Das Angebot an 3D-Filmen auf Blu-ray wächst besonders im Bereich der Animationsfilme besonders schnell. Jetzt holt DreamWorks zum großen Streich aus und beschert uns gleich die gesamte Shrek-Reihe als 3D-Blu-ray Ausgabe. Nachdem der vierte Teil der Shrek-Saga, Für immer Shrek bereits im Kino in 3D zu bestaunen war, wurden jetzt auch die ersten drei Teile neu aufbereitet.
Aber auch hier setzt sich ein Trend fort, der kurz nach Einführung der neuen 3D-Geräte und -Filme einsetzte: Die Shrek 1-4 Collection wird zunächst nur zusammen mit verkaufter Hardware angeboten und erst später kann man sie dann auch im normalen Handel erwerben. Obwohl bezweifelt wird, dass irgendjemand ausgerechnet wegen der beigefügten 3D-Filme zur Hardware eines bestimmten Herstellers greift, laufen um manche Titel wahre Vergabeschlachten um die Exklusivrechte. Bei Avatar kam Panasonic zum Zug, bei Shrek offenbar Samsung, bei denen die Shrek Quadrilogie in der Zeit vom 31.01.2011 bis 27.02.2011 den Fernsehern der 7er und 8er Reihe beigefügt wird.
Echte Shrek-Fans, zumal solche mit 3D-Equipment, werden wohl nicht widerstehen können und bei diesem Gesamtwerk zuschlagen. Natürlich gibt es bei einem Vierteiler immer mal Höhen und Tiefen in der Qualität und so bleibt in diesem Review vor allem eine wichtige Frage zu beantworten: Wie gut sind die 3D-Umsetzungen gelungen?
Story
Shrek – Der tollkühne Held
Shrek ist ein großer, grünhäutiger und ausgesprochen hässlicher Oger. Er lebt in einem Sumpf im Wald und genießt dort sein Einsiedlerleben. Aber seine Idylle wird jäh zerstört, als er einem sprechenden Esel begegnet, der nur knapp seiner Verhaftung entkommen ist. Alle Fabelwesen sollen aus dem Reich von Lord Farquaad entfernt werden. Nicht genug, dass Shrek den endlos quasselnden Esel nicht mehr loswird, suchen nun auch alle anderen Fabelwesen in seinem Sumpf Unterschlupf vor den Häschern Lord Farquaads. Shrek verspricht dem Lord, ihm die Prinzessin Fiona zu bringen, wenn dieser im Gegenzug mit der Verfolgung der Fabelwesen aufhört und ihm den Sumpf überlässt. Der Esel und Shrek brechen zusammen zur Befreiung der Prinzessin auf.
Mit der völlig neuen Idee hatte DreamWorks im Jahre 2001 einen absoluten Volltreffer gelandet und den Grundstein einer ganzen Reihe sehr erfolgreicher Filme gelegt. Und das liegt sicherlich auch daran, dass Shrek ein breites Publikum über alle Altersklassen hinweg anspricht. Märchenzitate, Action, freche Sprüche, ein Schuss Romantik und eine überraschende Wendung sind die Zutaten zu diesem jungen Klassiker des Animationsfilms.
Shrek – Der tollkühne Held kehrt zurück
Shrek und Fiona genießen ihre Flitterwochen. Doch als sie nach Hause zurückkehren, verlangt Fiona, dass die beiden sich Fionas Eltern vorstellen sollen. Shrek hält das für keine gute Idee und soll damit auch Recht behalten, denn Fionas Vater hat ein dunkles Geheimnis und die vermeintlich gute Fee schmiedet ganz eigene Pläne für Fionas Zukunft.
Im zweiten Teil der Shrek-Saga greifen die Drehbuchautoren Steig und Adamson an zwei Stellen in die Trickkiste. Die Story wird etwas komplexer und sie retten den Charme des ersten Teils in den Nachfolger hinüber. Das Wechselspiel zwischen schön und hässlich erfährt eine unerwartete Wendung. Außerdem wird zusätzlich zu den Zitaten aus Märchen sehr viel mit Anspielungen auf Film- und Fernsehklassiker gearbeitet. Es geht insgesamt etwas klamaukiger zu und auch etwas mehr Musical-Einlagen sind hinzugekommen. Wieder ein Spaß für die ganze Familie.
Shrek der Dritte
Der König von „Weit weit weg“ liegt im Sterben. Als Ehemann von Prinzessin Fiona kommt Shrek als Nachfolger infrage. Der hält von dieser Idee herzlich wenig und entlockt dem König auf dem Sterbebett noch den Namen eines weiteren Thronanwärters: Prinz Arthus, genannt Artie. Er macht sich zusammen mit dem Esel und dem gestiefelten Kater auf die Suche nach dem Prinzen. Wird er die Nachfolge des Königs antreten und Shrek vor dieser Aufgabe bewahren?
Der dritte Teil verliert durch einen zu zahmen Shrek und viel zu wenigen Gags deutlich gegenüber seinen Vorgängern. Der Spaß bleibt zu sehr auf der Strecke, wofür wohl auch der etwas flach ausgearbeitete Prinz Artie verantwortlich ist. Da hilft auch die übertrieben verdreht angelegte Figur des Zauberers Merlin nichts. Aus einem schönen Oger-Klamauk ist eine einfache Märchengeschichte geworden, die sich möglichst vieler Klischees und fremder Vorlagen bedient. Das allein trägt aber einen solchen Film nicht und nimmt ihm die Originalität.
Für immer Shrek
Das Leben mit Fiona und seinen Kindern wird für Shrek immer mehr zur langweiligen Routine und sorgt bei ihm für zunehmende Unzufriedenheit. Da trifft er auf Rumpelstilzchen, der ihm ein verlockendes Angebot macht: Shrek darf für einen Tag wieder ganz Oger sein, muss dafür aber einen Tag seiner Vergangenheit hergeben. Shrek willigt ein, aber schon kurze Zeit später muss er die böse Hinterlist des Zwergs erkennen.
Die Kritik am dritten Teil nahm man ernst. Drehbuch und Regie versuchen, die Fehler nicht zu wiederholen und setzen wieder stärker auf den eigentlichen Star und seine ganz besonderen Eigenschaften. Auch das Gleichgewicht zwischen Filmzitaten und eigenen Gags ist wieder größtenteils hergestellt. Aber trotz des guten Ansatzes gelingt es DreamWorks nicht, an das Niveau der ersten beiden Teile anzuknüpfen.
Fazit: Bei fast allen Mehrteilern kommen in der Abfolge der Filme zwangsläufig auch mal Ausrutscher vor. Manchmal ist schon der zweite Teil betroffen (z.B. Fluch der Karibik, Ice Age), aber bei Shrek ist es wohl der dritte Teil, der als schlechtes Beispiel zu einem erneuten Höhenflug im vierten Teil führte. Insgesamt präsentiert sich die Quadrilogie ausgewogen und hat im finalen vierten Teil einen würdigen Abschluss gefunden.
Bildqualität
Alle vier Filme liegen im FullHD-3D-Format vor, wobei sich die ersten drei Teile im Ansichtsverhältnis 16:9 präsentieren und der Vierte in 2,35:1. Wenn man die Abfolge der Teile 1 bis 4 betrachtet, lassen sich die Fortschritte in der Animationstechnik klar erkennen. Texturen und Bewegungen werden immer natürlicher und die Mimik der Charaktere gewinnt mit jedem Teil deutlich hinzu. Von der besseren Bildqualität zu den neueren Teilen hin profitiert durchgängig auch der räumliche Eindruck der 3D-Umsetzung. Spätestens ab dem dritten Teil geht es „tiefgreifend“ zur Sache und dem vierten Teil sieht man eindeutig an, dass er als 3D-Film konzipiert wurde. Folgerichtig macht der letzte Teil optisch am meisten Spaß.
Die Bildqualität ist, wie es sich für die Blu-ray Umsetzung von Animationsfilmen gehört, durchgängig perfekt. Wer allerdings den vierten Teil mit seiner bestens simulierten Lichttechnik genossen hat, wird den ersten Teil fortan mit anderen Augen sehen. Das waren eindeutig noch andere Zeiten, als der grüne Oger das Zwielicht des Sumpfes erblickte.
Tonqualität
Alle Teile habe jeweils eine deutsche Dolby Digital 5.1 und eine englische Dolby TrueHD 7.1 Tonspur. Zwar ist die deutsche Tonspur insgesamt gut abgemischt. Wer sie aber mit der englischen Tonspur vergleicht, stellt sofort die dort erheblich bessere Dynamik und vor allem die bessere Zuordnung des Surround-Sounds fest. Der deutschen Tonspur fehlen etliche Details, die nur der englischen vorbehalten bleiben. Das ist der Preis für die sehr breit gefächerte Sprachunterstützung dieses Disc-Sets und führt klar zur Abwertung.
Immerhin schlagen sich die deutschen Dolby Digital Tonspuren im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen recht gut. Es gibt reichlich Surround-Effekte, die Filmmusik ertönt zuweilen von allen Seiten und auch an die korrekte Kopplung an die Blickrichtung wurde gedacht. Nicht jedermanns Geschmack dürften die Musical-Einlagen sein, die aber immer nur kurze Zeit andauern und nur selten übertrieben ausfallen - für Musical-Verächter in vertretbarem Ausmaß und für Musical-Fans viel zu wenig.
Ausstattung
Diese Kollektion kommt vollständige ohne Extras daher. Das ist wirklich schade, denn ein paar Hintergrundinformationen zu den 3D-Umsetzungen wären schon angebracht gewesen.
Fazit
Eine Kollektion, die es in sich hat. Soviel 3D auf einmal macht Spaß und Shrek zeigt uns, wie gut das aussehen kann. Die technische Umsetzung der räumlichen Effekte ist gut (Teile 1 & 2) bis perfekt (Teile 3 & 4). Fans des grünen Ogers können die Box also in vollem Umfang genießen. Wermutstropfen ist die eingeschränkte Qualität der deutschen Dolby Digital Tonspur, die gegenüber der englischen Dolby TrueHD Variante deutlich verliert. Auch der Umstand, dass die Filme „pur“, ohne jegliches Zusatzmaterial geliefert werden ist betrüblich. (rk)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-P65VT20E
AVR: Pioneer VSX-919-AH
Boxen: Teufel Motiv 6 7.1
BDP: Oppo BDP-93EU