Grob unterteilt gibt es zwei Sorten von Filmen. Auf der einen Seite, die zum Nachdenken anregenden und mitunter gar inspirierenden. Auf der anderen Seite die Vertreter, bei denen der Zuschauer am besten sein Gehirn abschaltet und sich einfach nur berieseln lässt. Während Dramen und Thriller sich bevorzugt ersterem bedienen, finden sich Komödien und Actionfilme zumeist in letzterem Bereich wieder. Zu dieser Sorte gehört ohne Zweifel auch die Low Budget Produktion Soldiers of Fortune, in dessen Besetzungsliste sich einige bekannte Namen wieder finden, Logik oder Niveau aber weniger als zweitrangig sind.
Story
Die Geschwister Cecilia (O. Korostyshevskaya) und Ernesto (R. Donowho) wollen ein neues Geschäftsmodell starten und exklusiven Millionären die Möglichkeit bieten, in echten Kriegsgebieten mitzumischen. Der Ex-Elitesoldat Craig McCenzie (C. Slater) soll die Truppe um den russischen Aluminium-Magnat Dimidov (S. Bean), den Waffenhändler Grimaud (V. Rhames), den Computerspiele-Entwickler Sin (D. Monaghan), den alternden Mobilfunkpionier Sam Haussmann (J. Cromwell) und den Brooker Vanderber (C. Bewley) trainieren und anschließend auf eine Insel im Schwarzen Meer führen. Überraschend werden die Nobel-Söldner aber von den Männern des Diktators Lupo (G. Vengerov) angegriffen, so dass sie nun hautnah die kalte Hand des Krieges zu spüren bekommen.
Willkommen bei The Expendables in der B-Movie Version. Wo sich beim Vorbild Größen wie Stallone, Schwarzenegger, Statham oder Willis tummeln, müssen sich die Zuschauer bei Soldiers of Fortune mit in der Versenkung verschwindenden Schauspielern wie Christian Slater (Windtalkers, Hard Rain), Sean Bean (Silent Hill, Equilibrium), James Cromwell (I, Robot, Surrogates – Mein zweites Ich), Ving Rhames (Mission: Impossible – Phantom Protokoll, Die Echelon-Verschwörung), Dominic Monaghan (Der Herr der Ringe Trilogie, Lost), Charlie Bewley (New Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde) oder Colm Meaney (Con Air, Gesetz der Rache) zufrieden geben. Schauspielerisch darf der Zuschauer gewiss kein Method Acting erwarten, eben so wenig wie eine niveauvolle Handlung. Aber auf Routiniers wie Bean oder Cromwell ist Verlass, die mit ihren Darbietungen die sämtlichen anderen Darsteller in den Schatten stellen. Nichtsdestotrotz hat jeder Charakter seinen gewissen Charme, und hin und wieder peppt der ein oder andere Witz das Testosteron geladene Spektakel gekonnt auf.
Regie Debütant Maxim Korostyshevsky hat bei seinem ersten Kinofilm nicht alles falsch gemacht. Mit einem Budget von lediglich 8 Millionen US-Dollar hat es der Russe geschafft, einen mehr als ansehnlichen Actionfilms auf die Beine zu stellen. Einige Schwächen, insbesondere in Form von Logiklöchern, sind allerdings nicht zu übersehen. Aber wer erwartet das schon? Dafür zaubert dieser Streifen jedem Fan dieses Genres aus den 80er und 90er Jahren ein Freudenstrahlen in die Augen. Da wird einfach mal mit einer Panzerkanone auf einen Gegner in zwei Metern Entfernung geballert. Wer braucht da schon eine einfache Pistole? Frei von irgendwelchen "modernen" CGI Effekten legen die Filmemacher bei Soldiers of Fortune ausschließlich Wert auf Handgemachtes. Da rumst es an allen Ecken und Enden, hier eine Explosion, da ein Kugelhagel. Panzer, Hubschrauber, Jeeps, Lastwagen mit Maschinenkanonen. Das komplette Arsenal aus einer guten A-Team-Folge eben. Positiv ist indes auch die schnelle Erzählweise. Korostyshevsky hält sich nicht mit endlosen Charakterzeichnungen auf, sondern behandelt dies völlig ausreichend im Schnelldurchlauf. Die bereits oben erwähnten Logiklöcher sind in diesem Zusammenhang leicht zu verschmerzen. Soldiers of Fortune unterhält nicht nur auf nostalgischer Ebene, sondern sorgt mit handgemachter Action für gute Unterhaltung. Auch wenn die Billigproduktion deutlich im Schatten aufwändiger Hollywood Produktionen steht.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1 Der Blu-ray wurde ein hervorragender Transfer spendiert. Die Farben sind natürlich und kräftig bei gut eingestelltem Kontrast. Nur selten neigt das Bild zu leichten Überstrahlungen. Der Schwarzwert sorgt für ein kräftiges und markantes Schwarz mit guter Durchzeichnung. Die Schärfe driftet nur selten in eine weiche Darstellung ab. Ansonsten dominiert ein hoher Detailgrad mit hervorragender Kantenschärfe und teils guter Plastizität. In einigen Momenten kommen dabei hervorragende HD-Momente zum Vorschein. Gelegentlich sind ein leichtes Bildrauschen sowie schwache Kompressionsspuren zu erkennen, die aber erfreulicherweise nicht sonderlich negativ auffallen.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1 Ein solider Actionfilm benötigt einen guten Surroundsound und kräftige Bässe. Beides liefern die beiden DTS-HD Master Audio 5.1 Spuren wahlweise in Deutsch oder Englisch. Insbesondere bei Schießereien oder Hubschraubereinsätzen werden sämtliche Lautsprecher gut in das Geschehen einbezogen und sorgen für eine ordentliche räumliche Klangkulisse, wenngleich einige Effekte mehr nicht geschadet hätten. Die englische Spur klingt diesbezüglich nicht nur lebendiger, sondern bietet auch eine bessere Direktionalität. Die Musik wird generell auf sämtliche Kanäle verteilt, klingt aber auf den Rears deutlich leiser. Der Subwoofer leistet solide Arbeit, könnte aber stellenweise noch ein wenig kräftiger sein. Ansonsten ist die Abmischung natürlich und klar inklusive passabler Dynamik. Die Dialoge der Darsteller sind stets gut verständlich.
Ausstattung
- Behind the Scenes
- Interviews
- Originaltrailer
- Trailershow
Fazit
Auf der technischen Seite wird solide Kost geboten. Das Bild liefert eine gute Schärfe und kräftige Farben. Es sind nur wenige Schwächen zu erkennen. Der Ton schließt sich dank guter räumlicher Atmosphäre und druckvoller Abmischung dem positiven Eindruck an. Lediglich die Extras können in Quantität und Qualität nicht überzeugen. Soldiers of Fortune erscheint im deutschsprachigen Raum Direct-to-Video. Kein Wunder, da in den Vereinigten Staaten nicht einmal 40.000 US-Dollar an den Kinokassen eingespielt wurden. Fans dieses Genres sollten sich davon nicht abschrecken lassen. Für einen kurzweiligen Filmabend liefert dieser Film gute Unterhaltung. (sah)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 1 / Back: Magnat