Mit Fug und Recht darf man „Graf Dracula“ als den wohl berühmtesten Vampir der Literaturgeschichte bezeichnen. Der bereits 1897 entstandene Roman „Dracula“ aus der Feder des irischen Schriftstellers Bram Stoker wurde sogar schon zu Stummfilmzeiten vom deutschen Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau (mit gebürtigem Namen Friedrich Wilhelm Plumpe) adaptiert, welcher seinem Klassiker den Titel „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ gab. Über die Jahrzehnte wurde die Geschichte des in Transsilvanien lebenden Vampirs dann immer wieder neu interpretiert und dabei oftmals in die Moderne getragen. Einen gänzlich anderen Weg geht aber nun Robert Eggers mit seiner Version des klassischen Stoffes, den er sehr nahe am Werk von Murnau orientiert. Eggers, der schon mit Werken wie „The Witch“, „Der Leuchtturm“ oder zuletzt „The Northman“ sein Können abseits des großen Mainstreamkinos bewies, konnte mit Bill Skarsgård, Nicholas Hoult, Willem Dafoe, Aaron Taylor-Johnson und Lily-Rose Depp einen namhaften Cast gewinnen, der aus einer Mischung etablierter Altstars und aufstrebenden Künstlern besteht. Der Film erscheint im Vertrieb von UNIVERSAL PICTURES HOME ENTERTAINMENT, welche diesen sowohl als Blu-ray als auch als 4K Ultra HD-Fassung auf den Markt bringt. Beide Varianten sind jeweils nur alleine in Keep Case-Verpackungen erhältlich, der 4K Ultra HD-Ausgabe spendiert man obendrauf noch zusätzlich eine Sammler-Edition im Steelbook-Format. Was die Full HD-Fassung im Detail zu bieten hat, soll mit dem nun folgenden Review geklärt werden.
Story
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1838 leben der Immobilienmakler Thomas Hutter (N. Hoult) und seine frisch angetraute Ehefrau Ellen (L.-R. Depp) ein beschauliches Leben in der Hansestadt Wisburg. Kurz nach der Hochzeit erhält Thomas den Auftrag seines Chefs Knock (S. McBurney), einen neuen Klienten im fernen Transsilvanien zu besuchen und nach Wisburg zu eskortieren. Trotz der Bitten Ellens, die seit ihrer Kindheit von geheimnisvollen, düsteren Visionen geplagt wird, nicht zu gehen, tritt Thomas die zweimonatige Reise an, um schließlich im Schloss des Grafen Orlok (B. Skarsgård) auf eine uralte Kreatur zu treffen, die nur durch ihre Gier nach Blut am Leben erhalten wird. Schon bald gerät auch Thomas in den Bann des Grafen und muss dabei feststellen, dass ihm dieser Auftrag keineswegs zufällig zugewiesen wurde: Denn Orlok ist die Quelle von Ellens Visionen und der Untote fühlt sich inzwischen so sehr zu ihr hingezogen, dass er die weite Reise zu ihr antritt. Während Ellen von immer schlimmer werdenden Visionen geplagt wird, begibt sich auch der geschwächte Thomas auf den Weg zurück, um seine Frau vor Orlok zu retten. Allerdings haben Grauen und Tod längst in Wisburg angelegt und drohen die gesamte Stadt zu verschlingen. Doch Hilfe naht durch den Okkult-Experten Professor Eberhardt von Franz (W. Dafoe), der schon eine ganze Weile auf den Spuren des Grafen wandelt. Gemeinsam mit Thomas‘ besten Freund Friedrich Harding (A. Taylor-Johnson) und dem Arzt Doktor Wilhelm Sievers (R. Ineson) will Orlok in eine Falle locken.



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
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- Kinofassung (132:35 Min.)
- Extended Cut (136:03 Min)
- Unveröffentlichte Szenen (5:52 Min.)
- Nosferatu: Ein modernes Meisterwerk (40:40 Min.)
- Filmkommentar mit Autor/Regisseur Robert Eggers

Fazit
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Während Robert Eggers in seinem nunmehr vierten Spielfilm inhaltlich aufgrund der doch inzwischen sehr bekannten Geschichte keine allzu großen Überraschungen bieten kann, gelingt es ihm und seinem Kameramann Jarin Blaschke doch vor allem durch ihre intensiven wie auch sehr durchgestylten Bilder den bekannte Stoff doch in einem eigenen Look zu präsentieren. Die Leistungen des hervorragend harmonierenden Cast machen die Neu-Interpretation der auf Bram Stokers „Dracula“ basierenden Geschichte dann zusätzlich noch zu etwas ganz besonderem, das abseits des sonst üblichen Mainstreamkinos für willkommene Abwechslung sorgt. Optisch kommt der Streifen oftmals schon fast als Schwarz/Weiß-Streifen herüber, reduzierte man die Farben an vielen Stellen aufs Äußerste und ließ nur natürliches Licht sowie den Schein verschiedenster Flammenquellen die Szenerie erhellen. Akustisch sorgt man mit modernem 3D-Sound im Dolby Atmos-Format dafür, dass immer wieder Gänsehaut-Momente entstehen. Auch wenn es etwas mehr Feingefühl bei der Abmischung gebraucht hätte, um Dialoge und Jump-Scares etwas besser in Einklang zu bringen, ist der Ton schon sehr pegelstark und dynamisch gelungen. Das Bonusmaterial bietet neben ein paar unveröffentlichte Szenen – die aber alle bis auf wenige Sekunden zumindest auch im Extended Cut vorhanden sind – noch ein sehr interessantes Making-Of, welches viele Stationen der Film-Entstehung beleuchtet und darin mit zahlreichen Interviews von Cast & Crew punkten kann. Fans des wohl berühmtesten Vampirs der Literatur- und Film-Geschichte sollten hier auf jeden Fall einmal einen Blick riskieren und dabei nicht enttäuscht werden.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 77C47LA
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro