Bei der schier unübersichtlichen Menge an Remakes fällt es manchmal gar nicht auf, dass es sich dabei um ein Remake handelt. So handelt es sich zum Beispiel auch bei „The Mechanic“ mit Jason Statham aus dem Jahr 2011 um ein Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1972, der unter der Regie von Michael Winner entstanden ist und hierzulande unter dem Titel „Kalter Hauch“ veröffentlicht wurde. Der mit Charles Bronson besetzte Thriller wurde bereits vor einiger Zeit in unterschiedlichen Blu-ray Variationen veröffentlicht, und nun erfolgt eine neuerliche Veröffentlichung, die diesmal von Wicked Vision in fünf unterschiedlichen Mediabook-Varianten erfolgt. Neu ist, dass sowohl das Bild als auch der Ton eine Frischzellenkur verpasst bekamen, und erstmals weltweit eine Anpassung der „Night for Day“-Szenen vorgenommen wurde. Darüber hinaus wurde dem Titel einiges an Bonusmaterial spendiert. Alles, was es sonst noch zu sagen gibt, klären die nun folgenden Zeilen.
Story
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Arthur Bishop (C. Bronson) ist ein Profikiller, dessen Spezialität es ist, den Tötungsakt wie einen Unfall aussehen zu lassen. Doch nach dem Mord an seinem alten Freund fühlt er sich schuldig und nimmt dessen Sohn Steve (J.M. Vincent) unter seine Fittiche. So bringt er ihm alles bei was er weiß, und arbeitet fortan mit ihm zusammen. Doch je mehr er seinem Schüler beibringt, umso mehr verhärten sich auch die Fronten zwischen den beiden Männern...
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Der Film von Michael Winner ist vom Aufbau her eher ruhig. Der erste Auftragsmord, den „The Mechanic“ mit außerordentlicher Sorgfalt und Präzision ausführt, geschieht quasi komplett, ohne dass ein Wort gesprochen wird, und zieht sich über Minuten hin. Man fragt sich indessen auch, ob diese Inszenierung unbedingt sein muss, und ob eine einfache „Kugel in den Kopf“ nicht auch genügt hätte, aber hier liegt der Teufel im Detail, denn unser Held (oder Antiheld) legt wert darauf, den Mord wie einen Unfall aussehen zu lassen. Und in diesem Metier ist „The Mechanic“ der Beste. Das hat natürlich zur Folge, dass er komplett isoliert lebt, Medikamentenabhängig ist und nach Liebe dürstet – aber all das bleibt weitestgehend auf der Strecke, beziehungsweise wird nur in Randnotizen erwähnt. Die „Freundschaft“ zum Sohn seines letzten Opfers könnte der Rettungsanker sein, doch zieht dieser ihn letztendlich ins Verderben. Der ganze Film ist dabei sehr geradlinig erzählt, hält keine nennenswerten Überraschungen bereit und verzichtet auch größtenteils auf Actionszenen, dafür sind die wenigen, die es gibt, aber ausgezeichnet in Szene gesetzt und auch die Kameraarbeit ist tadellos.
Der Film ist derweil komplett auf seinen Hauptdarsteller Charles Bronson zugeschnitten, dessen schauspielerischen Fähigkeiten an ihre Grenzen stoßen, wenn er irgendetwas anderes als den stoisch dreinblickenden, komplett humorlosen Racheengel spielen soll. Glücklicherweise reicht das hier, denn sehr viel mehr Emotionen werden von einem Profikiller nicht erwartet. An seiner Seite spielt Jan-Michael Vincent ein dauergrinsendes Ekelpaket, bei dem man sich fragt, wie er die Sympathien der Hauptfigur für sich gewinnen konnte. Glücklicherweise hat Michael Winner ein Händchen dafür, selbst in einem ruhigen Film Spannung aufzubauen, und die hält sich konstant auf einem soliden Level, so dass man – auch wenn der Film einige Längen aufweist und wie gesagt keine großen Überraschungen bietet – durchaus wissen möchte, wie die Geschichte zu Ende geht, und ob die Figuren aus der Sache herauskommen, und wenn ja, wie. Unterm Strich ist der Film für Genrefans daher durchaus zu empfehlen, wer dem Genre und dem Hauptdarsteller aber bisher nichts abgewinnen konnte, wird seine Meinung nach diesem Film gewiss nicht ändern.
Bildqualität
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Das feinkörnige Bild liegt im annähernd Bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1,85:1 vor. Hierfür wurde ein neues 2k-Master vom 35mm-Interpositiv angefertigt, und man kann sagen: Ja, das hat sich gelohnt. Die Schärfe bewegt sich durchschnittlich auf einem hohen Niveau, wobei manche Szenen qualitativ ein wenig abfallen, was aber am Ausgangsmaterial liegen dürfte. Die Farben sind frisch und kräftig, dabei weitestgehend natürlich und auch der Kontrast ist gut eingestellt. In dunklen Szenen tritt hie und da ein leichtes Rauschen auf, aber das lässt sich locker verschmerzen. Darüber hinaus sind in dieser Veröffentlichung erstmals weltweit die „Day for Night“-Szenen korrigiert worden, heißt: Szenen, die zwar am Tag gedreht wurden, aber in der Nacht spielen, wurden mittels Farbfilter so eingefärbt, dass auch wirklich der Eindruck entsteht, es wäre Nacht. Altersbedingte Mängel, Verschmutzungen und Beschädigungen konnten in keinem nennenswerten Umfang festgestellt werden, lediglich die vereinzelten Fehlpixel, die sich über die gesamte Lauflänge hinweg bemerkbar machen, fallen ein wenig ins Auge, aber auch hierüber kann man gewiss hinwegsehen, denn besser sah der Streifen mit Sicherheit nie zuvor aus.
Tonqualität
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Der Ton liegt sowohl in der englischen Originalfassung als auch in der deutschen Synchronfassung jeweils in dts-HD Master Audio 2.0 vor. Dabei hat man bei der deutschen Version die Wahl zwischen dem restaurierten Ton und dem ungefilterten Ton von „damals“ – beide wurden von Wicked Vision eigens restauriert und klingen deutlich frischer als es bisher der Fall war. Die Tonhöhe wurde hier angepasst und auch die Musik klingt wesentlich frischer und hat deutlich mehr Pep. Allgemein klingt die ungefilterte Tonspur etwas stimmiger, aber das liegt voll und ganz im Auge des Betrachters, beziehungsweise im Ohr des Hörers. In beiden Fällen kommen die Dialoge gut verständlich rüber, die Hintergrund- und Umgebungsgeräusche klingen solide, sind allerdings etwas zu leise. Insbesondere Schüsse und Explosionen klingen letztendlich reichlich schwach – aber das war schon immer so und wird wohl auch so bleiben. Grundsätzlich ist die Abmischung sehr harmonisch und stimmig. Die deutsche Synchronisation ist indessen sehr gelungen und Michael Chevalier über Charles Bronson und Joachim Ansorge über Jan-Michael Vincent erstklassig besetzt. In weiteren Rollen gesellen sich noch bekannte Größen wie Klaus Sonnenschein, Joachim Pukaß hinzu, wobei letzterer gleich über zwei kleinen Nebenrollen zu hören ist. Die Synchronfassung entstand unter der REige von Josef Wolf nach einem Dialogbuch von Gerhard Vorkamp bei der Ultra-Film Synchron GmbH in Berlin.
Ausstattung
- 2 Audiokommentare
- American Samurai (29:58 Minuten)
- „The Hired Hand“ (11:03 Minuten)
- Originaltrailer
- Deutscher Trailer
- Bildergalerie
- alternative HD-Fassung
Fazit
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Die technische Seite der Blu-ray Disc aus dem Hause Wicked Vision lässt quasi keine Wünsche offen. Das körnige Bild schaut so gut aus wie möglich, und bis auf ein paar vereinzelte, winzige Mängel gibt es nichts zu beanstanden. Beim Ton hat man gleich die Wahl, ob man das ganze mit oder ohne Filter genießen möchte – oder aber im O-Ton, versteht sich - und alle Tonspuren sind klar, sauber und haben die korrekte Tonhöhe. Egal, wofür man sich entscheidet, man wird zufrieden sein. Abgerundet wird das Ganze durch eine anschauliche Menge an Informationen, die in Form von zwei Features und zwei Audiokommentaren vermittelt werden – einer davon sogar in deutscher Sprache. Der Film selbst ist sicherlich ein Relikt seiner Zeit und entspricht nicht mehr ganz den modernen Sehgewohnheiten, bietet aber spannende Unterhaltung und einige hervorragend fotografierte Szenen und Stunts. Für Fans auf jeden Fall zu empfehlen!
(Michael Speier)
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