In den 1990er Jahren erlebten die Verfilmungen von Werken des amerikanischen Schriftstellers Stephen King eine Hochkonjunktur. Neben einigen wirklich gelungenen Filmen, darunter der TV-Zweiteiler „ES“, Rob Reiners Verfilmung des Romans „Misery“, für welchen Hauptdarstellerin Kathy Bates mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, oder Frank Darabonts Film „Die Verurteilten“, welcher seit Ewigkeiten die imdb-Liste der „Besten Filme aller Zeiten“ anführt, wurden aber auch viele mittelmäßige und schlechte Filme auf den Weg gebracht. Mit „The Mangler“ bringt OneGate Media nun, vier Jahre nach der Erstauflage durch NSM Records, die Neuauflage einer weiteren King-Verfilmung erneut auf den Markt. Was der Film zu bieten hat und wie sich die Neuauflage aus technischer Sicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
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Die bizarren und tödlichen Betriebsunfälle in der Wäscherei "Blue Ribbon" zwingen Kriminalkommissar Hunton einzugreifen. Huntons Recherchen konzentrieren sich auf die Wäschemangel, eine blutgierige Horrormaschine, und gleichzeitig auf den Mann, der das Unternehmen wie ein Tyrann beherrscht: Bill Gartley. Hunton findet mit seinem Freund Jackson, einem Wissenschaftler für Okkultismus heraus, dass es zwischen Maschine und Gartley einen Kontrakt gibt. Und der verlangt nach dem Blut einer jungfräulichen 16jährigen, mindestens einem im Jahr. Nach weiteren blutrünstigen Zwischenfällen sind die Ermittler fest entschlossen, die mörderische Maschine auszuschalten. Der "Mangler", ein Koloss aus Stahl und Eisen, tritt mit seinen tonnenschweren Kräften gegen seine Gegner an und droht alle zu vernichten ... (Pressetext OneGate)
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Wenn man die Namen Tobe Hooper, Stephen King und Robert Englund hört, wird man als geneigter Genrefreund sicherlich voller Erwartung sein, was diese drei legendären Größen der Branche wohl zusammen auf die Beine gestellt haben. Die Vorlage für den Film lieferte die Kurzgeschichte „Der Wäschemangler“ aus der Kurzgeschichtensammlung „Nachtschicht“, welche unter anderem auch die Vorlagen zu „Rhea M“, „Katzenauge“ und „Manchmal kommen sie wieder“ lieferte. Der Film nimmt sich indessen einige inhaltliche Freiheiten, allerdings muss man an dieser Stelle sagen, dass einige der hanebüchenen Handlungsstränge tatsächlich so in der Vorlage vorkommen, und auch wenn sich die Grundidee einer besessenen Wäschemangel, die nach jungfräulichem Opferblut dürstet und mittels Exorzismus gebannt werden muss, auf dem Papier noch recht passabel anhört, so wirkt das Ganze in bewegten Bildern doch – freundlich ausgedrückt – extrem trashig und albern. Unterm Strich fühlt sich der Film wie eine extrem abgefahrene und überlange Episode der Kultreihe „Geschichten aus der Gruft“ an, und schaut auch absolut so aus. Die Kulissen vermitteln den Eindruck eines Vergnügungspark-Horrorhauses, die knallige Beleuchtung verstärkt das Gefühl einer Jahrmarktsattraktion und das komplette Overacting der teilweise arg überzeichneten Figuren (allen voran Robert Englund als verkrüppelter Fabrikbesitzer mit dämonischen Zügen) macht das Ganze perfekt. „So schlecht, dass es schon wieder gut ist“ passt als Fazit zu diesem Film wie zu kaum einem anderen.
Um dem Ganzen etwas abgewinnen zu können, ist ein unerschütterlicher Wille und eine enorme Begeisterung für 1990er-Jahre Trash unabdinglich, denn das, was uns „Blutgericht in Texas“-Regisseur Tobe Hooper hier kredenzt, ist schon starker Tobak. Die Spezialeffekte gehen dabei sogar noch halbwegs in Ordnung; herrlich eklige Gore-Szenen vermischen sich mit 1990er-CGI, wobei letzteres äußerst sparsam eingesetzt wird. Die Darsteller agieren alle auf einem Niveau, dass es einem fast die Schuhe auszieht. Selbst Hauptdarsteller Ted Levine, der drei Jahre zuvor als Serienkiller Buffalo Bill in „Schweigen der Lämmer“ überzeugte, agiert hier auf einem fast schon unterirdischen Niveau, und beschränkt sich darauf, finstere Blicke in die Kamera zu werfen, während seine Kollegen so klischeeüberladen und albern geschrieben wurden, dass man selbst mit viel Willen und Talent nicht viel aus den Figuren herausholen könnte. Unterm Strich ist „The Mangler“ eine der schlechteren King-Verfilmungen jener Zeit, hat aber – teils wegen der Effekte und der atmosphärischen Kulissen, teils wegen der eingangs genannten Namen Hooper/King/Englund – eine kleine Fangemeinde und konnte auch einen gewissen Erfolg für sich verbuchen, der in den Folgejahren zu zwei Fortsetzungen, beziehungsweise einer Fortsetzung und einem Soft-Reboot führte. Und wenn man eines sagen kann, dann, dass die beiden späteren Filme sogar noch schlechter waren als der hier vorliegende Titel.
Bildqualität
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Das feinkörnige Bild liegt im Bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1,78:1 vor und hinterlässt einen mittelmäßigen Eindruck. Die Schärfe bewegt sich auf einem soliden Niveau, bildet allerdings so gut wie nie Kleinstdetails ab, sondern ist alles in allem etwas weich gehalten. Die Farben sind hingegen sehr intensiv und kräftig, wodurch der Film leider auch ein wenig billig und wie eine Jahrmarktsattraktion ausschaut. Immerhin unterstreicht die starke Einfärbung des Gesamteffekt und lässt das Endergebnis stimmig aussehen. Der Kontrast ist gut eingestellt und bildet mitunter tiefes Schwarz ab, allerdings gehen hierbei mitunter Details verloren. Das gilt übrigens auch für Nahaufnahmen, in denen mit Schatten gespielt wird, in denen dann selbst Teile des Gesichts verschwinden. Dafür wurden altersbedingte Mängel weitestgehend entfernt.
Tonqualität
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Die Neuauflage verzichtet auf die 5.1 Abmischung vorheriger Veröffentlichungen und präsentiert uns den Ton sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Synchronfassung in dts-HD Master Audio 2.0. Die Untertitel wurden leider ebenfalls entfernt. Das Endergebnis ist also eine 2.0 Tonspur, die keinerlei Überraschungen bereithält, sich aber auch keine großen Ausfälle leistet. Die Dialoge sind weitestgehend verständlich, allerdings klingt alles sehr dumpf und ist unverhältnismäßig abgemischt, wodurch zum Beispiel gleich in der Anfangsszene alles etwas unausgegoren klingt. Die Hintergrundgeräusche und die musikalische Untermalung sind im direkten Verhältnis deutlich zu leise abgemischt und die Stimmen harmonieren auch nicht immer zur Gänze – am Ende des Tages ist die Akustik aber brauchbar – nicht mehr, nicht weniger. Die deutsche Synchronfassung entstand in den Video + Sound Studios in Berlin unter der Dialogregie von Florian Kühne, welcher auf bekannte Stimmen wie die von Engelbert von Nordhausen über Ted Levine, Eric Vaessen über Robert Englund, sowie Klaus Sonnenschein, Stefan Gossler und Uwe Büschken zurückgreifen konnte, die allesamt einen ganz anständigen Job verrichteten.
Ausstattung
Während die Erstauflage noch einiges an Werbematerial und eine interessante Interview-Session mit Regisseur Tobe Hooper mit an Bord hatte, kommt diese Neuauflage quasi mit „heruntergelassenen Hosen“ daher und beinhaltet außer dem Film und einer Handvoll Trailer zu anderen (längst erhältlichen) Titeln überhaupt nichts an Bonusmaterial. Auch der deutschsprachige Audiokommentar mit Christoph N. Kellerbach und Tom Burgers ist hier nicht mehr mit dabei. Damit ist diese Veröffentlichung bestenfalls für Puristen zu gebrauchen.
Fazit
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Die Neuauflage der King-Verfilmung ist leider kein Repack. Leider? Ja, denn statt einer 5.1 Abmischung erhalten wir lediglich eine 2.0 Tonspur und auf das Bonusmaterial wurde ebenfalls komplett verzichtet. Damit ist diese abgespeckte Version nur für jene Sammler geeignet, die lediglich den Film in die Sammlung stellen wollen und auf alles andere verzichten können. Den Film selbst darf man mit Fug und Recht als trashig bezeichnen. Die Darsteller sind mies, die Handlung ist extrem albern und die Kulissen wirken, ebenso wie die Figuren, wie eine Rummelplatz-Gruselshow. Wer dem Ganzen etwas abgewinnen kann, wird wohl auf seine Kosten kommen. Alle anderen sollten sich von den drei großen Namen Stephen King, Tobe Hooper und Robert Englund nicht in die Irre führen lassen, denn jeder der drei Künstler hat in seinem Werk deutlich besseres vorzuweisen als „The Mangler“.
(Michael Speier)
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