eigenwilligen, stark entsättigten Optik üben, aber man muss dem Team um Regisseur Doug Aarniokoski attestieren, dass The Day rein technisch betrachtet sehr viel richtig macht. Die audiovisuelle Bühne wurde für einen derben und intensiven Horrorfilm bestens hergerichtet.
Sicherlich gibt es mittlerweile viele Endzeit-Dramen. Im vorliegenden Fall (leider) auch keine Erklärung für die Verwandlung einer einst lebendigen Welt in ein verwaistes, höchst bedrohliches Ödland. Die Storyline erscheint ebenfalls wie aufgewärmt, x gegen y. Doch aus dem selbst gesteckten, engen Rahmen gelingt der kaum für möglich gehaltene Ausbruch. Dies liegt nicht nur an den düsteren und eleganten Bildern. Explizite Gewalt trifft auf eine in Ansätzen glaubhafte Charakterzeichnung, welche gerade im B-Movie Bereich keine Selbstverständlichkeit darstellt. The Day ist ein harter, großartig bebilderter Streifen, der in seinen 90 Minuten keine Langeweile aufkommen lässt. (dkr)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-P50VT20EA
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