Obwohl im Vergleich zu seinen Vorgängern qualitativ deutlich schlechter, wurde auch Rocky 3 zu einem großen kommerziellen Erfolg. Über 100 Millionen Dollar Erlös alleine in den USA, schienen die neu eingeschlagene Richtung des Franchise zu bestätigen. So vergingen abermals nur drei Jahre, bis die nächste Fortsetzung in den Startlöchern stand. Sylvester Stallone verpflichtete sich einmal mehr selbst als Drehbuchautor und Regisseur. Mit Rocky 4 und Rambo 2 hatte Sly im Jahr 1985 damit gleich zwei heiße Eisen im Feuer, die neben sich kaum Konkurrenz an den Kinokassen duldeten. Rückblickend betrachtend zwei Werke, die den damaligen Zeitgeist nicht besser widerspiegeln könnten.
Story
Rocky Balboa steht nach wie vor unangefochten an der Spitze der Weltrangliste. Ernstzunehmende Gegner sind weit und breit nicht in Sicht. Einem unbeschwerten Leben mit Frau und Kind steht eigentlich nichts im Weg. Doch eines Tages trifft eine Delegation um den russischen Boxer Ivan Drago (D. Lundgren) in Amerika ein. Mit markigen Worten preisen ihn seine Frau Ludmilla (B. Nielsen) und Repräsentanten des sowjetischen Boxsports als unbesiegbar an. Diese Tatsache würden sie gerne mit einigen Kämpfen gegen einheimische Profiboxer bestätigen, und damit die Überlegenheit ihrer Trainingsmethoden demonstrieren. Besonders Rockys Freund Apollo, der sich schon vor Jahren aus dem Ring zurückgezogen hat, springt auf die Provokationen an. Er möchte sich und der Welt beweisen, dass er diesen Emporkömmling immer noch mit Links auf die Bretter schickt. Doch der folgende Showkampf endet in einer Katastrophe.
Während der Amtszeit des damaligen Präsidenten Ronald Reagan entwickelte die amerikanische Nation ein neues Selbstbewusstsein, welches in Folge der schmerzhaften Niederlage in Vietnam deutlich gelitten hatte. Man inszenierte sich wieder verstärkt als Weltpolizei, die es sich zur Aufgabe setzt, Demokratie und freiheitliche Werte in die Welt hinauszutragen. Das Feindbild Nummer Eins war in diesem Zusammenhang natürlich die kommunistische Sowjetunion, die gerne auch als „Reich des Bösen“ tituliert wurde. Im Jahr 1985 war der Kalte Krieg noch in vollem Gang. Diese kurze Exkursion in die Vergangenheit ist nötig, um einen Film wie Rocky 4 aus heutiger Sicht zu verstehen. Denn wie zu jeder Zeit, so reflektierte auch das amerikanische Kino der Achtziger die aktuellen politischen und sozialen Verhältnisse. Dagegen ist natürlich auch nichts einzuwenden. Wenn man jedoch dermaßen plump und eindimensional zu Werke geht, wird es zum Problem.
Rocky 4 besitzt in der Reihe ein Alleinstellungsmerkmal, das ihn von den anderen Teilen isoliert. Der Film ist politische Propaganda in Reinkultur. Ein etabliertes Franchise wird dazu missbraucht, eine bestimmt Ideologie zu vermitteln. Sylvester Stallone versucht sich mit seinem Film als Weltpolitiker, der im abschließenden Monolog für Völkerverständigung wirbt. Gut und schön. Doch zuvor wurde sein russischer Gegner natürlich dem Klischee entsprechend als brutales, mit Doping aufgeputschtes Monster dargestellt. Man könnte am Ende sogar den Eindruck gewinnen, nicht der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow, sondern Rocky Balboa hätte der Welt „Glasnost“ und „Perestroika“ beschert. Ein ulkiger Gedanke.
Die Rahmenhandlung von Rocky 4 ist nicht der Rede wert. Sämtliche Attribute, die die Serie in der Vergangenheit auszeichneten, sind schlicht und einfach nicht vorhanden. Die schauspielerischen Leistungen sind durch die Bank unter aller Kanone, was sich seiner Zeit in einer Flut Goldener Himbeeren äußerte. Die teils unglaublich pathetischen Dialoge lassen einen mit den Zähnen klappern. Wer allerdings die Musik der Achtziger schätzt, wird hier in jedem Fall seine Freude haben. Der immense Erfolg des Titelstücks aus Rocky 3, veranlasste die Verantwortlichen offenbar dazu, nun gleich mehreren Künstlern die Chance zu geben, sich vor einem Millionenpublikum zu präsentieren. Teilweise entsteht sogar der Eindruck, einem Musikvideo zu folgen. Man denke nur an Rockys minutenlangen, inhaltsleeren Flashback. Einziger Lichtblick ist, dass das „Drama“ nach gut 90 Minuten überstanden ist.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung 1080p Das Bild von Rocky 4 zeigt im Wesentlichen die gleichen Schwächen, wie seine Vorgänger. Von einer qualitativen Überarbeitung der Neuauflage ist auch hier nichts zu sehen. Während der kompletten Laufzeit legt sich ein beständiges Rauschen über die Mattscheibe, welches mal mehr, mal weniger stark in den Vordergrund tritt. In einigen wenigen Szenen zeigen sich Schärfe und Detailzeichnung auf annehmbarem Niveau. Über weite Strecken ist der Transfer allerdings zu weich und kontrastarm, um ein HD-würdiges Ergebnis zu erzielen. Ein plastischer Gesamteindruck entwickelt sich unter diesen Voraussetzungen natürlich ebenfalls nicht. Störende Verschmutzungen oder andere altersbedingte Schäden sind nicht wahrnehmbar. Der Schwarzwert zeigt sich solide, wird allerdings nur selten gefordert.
Tonqualität
Technik: Deutsch DTS 5.1 Vor allem beim Einsatz der Filmmusik entsteht ein gut differenziertes Stereopanorama. Zu diesen Gelegenheiten erhöht sich auch der allgemeine Lautstärkepegel. Von einer guten Dynamik ist die Tonspur jedoch weit entfernt. Die Dialoge sind klar verständlich. Insgesamt bleibt die Abmischung frontlastig. Nur gelegentlich sind einige spärliche Surroundeffekte zu hören. Diese bleiben unpräzise und diffus und erfüllen damit lediglich atmosphärische Zwecke. Der Subwoofer leistet seinen Beitrag zum Strom sparen. Gravierende Mängel, wie Lispeln, Rauschen oder altersbedingtes Knistern sind nicht zu vernehmen.
Ausstattung
Es sind keine Extras vorhanden.
Fazit
Bild und Ton entsprechen qualitativ der Erstauflage, was letztlich unterem Mittelmaß entspricht. Wer aktuelle Ansprüche ansetzt, wird enttäuscht sein. Zusatzmaterial ist wie erwartet nicht vorhanden. Was bleibt von Rocky 4? Aus heutiger Sicht ist der Film nur noch als Dokument einer längst vergangenen Epoche der Weltgeschichte interessant. Darüber hinaus handelt es sich inhaltlich ohne Zweifel um den schwächsten Teil der Rocky-Saga. Wie schon bei Teil 3, so überdauerte auch hier der Soundtrack des Films die Jahrzehnte wesentlich besser. Für Dolph Lundgren war es der Startschuss zu einer Karriere als Star diverser B-Actionfilme. Stallone und Brigitte Nielsen waren zu diesem Zeitpunkt bereits liiert und heirateten wenig später. Künstlerische Ansprüche erfüllt der Film zu keiner Zeit. Mit seiner platten und naiven politischen Botschaft, sorgt er höchstens für Kopfschütteln. K. O. in der vierten Runde. (ml)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)