Sie war in ihrem Leben nie sesshaft – nie lange an einem Ort. Es bleibt vermutlich ungeklärt, ob die Ursache dafür in ihrer traumatischen Kindheit lag, bei der sie nicht nur von ihrem Vater nackt fotografiert wurde, sondern auch Missbrauch erfahren sollte. Die Liste ihrer beruflichen Stationen ist zahlreich, genau wie die der Länder, die sie bereiste. Begonnen als Fotomodell für die Zeitschrift „Vogue“, ging die 1907 in New York geborene Elizabeth Miller – auch gerne „Lee“ genannt, Richtung Fotografie. Ihre Werke werden oft dem Surrealismus zugeordnet – doch das bekannteste Bild sollte sie selbst zeigen – sitzend in der Badewanne von Adolf Hitler. Dieses entstammt der Zeit, als sie sich als Kriegskorrespondentin zusammen mit ihrem Freund David E. Sherman aufmachte, die Kriegsverbrechen für die Zeitschrift „Vogue“ festzuhalten. Ihr Sohn Antony war es schließlich, der nach ihrem Tod 1977 in England nicht nur ihr Erbe verwaltete und Millers Anwesen zu einem Museum mit Galerie umfunktionierte, sondern auch an der Produktion des Films „Die Fotografin“ (im Original: „Lee“) beteiligt war. Studiocanal veröffentlichte dieses Drama im Januar 2025 im Vertrieb von Plaion Pictures auf Blu-ray. Wir schauen nach, ob dabei ein eindrucksvolles Biopic einer bedeutenden Frau entstand – und sichten wie immer auch die technischen Werte.
Story
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Eher zurückhaltend vorsichtig und abwartend, wartet die gealterte Lee Miller (Kate Winslet) darauf, auf was es der Journalist Tony (Josh O’Connor) bei seinem Besuch auf ihrem Landsitz in England abgesehen hat. Ein gutes Interview sei aus ihrer Sicht letztlich nichts anderes wie ein Verhör. Doch nach anfänglicher Skepsis breitet sie vor ihm einen Teil ihres Lebens als Fotografin aus.
In einer befreundeten Gruppe von Künstlern, berichtet Lee von der schicksalhaften Bekanntschaft mit dem Maler Roland Penrose (Alexander Skarsgård), mit dem sie nicht nur eine leidenschaftliche Nacht verbringt, sondern ihn auch als Lebensgefährten gewinnt. Ihre Unruhe, an einem Ort nicht lange bleiben zu wollen, führt sie zusammen mit ihm nach London, wo sie damit beginnt, bei der Zeitschrift „Vogue“ als Fotografin bemerkenswerte künstlerische Bilder zu schießen. Aber die Zeit des zweiten Weltkriegs macht auch vor England nicht halt – und so wird der Verlag durch die Luftangriffe der Nazis gezwungen, seine Arbeit in reduzierter Form im Keller fortzusetzen. Lee jedoch zieht es hinaus, um die Kriegsgeschehnisse zu fotografieren. Nach starken anfänglichen Schwierigkeiten, als Frau in die betroffenen Gebiete reisen zu dürfen, kommt sie sowohl den damals verübten Gräueltaten genauso näher, wie dem Wohnort Adolf Hitlers – immer bewaffnet mit ihrer Fotokamera.



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
- Featurette: Ein Blick hinter die Linse (10:21 Min.)
- Kinotrailer (01:41 Min.)
- Wendecover

Fazit
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Biopic über eine bedeutende Frau des 20. Jahrhunderts, die vor allem durch ihre Fotografie im Bereich des Surrealismus, sowie ihre Errungenschaften als Kriegskorrespondentin und Künstlerin in Erinnerung bleiben. Der erzählte Part zu Kriegszeiten wird allerdings eher behäbig und ohne Höhepunkte dargestellt, was letztlich dieser Ikone nicht ganz gerecht wird – trotz des guten Schauspiels von Kate Winslet. Das eigentlich sehr gute Bild verliert durch sein pulsierendes digitales Rauschen an Qualität, der deutsche Ton in Dolby Atmos hingegen überzeugt. Bis auf ein Featurette fällt das Bonusmaterial mager aus. Als Anreiz dafür, in die Welt der Lee Miller einzutauchen und sich für ihr Leben und Wirken zu interessieren, kann „Die Fotografin“ aber durchaus genommen werden.
(Dominik Böhler)
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