Mit „All You Need Is Blood“ veröffentlicht die Busch Media Group einen weiteren Independent Film auf Blu-ray Disc und Ultra HD-Scheibe, welche gemeinsam in einem limitierten und nummerierten Mediabook auf den Markt gebracht werden. Was die Horrorkomödie, die 2023 unter der Regie Cooper Roberts, der hier das Pseudonym Bucky Le Boef verwendet, inhaltlich zu bieten hat und wie sich die Discs in technischer Hinsicht schlagen, klärt die nun folgende Rezension.
Story
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Schüler Bucky (L. R. Bruner) träumt Ende der 1990er-Jahre davon, ein großer Filmregisseur zu werden. Er will aber nicht irgendwelchen Schund drehen, nein, ein anspruchsvolles Drama soll es sein. Als dann bei einem Filmfestival ein Preisgeld auf den besten Horrorfilm ausgeschrieben wird, muss Bucky umdenken, immerhin ist es sehr kostspielig, einen Horrorfilm mit einem guten Monster zu drehen. Als dann allerdings ein Komet im Garten landet und seinen Vater in einen blutrünstigen Zombie verwandelt, wendet sich das Blatt! Zusammen mit seinem Kumpel Vish (N. Sethi) und dem untoten Papa in der Hauptrolle beginnt Bucky mit den Dreharbeiten. Doch je mehr Personen am Set erscheinen, desto schwieriger wird es, Zombie-Dad davon abzuhalten, dass unschuldige Menschen auf seiner Speisekarte landen …
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Jeder Filmemacher hat mal klein angefangen, und viele Genregrößen starteten ihre „Karriere“ mit kleinen, selbstgedrehten Projekten, die sie mit Freunden und einer Videokamera realisierten. „All You Need Is Blood“ erzählt die Geschichte eines solchen Filmemachers, der davon träumt, das nächste große Filmdrama auf die Leinwand zu bringen, aber durch widere Umstände dazu gezwungen wird, in eine gänzlich andere Richtung zu denken. Der Name des jugendlichen Regisseurs lautet Bucky, und es ist sicherlich kein Zufall, dass dies auch das Pseudonym des Regisseurs ist, welcher eben jenes Drama „Drops of Dew“, welches der von Logan Riley Bruner hervorragend naive und trotzdem ehrgeizig gespielte Protagonist zusammen mit seinem stummen Kumpel Vish (Neel Sethi) auf die Beine zu stellen versucht, im Jahr 1998 tatsächlich als Kurzfilm realisierte. In gewissen Punkten dürfte der Film daher autobiografisch sein, allerdings ändert sich das in dem Moment, wo plötzlich der mysteriöse Meteoritensplitter im Garten landet, und Buckys Vater in eine Art Zombie verwandelt. Nun schwenkt die Geschichte um, und zeigt einen ehrgeizigen Jungfilmer, der seinen Vater widerwillig mit Elektroschocks zu Bewegungen drängt, die gerade benötigt werden. Leider kann Bucky kein Blut sehen, und selbst ein einzelner Tropfen löst bei ihm bereits Würgereiz aus, was aber angesichts der Tatsache, dass er den Film unbedingt fertigbekommen möchte, um dem von ihm verehrten Regisseur Hans von Franz (welcher wunderbar schrullig von Ronald Guttman verkörpert wird) zu imponieren, einfach ignoriert wird. Für seine Karriere muss man eben Opfer bringen!
Der Film ist dabei deutlich mehr, als eine banale Horrorkomödie. Tatsächlich ist der Zombie-Aspekt sogar eigentlich nebensächlich, und auch die Personen, die dem beißwütigen Vater zum Opfer fallen, und sich darauf ebenfalls in Zombies verwandeln, wirken zu keiner Zeit wirklich bedrohlich, sondern sind Mittel zum Zweck. Im Mittelpunkt steht die Liebe zum Film, und die wurde mit vielen Anspielungen (von denen die zu „Braindead“ mit dem naiven Protagonisten, der starken Frau und den „Monstern“ im Keller, wohl die offensichtlichste darstellt) und einem herrlich übertriebenen Finale bedacht. Natürlich merkt man dem Film das knappe Budget an, aber das macht wirklich überhaupt Nichts, sondern sorgt im Gegenteil für einen gewissen Charme. Die Charaktere sind allesamt ausgesprochen sympathisch, selbst die von Mena Suvary perfekt gespielte gescheiterte Alt-Schauspielerin, die hier ihre große Chance wittert und mit Starallüren um sich wirft ist eine Figur, die man einfach nur lieben muss, schon alleine deswegen, weil sich Suvary damit ein gutes Stückweit selbst auf die Schippe nimmt. Im Mittelteil verliert der Film ein wenig an Fahrt, nimmt diese aber zum Finale wieder auf und beendet die Geschichte mit einem (zugegebenermaßen etwas albernen) Finale, bevor dann noch eine kleine Überraschung auf den Zuschauer wartet. Unterm Strich ist „All You Need Is Blood“ sicherlich keine Meisterleistung, wohl aber ein wunderbarer Film voller Stärken und Liebe, der Genrefans sicherlich begeistern wird, und vielleicht sogar das Zeug zu einem kleinen Kultfilm besitzt.
Bildqualität
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Das Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 2,35:1 vor, wobei die Aufnahmen, die mit der VHS-Videokamera entstanden sind, entsprechend in 4:3 vorliegen und eine deutlich schlechtere Qualität aufweisen, aber die fällt nicht ins Gewicht, da es sich hierbei um ein gewolltes Stilmittel handelt. Die genannten Szenen sind im Film allerdings aus ausgesprochen selten. Das Bild an sich liegt in einer soliden Qualität vor, an der es im Großen und Ganzen nicht viel auszusetzen gibt. Die Schärfe bewegt sich durchgängig auf einem hohen Niveau und bildet auch kleinere Details sauber ab, wobei man es in diesem Punkt hier auch nicht allzu übertrieben hat. Da der Film in den 1990ern spielt, wurde auch in gewissen Punkten versucht, der dargestellten Zeit optisch zu entsprechen, was allerdings nicht zur Gänze funktioniert hat. Letztendlich schaut der Film besser aus, als es vermutlich geplant war. Die Farben sind ein wenig zurückhaltend und lassen ein wenig Strahlkraft vermissen, der Kontrast geht in Ordnung, allerdings sind dunkle Flächen mitunter etwas blass und diesig. Allgemein ist das Bild etwas zu hell und wirkt mitunter ein wenig milchig.
Bild 4k UHD
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Anders sieht es bei der UHD-Scheibe aus, die das gesamte Bild etwas dunkler wiedergibt, deutlich mehr Kontrast aufweist und unterm Strich runder und angenehmer ausgefallen ist. Die Schärfe bleibt auf dem gleichen Niveau wie bei der Blu-ray Disc, beziehungsweise lässt sich kein großer Zugewinn in dieser Hinsicht feststellen. Anders schaut es bei Kontrast, Schwarzwert und Farbbrillanz aus. In all diesen Punkten legt die UHD ein wenig zu und präsentiert sich in kraftvolleren Farben (auch wenn in dieser Hinsicht auch hier sicherlich noch etwas mehr drin gewesen wäre) und ist auch deutlich plastischer, als es bei der Blu-ray Disc der Fall ist.
Tonqualität
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Der Ton liegt im englischen Original sowie in der deutschen Synchronfassung in dts-HD Master Audio 5.1 mit optional zuschaltbaren deutschen Untertiteln vor und klingt alles in allem ganz ordentlich. Die Dialoge sind jederzeit gut verständlich, allerdings wurde bei den Videokamera-Sequenzen auch der Ton entsprechend angepasst. Hier klingen die Dialoge etwas dumpfer, sind aber grundsätzlich auch hier noch gut verständlich. Die musikalische Untermalung orientiert sich an den großen Klassikern der Filmgeschichte, ohne diese zu kopieren. So bekommen wir im Mittelteil Musik zu hören, wie sie auch von Bernard Herrmann für einen Hitchcock-Streifen eingesetzt worden wäre, während sich der Score zum Ende hin musikalisch stark in Richtung Ennio Morricone bewegt. Wunderbar! Abgesehen davon bleibt der Sound leider etwas zu unauffällig. Surroundeffekte sind rar gesät, sorgen aber für eine gewisse Atmosphäre. Die Abmischung hätte hie und da etwas mehr Druck vertragen, aber so, wie es ist, ist es gut und gibt keinen Anlass zur Kritik. Das gleiche gilt auch für die deutsche Synchronisation, welche nach einem Dialogbuch von Flemming Krahl und unter der Regie von Lucas Barlach bei Creative Sounds Germany in Hagen angefertigt wurde. Bei den Sprechern handelt es sich zwar um verhältnismäßig neue Talente, aber die machen ihre Sache ausgezeichnet. Insbesondere Michael Borgard über Logan Riley Bruner und Vanessa Wunsch über Nora Roberts wirken über ihren Figuren ähnlich glaubwürdig, wie es im Original der Fall ist.
Ausstattung
- Audiokommentar
- Interview mit Regisseur Cooper Roberts (15:29 Minuten)
- Behind the Scenes (13:28 Minuten)
- Trailer Deutsch/Englisch
- Filmtipps
Fazit
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Der Film ist weniger ein ernstzunehmender Zombiehorrorstreifen, als vielmehr eine Hommage an das Filmemachen an sich, gepaart mit ein bisschen Drama, ein bisschen Grusel, sowie einer satten Portion schwarzer Humor und jeder Menge Blut. Ein wirklich gelungener Genrebeitrag, den man sich als Genrefan nicht entgehen lassen sollte, auch wenn es im Mittelteil einen kleinen Durchhänger gibt. Qualitativ bleiben sowohl die Blu-ray Disc als auch die UHD auf einem soliden Niveau. Saubere Bilder, die zwar etwas knackiger und farbintensiver hätten sein dürfen, aber das ist bereits Jammern auf hohem Niveau. Akustisch gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln, und auch die deutsche Synchronisation ist sehr gelungen, was bei Titeln der Busch Media Group nicht immer der Fall war. Ein nettes Bonuspaket rundet die Veröffentlichung ab.
(Michael Speier)
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