Denkt man an die größten Schlachten in der Menschheitsgeschichte, so fallen einem unweigerlich Namen wie die Schlacht von Gettysburg, die Völkerschlacht bei Leipzig oder auch die Landung der Alliierten in der Normandie ein. Der Kampf um die Wolga-Stadt Stalingrad gehört ebenso mit in diesen Bund und war die erste große und schwere Niederlage der Deutschen Wehrmacht, obwohl bereits im Jahr zuvor die Truppen Hitlers kurz vor Moskau gestoppt wurden. Der 1993 von Regisseur Joseph Vilsmaier (Der letzte Zug) gedrehte deutsche Antikriegs-Film Stalingrad widmet sich jener Schlacht, die eine der schicksalhaftesten des Zweiten Weltkrieges werden sollte.
Story
Nach der ersten Schlacht von El-Alamein im Juli 1942 wird eine Sturmpionier-Einheit rund um die Soldaten Reiser, Rohleder und Müller nach einem Kurzurlaub in Italien an die russische Front versetzt. Ihr neues Ziel heißt Stalingrad, eine Stadt mitten im Nirgendwo für die deutschen Landser. Anfänglich ist die Stimmung gut, es wird mit einer schnellen Einnahme des Gebietes gerechnet. Vor Ort ändert sich dies jedoch schnell, denn in den zerstörten Häuserschluchten voller Schutt und Leichen ist an ein schnelles Vordringen nicht zu denken. Um jedes Gebäude wird erbittert gekämpft, die Verluste schnellen in die Höhe. Ende November holt die Rote Armee zum Gegenschlag aus und kesselt die gesamte Stadt und damit die Deutschen Truppen ein.
Die Schlacht von Stalingrad ist im deutschsprachigen Raum sicherlich eine der Bekanntesten, signalisiert sie schließlich gemeinsam mit der Schlacht bei Kursk einen der Wendepunkte des Zweiten Weltkrieges. Ende 1942 waren die deutschen Kräfte auf einer Linie von über 1.600 Kilometern auseinandergezogen. Hitler unterschätze die Stärke der Roten Armee aufgrund der immensen Anzahl an gefangengenommenen und getöteten Soldaten. Trotz allem hatte die Sowjetunion immer noch weit über 10 Millionen kampffähige Soldaten. Infolge dieser Fehlbeurteilung teilte Hitler die Heeresgruppe Süd auf. Die Gruppe A sollte die Ölfelder im Kaukasus erobern (Operation Edelweiß), Gruppe B sollte die Gebiete an der Wolga und Stalingrad einnehmen und sichern. Aufgrund dieser Splittung war die Schlagkraft zu gering, um beide Ziele erfüllen zu können.
Regisseur Joseph Vilsmaier zeigt mit Stalingrad in eindrucksvoller Weise, wie hart und entbehrungsreich die Soldaten in der eisigen Todeswüste Russland jeden Tag neu ums Überleben kämpfen müssen. Die anfängliche Euphorie aufgrund der Erfolge in Afrika verfliegt in Windeseile, die Gefechte in der Trümmerstadt sind schmutzig, blutig und gnadenlos. Die Verrohung der Landser aufgrund der fortschreitenden Ereignisse wird gut herausgearbeitet. Ins Auge springt dabei die Art und Weise des Kampfes. Zu Beginn herrscht ein guter Teamgeist. Mit zunehmender Dauer sowie der fortwährenden Aussichtslosigkeit der Lage, wird auch die Rivalität unter den Kameraden härter, sowohl in Sachen Verpflegung, wie auch bei der medizinischen Behandlung.
Selbstverstümmelung bedeutete den Tod, ebenso wie Befehlsverweigerung oder Feigheit vor dem Feind. So werden in den eigenen Reihen aus ehemaligen Freunden und Gefährten bald erbitterte Gegner. Interessant dabei ist auch die Wandlung des Kommandanten der Sturmpionier-Einheit, Leutnant von Witzland. Frisch von der Ausbildungsstätte sehnt er sich noch nach Abenteuer und dem aus seiner Sicht gerechten Kampf gegen die Bolschewiken. Doch auch er sieht rasch ein, dass dieser Vernichtungsfeldzug von beiden Seiten mit voller Härte auch gegen die Zivilbevölkerung geführt wird und keinen Raum für Menschlichkeit lässt. Gerade die Schwächsten hatten mit am Meisten zu leiden. Sie wurden zu Millionen verschleppt, missbraucht, erschossen und sind elendig verhungert.
Bildqualität
- MPEG4/AVC, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,85:1
- Schwarzwert nur vereinzelt sehr gut, zumeist nicht tief genug
- Kontrast in Ordnung
- Schärfe teils schwankend, vereinzelt deftige Unschärfen
- Durchzeichnung abschnittsweise gut, anderorts jedoch nur auf DVD Niveau
- deftige Rauschfilter; diese lassen Texturen teils extrem verschmieren und erzeugen nachziehende Bilder (zum Beispiel während schnellen Bewegungen von Objekten)
- dadurch immer wieder ein extrem künstlicher Touch vorhanden zuzüglich einer teilweise stark auftretenden, unnatürlichen Kornstruktur
Tonqualität
- Deutsch dts-HD MA 5.1
- schlechte Dynamik
- durchgehend einwandfreie Dialogverständlichkeit
- Räumlichkeit nur bedingt vorhanden (zum Beispiel während der Ansprache in der Kaserne gleich zu Beginn), Gefechte sehr frontlastig
- Subwoofer auch während Kämpfen praktisch nicht in Betrieb
- geschehen teilweise zu centerlastig
Ausstattung
- Hinter den Kulissen
- Joseph Vilsmaier
- Die Besetzung
Fazit
Natürlich ist der Film inzwischen 20 Jahre alt, doch es gibt genügend Beispiele, wie deutlich ältere Werke in HD aussehen können. Stalingrad gehört leider nicht dazu. Weder Bild noch Ton überzeugen und rutschen ins Mittelfeld ab. Die Extras sind leider spärlich. Eine Dokumentation zu dieser historisch wichtigen Schlacht wäre wünschenswert gewesen. Fanatismus, der Europa und die Welt bis an den Abgrund führte und inmitten der Sowjetunion seine erste große Niederlage erfuhr. Viele Soldaten kämpften für den Führer und den Nationalsozialismus. Doch die Meisten versuchten einfach nur zu überleben. Joseph Vilsmaier zeigt Bilder von Soldaten, die aufgrund der Grausamkeit des Krieges ihre Menschlichkeit verlieren oder bereits verloren haben. Schatten, die weder zu Hause, noch an der Front ihre Ruhe finden können und scheinbar gefangen sind in einem nicht enden wollenden Alptraum voller Tod und Grauen. (maw)
Kaufempfehlung
Testgeräte
Beamer: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
Boxen: 8.2 Braun M15 (L,R), RM7 (C),
RM5 (FH, Surrounds), Teufel M620
FCR (SB), Teufel M5500 SW (Sub)
Mediacenter: HTPC