bewertet am 04.05.2020 um 20:26
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Der Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) soll im Auftrag des Unternehmers Henrik Vanger (Christopher Plummer) den Verbleib dessen vor Jahrzehnten verschwundener Nichte Harriet aufklären, die mutmaßlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Im Laufe seiner Recherchen lernt Blomkvist die geheimnisvolle Hackerin Lisbeth Salander (Rooney Mara) kennen, stößt auf eine grauenhafte Mordserie und fördert allerlei dunkle Familiengeheimnisse zu Tage...
Der Auftakt von Stieg Larssons Millennium-Trilogie scheint auf einen Fachmann des Düsteren und Abgründigen wie Fincher perfekt zugeschnitten. Nach einem stylischen Vorspann, der an die neueren Bond-Intros erinnert, tauchen wir ein in die klirrende Kälte Schwedens, die Fincher in atmosphärischen Bildern endloser Schneelandschaften gekonnt in Szene zu setzen weiß. Parallel zum Krimiplot treibt er dabei seine Figurenzeichnung voran, wobei das Hauptaugenmerk eindeutig auf dem in Ungnade gefallenen Journalisten Blomkvist und der Hackerin Lisbeth liegt. Handelt es sich bei Ersterem um einen akribischen Ermittler mit detektivischem Gespür, ist Letztere eine gepeinigte Seele, die sich nach Außen hin knallhart und unzugänglich gibt, im Inneren jedoch äußerst sensibel und verletzbar ist. Aus der Dynamik dieser Figurenkonstellation und ihren zunächst getrennt, später aber zusammenlaufenden Handlungssträngen bezieht "Verblendung" mindestens ebenso viel Spannung wie aus dem eigentlichen Kriminalfall.
Finchers Thriller ist ähnlich schonungslos wie das schwedische Original, hält sich mit Vergewaltigungs- und Folterszenen nicht zurück und ist zuweilen sogar noch etwas expliziter. Dennoch mangelt es dem Remake insbesondere auch im Vergleich zu manch anderem Werk des Regisseurs ein wenig an Intensität. Die Geschichte ist viel zu aufregend, als dass der Film Gefahr laufen könnte, wirklich langweilig zu werden, doch die rund zweieinhalb Stunden Laufzeit merkt man "Verblendung" schon an. Hier und da hätte Fincher ruhig noch mehr an der Spannungsschraube drehen und sich nicht zu sehr auf die Stärken der Romanvorlage verlassen sollen.
Dafür wartet "Verblendung" neben der stilsicheren Inszenierung allerdings noch mit einem weiteren Trumpf auf, denn mit u.a. Daniel Craig, Rooney Mara, Christopher Plummer, Robin Wright und Stellan Skarsgård versammelt Fincher einmal mehr einen hervorragenden Cast um sich, der den Charakteren Ambivalenz und Tiefe verleihen kann. Während Craig sich klugerweise etwas zurücknimmt, kann Mara in der Rolle der Lisbeth dafür umso mehr glänzen. Im Vergleich zu Noomi Rapace im Original betont sie stärker die Verletzlichkeit der jungen Frau, während ihr Rapaces Badass-Attitüde ein wenig abgeht. Beide Interpretationen der Figur haben so sicherlich ihre Vorzüge.
Somit ist "Verblendung" ein insgesamt sehenswertes Remake mit nur kleineren Schwächen, das als alleinstehender Film absolut funktioniert.Wer allerdings die Millennium-Trilogie im Gesamten genießen möchte, kommt um das Original nach wie vor nicht herum.
Story: 9 von 10 Punkten
Bild: 9 von 10 Punkten
Ton: 9 von 10 Punkten
Extras: 6 von 10 Punkten