Raue Gegend. Kühl, windig – und nass. Die Inselgruppen nördlich von Schottland sind nicht gerade für ihre Sonnenbänke und Strandpassagen bekannt, die zum Bummeln bei einer Kugel Eis in der Waffel einladen. Hier weht wortwörtlich ein anderer Wind. Dazu kommt eine gehörige Portion Einsamkeit, denn diese sind nur schwach bevölkert, dafür zeigt sich der ein oder andere Seehund im Meer. Wer also genug vom Trubel der Welt hat, Zeit für sich selbst benötigt und einen Hang für diese ganz eigene Atmosphäre entwickeln möchte, ist hier richtig. Die Autorin und Journalistin Amy Liptrot ist hier aufgewachsen und kennt dieses Fleckchen Erde nur zu gut. Ihr Erfolgsroman „Nachtlichter“ (2016) spielt im Wesentlichen dort und behandelt im Sinne ihrer Memoiren ihren Aufstieg und Weggang in die Metropole London, während dieser Zeit ihr Fall im Drogenkonsum endete – und sie schließlich zurück in ihrer Heimat zu sich selbst und ihrer inneren Stärke zurückfinden musste.
Dieser beeindruckende Roman und der passende Rahmen Schottlands waren es, die die deutsche Regisseurin Nora Fingscheidt („Systemsprenger“) auf den Plan riefen. Zusammen schrieben sie das Drehbuch, um die Memoiren von Amy zu verfilmen. Analog dem Originaltitel des Romans, „The Outrun“, feierte gleichnamiger Film Anfang 2024 seine Premiere beim Sundance Film Festival. Ende April 2025 schließlich bringt Studiocanal unter dem Arthaus-Label und im Vertrieb von Plaion Pictures dieses Drama rund um das Thema Alkoholismus, Sucht und den Weg zur Heilung auf Blu-ray heraus. Wie gut konnte Nora Fingscheidt diese dramatische Reise einer verlorenen Frau filmisch umsetzen?
Story
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Rona (Saoirse Ronan) ist Ende 20 und studiert in London Biologie. Ihre teils schwierigen Kindertage auf der Orkney-Inselgruppe im nördlichen Schottland liegen lange hinter ihr – in der Hauptstadt Englands hingegen lässt sie neben ihrer Weiterbildung keine Gelegenheit aus, um wilde Partys zu feiern. Dabei findet sie sogar ihre große Liebe Daynin (Paapa Essiedu) – mit ihm scheint sie nicht nur seelenverwandt zu sein, sondern lebt zusammen ihr Leben in vollen Zügen. Doch während all dieses Trubels schleicht sich unbeachtet und ohne wirklichen Grund der überhöhte Konsum von Alkohol in ihren Alltag. Erst langsam, dann immer mehr zur Sucht werdend, wird dieser alsbald Herr über Ronas Tun und Handeln – und stellt letztlich ihr komplettes Leben auf den Kopf bis zu ihrem katastrophalen Abstieg. Ohne echte Möglichkeit, aus dieser Abwärtsspirale wieder herauszukommen, kehrt Rona letztlich zurück in ihre Heimat und zu ihrem Vater Andrew (Stephen Dillane). Dabei wird sie nicht nur Zeuge davon, wie ihr familiäres Umfeld mit dieser Situation umgeht, sondern vor allem auch sie selbst auf ihre Vergangenheit blickt. Sie beginnt damit, die nächsten wichtigen Schritte zur Selbstfindung und aus dem Drogenkonsum heraus zu gehen.


Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
- Rona & Daynin (02:47 Min.)
- Die Entstehungsgeschichte (02:30 Min.)
- Orkney als Drehort (02:26 Min.)
- Vom Buch zum Film (02:48 Min.)
- Making of (03:48 Min.)
- Hörfilmfassung

Fazit
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Beeindruckendes Sucht-Drama um eine junge Frau, die letztlich grundlos dem Alkoholismus verfällt und – zurück in ihrer Heimat sich der eigenen Person stellen muss. Die nicht chronologisch erzählte Verfilmung der Memoiren von Amy Liptrot wird von einer phantastischen Saoirse Ronan getragen – nahbar, echt, packend. Bild und Ton der Blu-ray spielen auf höchstem Niveau, die vorhandenen Extras können bei dieser inhaltlichen, wie optischen Wucht nicht mithalten. Empfehlenswerter Beitrag zum Thema Drogensucht, grandios gespielt, nachhaltig beschäftigend.
(Dominik Böhler)
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