Als Konsument von TV-Serien hat man es dieser Tage nicht leicht. Eine Vielzahl von Produktionen überschwemmt inzwischen auch den Heimkino-Markt. Ein üppiges Angebot ist per se natürlich nicht verkehrt, doch woher soll man genügend Zeit nehmen, schließlich haben aktuelle TV Blockbuster viel gemeinsam: Sie stellen hochwertige, aufwändig inszenierte Mammut-Produktionen dar, sind gespickt mit bekannten Gesichtern, ausgefeilten Charakteren samt intelligenten Drehbüchern. Doch „leider“ hat dieses reizvolle Episoden-Kino allzu oft einen Haken: Meist ist das Resultat chronologisch aufgebaut und auf mehrere Stunden fortlaufender Erzählung ausgelegt. Kommt mit Luther der nächste Zeitfresser?
Story
John Luther (I. Elba) ist mit Leib und Seele Cop im Dienste der Londoner Kriminalpolizei. Dabei ist der toughe Ermittler alles andere als ein aalglatter Vertreter seiner Zunft, eckt der Ermittler aufgrund seiner unkonventionellen Methoden mit schöner Regelmäßigkeit bei Vorgesetzten und Kollegen an. Doch dies ist nur die eine Seite des kontroversen Polizisten. Demgegenüber steht sein Talent, Details einer Tat genauestens zu rekonstruieren und den Blick für „das große Ganze“ zu besitzen. Der mit allen Wassern gewaschene Ermittler ist sowohl akribischer Arbeiter als auch ein psychologisch geschulter Profiler. Luther ist nicht nur Namensgeber der Serie, er ist auch ihr überdeutlicher Mittelpunkt. Die Folgen selbst schildern Kriminalfälle, die mal mehr, mal weniger originell erscheinen. Die einzelnen Verbrechen resultieren dabei auffällig oft aus einer psychischen Motivation ihrer Täter. Daher agiert Luther bei der Aufklärung der Fälle zwangsläufig anders als bekannte TV-Kommissare. Erfreulicherweise nimmt man Elba den mit allerlei Ecken und Kanten behafteten Spürhund jederzeit ab.
Abseits des charismatischen Querdenkers muss sich die Serie aber leider mit einigen weniger starken Schauspielern zufriedengeben. Dies wird z.B. sehr gut bei Folge 2 sichtbar, wo Luther Jagd auf einen satanisch motivierten Serienmörder macht, der ihm aber darstellerisch einfach nicht das Wasser reichen kann. In solchen, inhaltlich gelungenen Folgen, vermisst man einfach kongeniale Gegenspieler, schauspielerische Schwergewichte wie Elba selbst. Was man im Falle von „Luther“ des Weiteren akzeptieren muss, ist der eindeutige TV-Look der Serie. Genau so sehen auch klassische FreitagAbend Krimis z.B. im ZDF aus (wo Luther im Übrigen auch ausgestrahlt wurde). Die Ausstattung der Kulissen ist ebenfalls klar auf TV-BudgetNiveau gehalten. Schnörkellos, ohne besondere Special Effects oder atemberaubende Kamerafahrten, richtet sich der Blick hier auf das Wesentliche. Schade ist es, dass man das London-Setting nicht stärker in das Geschehen eingebunden hat.
Immerhin gibt es ein paar vereinzelten Panoramaaufnahmen der britischen Großstadt zu bewundern. In puncto Spannung und Ideenreichtum kann man der BBC-Produktion keinerlei Vorwürfe machen. Manch teure Hollywoodthriller wirken im Gegensatz dazu einfallslos und künstlich aufgeblasen. Luther dagegen bietet v.a. dank Idris Elba starkes Charakterkino vor dem Hintergrund von solide ausgetüftelten Kriminalgeschichten.
Bildqualität
- 1920*1080p, im Format 1.78:1 (HD 16:9)
- größtenteils sehr gute Bildschärfe, besonders für ein TV-Format
- viele Details erkennbar, sowohl in CloseUps als auch in Totalen
- kühle Farbpalette samt unspektakuläre Optik lenkt den Blick noch stärker auf das Geschehen
Tonqualität
- Deutsch und Englisch im DTS-HD 5.1 Tonformat
- serienbedingt fällt die Tonspur eher unspektakulär aus, keine direktionalen Effekte o.ä.
- klarer Fokus auf Dialogwiedergabe und Verständlichkeit, diese gelingt mühelos
- London als Metropole hätte deutlich pulsierender und lebendiger eingefangen werden können
Ausstattung
- Special Feature: „The World of a true Maverick“
Fazit
Die BBC macht ihrem guten Namen wieder einmal alle Ehre. Wie man es von der qualitätsorientierten Sendeanstalt gewohnt ist, präsentiert sich auch diese Serie in absolut guter Bild und Tonqualität. Schade nur, dass die Kulisse Londons hier nicht prägender eingebettet wurde. Inhaltlich bietet Luther unkomplizierte KrimiKost auf sehr gutem TV-Niveau. Mit Hauptdarsteller Idris Elba hat man für das Format ein überaus charismatisches Aushängeschild im Angebot. Bezüglich der Kauffassung ist der Umstand verwunderlich, dass man auf den beiden Blu-rays pro angewählte Episode, gleich eine Doppelfolge zu sehen bekommt – zudem ohne Abspann, bzw. klare Unterteilung derselben. Dies sorgt zu Beginn für ein wenig Verwirrung. Eine Luther-Episode ist ca. 50 Minuten lang und handlungstechnisch in sich abgeschlossen. (dkr)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TXP50VT20EA
Player: Panasonic DMPBDT 310
AVReceiver: Yamaha RXV565
Lautsprecher: Teufel Hybrid/Teufel Concept