Lustig, niedlich und knuddelig: als Knetfiguren erstmals ins Fernsehen kamen, war deren Auftritt meist im Kinderprogramm zu finden. Der ein oder die andere von uns erinnert sich vielleicht noch an die tschechische Serie „Luzie, der Schrecken der Straße“ (1980) oder den ab 1979 gedrehte deutsche Muppet-Verwandten „Hallo Spencer“, bei denen jeweils zwei geknetete Figuren mitwirken (bei Spencer allerdings nur im Intro). Ihnen allen war gemein, schnell und einfach für gute Laune und den ein oder anderen Lacher zu sorgen. Mit etwas mehr Tiefe und einer gehörigen Portion britischem Humor schlugen ab Ende der 1980er Jahre die beiden Figuren „Wallace & Gromit“ aus den Aardman Animation Studios ein wie eine Bombe und erleben neben weiteren Kreationen wie „Shaun das Schaf“ bis heute Fortsetzungen. Sie alle eint ein im Laufe der Zeit zunehmend perfektionierter Einsatz der Stop-Motion-Technik, hier und da aber auch unterstützt durch den Einsatz von CGI-Effekten.
In diese Welt hinein brachte der 1972 geborene Australier Adam Elliot einen gänzlich anderen Ansatz: bereits seine erste Kurzfilm-Trilogie rund um einen „Onkel“ (1996), „Mein Cousin“ (1999) und „Mein Bruder“ (2000) rückte äußerst schräge Charaktere in den Fokus; Figuren mit Mängeln, Ecken und Kanten – und einer dominanten Ausprägung von Traurigkeit und Melancholie. Spätestens mit seinem ersten großen Spielfilm „Mary & Max“ (2009) zeigte sich einem größeren Publikum ein Bild von Außenseitern, die sich durch ihr Leben kämpfen müssen. Dass dabei die humorvolle Note nicht vergessen wird, ist bemerkenswert. Mit „Memoiren einer Schnecke“, der 2024 uraufgeführt wurde und unter den Nominierten für den besten Animationsfilm bei den Oscars 2025 war, baut Elliot seine Geschichten im Knetuniversum aus. Im Oktober 2025 kam diese an ein erwachsenes Publikum gerichtete Tragödie von Capelight Pictures im Vertrieb der Al!ve AG auf DVD, Blu-ray und als Kombination mit einer 4K UHD + Blu-ray als Mediabook auf den deutschen Markt. Beim Anblick der Hauptfigur Grace und ihren großen traurigen Augen war klar: wir möchten ihre Geschichte erfahren.
In diese Welt hinein brachte der 1972 geborene Australier Adam Elliot einen gänzlich anderen Ansatz: bereits seine erste Kurzfilm-Trilogie rund um einen „Onkel“ (1996), „Mein Cousin“ (1999) und „Mein Bruder“ (2000) rückte äußerst schräge Charaktere in den Fokus; Figuren mit Mängeln, Ecken und Kanten – und einer dominanten Ausprägung von Traurigkeit und Melancholie. Spätestens mit seinem ersten großen Spielfilm „Mary & Max“ (2009) zeigte sich einem größeren Publikum ein Bild von Außenseitern, die sich durch ihr Leben kämpfen müssen. Dass dabei die humorvolle Note nicht vergessen wird, ist bemerkenswert. Mit „Memoiren einer Schnecke“, der 2024 uraufgeführt wurde und unter den Nominierten für den besten Animationsfilm bei den Oscars 2025 war, baut Elliot seine Geschichten im Knetuniversum aus. Im Oktober 2025 kam diese an ein erwachsenes Publikum gerichtete Tragödie von Capelight Pictures im Vertrieb der Al!ve AG auf DVD, Blu-ray und als Kombination mit einer 4K UHD + Blu-ray als Mediabook auf den deutschen Markt. Beim Anblick der Hauptfigur Grace und ihren großen traurigen Augen war klar: wir möchten ihre Geschichte erfahren.
Story
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Nein, ihr Start ins Leben hätte durchaus reibungsloser passieren können. Als Grace Pudel zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Gilbert das Licht der Welt erblickt, scheint sie irgendwie noch nicht bereit zu sein für das, was sie erwartet. Nicht nur, dass deren Mutter die Geburt nicht überlebte, plagen Grace seitdem diverse Laster – neben Asthma und einer generellen Schwäche ihres Immunsystems verläuft ihre notwendige Operation zur Korrektur ihrer angeborenen Lippen- und Gaumenspalte unplanmäßig, bis ihr Bruder rettend eingreift. Spätestens seitdem sind die beiden ein unzertrennliches Geschwisterpaar, das sich als Außenseiter in der Gesellschaft durch das Leben schlagen muss. Ihr kranker Vater versucht alles, um ihre Erziehung halbwegs zu gewährleisten, benötigt aber letztlich selbst Pflege und Unterstützung von ihnen.
Als die absehbare Situation eintritt, geschieht für Grace und Gilbert das bis dato traumatischste Erlebnis: sie werden vom Jugendamt getrennt in verschiedene Pflegefamilien gegeben. Während ihr Bruder auf einer Apfelfarm bei einer merkwürdig religiös auftretenden Familie landet, verschlägt es Grace zu einem kinderlosen Ehepaar, dem es bei aller Anstrengung nicht gelingen mag, die entstandene Einsamkeit in ihrem Kopf zu füllen. Auf der Suche nach einem besseren Leben beginnt Grace stattdessen, sich eine Heerschar an echten und künstlichen Schnecken zuzulegen – immer mit der Hoffnung, ihren Bruder eines Tages wiederzusehen.



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
- Featurette: Behind the Scenes (02:39 Min.)
- Featurette: Making of (06:29 Min.)
- Kurzfilm: Onkel (06:25 Min.)
- Kurzfilm: Human Behavioural Case Studies, Series One (01:16 Min.)
- Kurzfilm: Mein Cousin (04:43 Min.)
- Kurzfilm: Mein Bruder (08:12 Min.)
- Kurzfilm: Harvie Krumpet (22:59 Min.)
- Kurzfilm: Ernie Biscuit (21:06 Min.)
- Kinotrailer (02:04 Min.)

Fazit
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Schicksalhafte, düster-traurige wie schöne und letztlich lebensbejahende Geschichte einer vom Zwillingsbruder getrennten Grace Pudel, die bei allen tragischen und traumatischen Ereignissen zum Trotz den Sinn für das Leben erkennt. Die mit Liebe zum Detail ausgearbeitete Meisterarbeit der Knetanimation des australischen Regisseurs Adam Elliot – Macher von „Mary & Max“ – arbeitet sowohl optisch, als auch inhaltlich schräge und skurrile Figuren heraus, die man einfach liebgewinnen muss.
Das Bild der Blu-ray ist hervorragend, der Ton passend zum Geschehen centerbetont, dessen wunderbar melancholischer Score den Raum öffnet – und Effekte, die alle Kanäle bespielen. Highlight bei den Extras ist die komplette Kurzfilmsammlung von Adam Elliot. Sehenswerter Film für Erwachsene.
(Dominik Böhler)
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