Regisseur Mohammad Rasulouf wurde 2024 im Iran zu acht Jahren Haft, einer Geldstrafe und Peitschenhieben verurteilt. Auch wurde gegen ihn ein Jahr zuvor ein Ausreiseverbot aus seinem Heimatland ausgesprochen. Was wird ihm vorgeworfen? Kritische Äußerungen zu gesellschaftlichen Missständen im Iran und: er dreht Filme, die dazugehörige Themen aufgreifen. Filme wie „Die Saat des heiligen Feigenbaums“, deren Veröffentlichung im Ausland durch iranische Behörden verhindert werden wollte. Bereits für sein regimekritisches Werk „Doch das Böse gibt es nicht“ musste er eine mehrmonatige Haftstrafe antreten – er erhielt darüber hinaus ein zweijähriges Filmverbot, so dass er schließlich keinen anderen Ausweg sah, als ins Exil zu gehen. Gesellschaftskritik an sein Heimatland gerichtet ist das Eine, gute und wertvolle Filme das Andere. „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ kam unter schwierigen Umständen zustande – und heimste bei den Festspielen in Cannes 2024 mehrere Preise ein, 2025 gab es den Deutschen Filmpreis für die beste männliche Filmrolle und den besten Spielfilm. Aus Deutschland eingereicht, war das Gesellschaftsdrama 2025 sogar als bester internationaler Film für den Oscar nominiert. Was also steckt genau hinter diesem Werk, das den Iran dazu bewegt hat, seinen Regisseur mit schweren Strafen zu belegen? Wir haben uns dazu die im Mai 2025 von der Alamode Filmdistribution im Vertrieb der Al!ve AG veröffentlichte Auswertung auf Blu-ray angesehen.
Story
-
Im Jahr 2022 nehmen die Proteste gegen die autoritäre Regierung in Teheran massiv zu. Jurist Iman (Missagh Zareh) lebt in der Hauptstadt Irans gemeinsam mit seiner Ehefrau Najmeh (Soheila Golestani) und seinen Töchtern Rezvan (Mahsa Rostami) und Sana (Setareh Maleki) und wird zum Ermittlungsrichter am Revolutionsgericht ernannt. Diese Anstellung verspricht der Familie nicht nur mehr Einkommen, sondern auch eine größere Wohnung. Doch kurz nach Amtsantritt sieht sich Iman einem Konflikt gegenüber: er soll von seinen Vorgesetzten eingereichte Urteile ungeprüft unterschreiben, darunter Todesurteile. Um sich und seine Familie zu schützen, soll seine wahre berufliche Tätigkeit nicht offiziell werden, er bekommt zudem eine Pistole ausgehändigt, die er Zuhause verstaut. Während die laufenden Proteste mehr und mehr Einfluss auf die Familie nehmen, wirken sich diese auf das Verhältnis zwischen Iman und seinen Töchtern aus. Während Najmeh versucht, den Familienfrieden zu bewahren, geraten die Dinge zusehends außer Kontrolle. Spätestens nachdem Imans Pistole auf unbekannte Art und Weise verschwindet, hängt der Haussegen nicht nur noch schiefer als bereits zuvor, sondern Iman läuft dadurch Gefahr, seine Stellung zu verlieren – er beginnt, seine Familie zu verdächtigen, gegen ihn vorzugehen.



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
- Interview mit Mohammad Rasulouf (08:41 Min.)
- Q&A mit Mohammad Rasulouf (16:55 Min.)
- Trailer (01:45 Min.)

Fazit
-
Sowohl beeindruckend wie bedrückend düsteres Psychodrama über eine im Iran lebende Familie, die in einem Land ohne Meinungsfreiheit die krassen Folgen blinden und unreflektierten Gehorsams zu spüren bekommt. Der unter schweren Umständen im Geheimen gedrehte Film zeigt auf äußerst intensive Art die wachsende Paranoia des Familienvaters, die in einer fast alternativlosen Katastrophe mündet. Bild und Ton der Blu-ray spielen auf gutem Niveau, die wenigen Interviews des Regisseurs animieren dazu, mehr über diesen Mann, dessen Werdegang und Schaffen zu erfahren. Ein wichtiger Beitrag, der nachhaltig beschäftigt.
(Dominik Böhler)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
Samsung BD-H6500
Sony BDP-S6700
Samsung UE55H6470
Onkyo TX-NR 828
Teufel System 6 THX 5.2-Set