Diese Aussage, die Sean Parker zum Ende des Films trifft, bringt es auf den Punkt: Soziale Netzwerke bestimmen unser Leben und auch, wenn nicht jeder Mensch sie täglich nutzt, so haben doch die meisten schon einmal davon gehört. Ob nun Myspace, Facebook, Studi-VZ oder Blulife, die Liste von Webseiten, in denen man sich virtuell mit anderen Leuten austauschen kann, ließe sich ewig fortsetzen. Das größte Soziale Netzwerk der Welt ist Facebook. Wie es das wurde und was es ist, zeigt uns The Social Network.
Story
Mark Zuckerberg ist ein 19jähriger Harvard Student, der sich nichts sehnlicher wünscht, als in einer der exklusiven Studentenverbindungen aufgenommen zu werden. Gefrustet über die Trennung von seiner Freundin, entwickelt er in seinem Zimmer eine Webseite, auf der man Fotos seiner Kommilitoninnen nach dem Aussehen bewerten kann. Innerhalb weniger Stunden bricht der Server unter der Last der Zugriffe zusammen und Mark muss sich plötzlich vor den Gremien der Uni als Hacker verantworten. Dies führt aber auch dazu, dass die Zwillingsbrüder Cameron und Tyler Winklevoss ihn als Programmierer für ihre Webseite beauftragen. Doch Zuckerberg verfolgt andere Pläne. Zusammen mit seinem Kumpel Eduardo, der ihm zunächst finanziell unter die Arme greift, arbeitet er an einem Projekt, welches der Idee der beiden Brüder sehr ähnelt.
Nachdem „The Facebook“ an den Start geht und gewaltigen Ruhm erlangt, ist aus ihm einer der jüngsten Milliardäre aller Zeiten geworden. Doch dieser Erfolg bringt auch seine Schattenseiten mit sich und so wird er in Zukunft mit allerhand juristischen und zwischenmenschlichen Problemen konfrontiert. Der Film The Social Network basiert auf dem Buch von Ben Mezrich (Milliardär per Zufall) und erzählt die Geschichte des Facebook Erfinders Mark Zuckerberg. Fincher legt den Ausgangspunkt der Handlung inmitten eines Streites um die Rechte an der Firma Facebook fest. Von dort aus erzählt er in nicht chronologischer Form über den Beginn der Entstehung des Netzwerkes und der beteiligten Personen. Besonders am Anfang sollte man achtgeben, da Fincher das eine oder an dere Mal zwischen den verschiedenen Zeitebenen hin und herspringt. Ein weiteres Indiz für die Handschrift des Regisseurs sind die typisch dunkel gefärbten Bilder oder auch die Ruderszene in Slow Motion.
Ansonsten hält er sich ziemlich zurück und gibt dem Drehbuch die nötige Freiheit, sich zu entfalten. Diesem gebührt besonderes Lob (Aaron Sorkin u.a. The West Wing). Wie es gelingt, einen eher faden Sachverhalt, der größtenteils aus ewig langen Dialogen über Rechtslagen, Computer und Nerdtum besteht, so spannend und unterhaltsam zu erzählen, grenzt schon fast an ein Wunder. Die Eröffnungssequenz macht bereits klar, wohin die Reise geht und beschreibt den Menschen Zuckerberg als intelligenten, narzisstischen und leicht überheblich wirkenden, sarkastischen Nerd. Jesse Eisenberg verkörpert ihn geschickt mit minimaler Gestik und Mimik und stellt ihn als isolierten und undurchsichtigen Einzelgänger mit fast schon autistischen Zügen dar. Obwohl er eine Reihe negativer Eigenschaften besitzt, kommt man einfach nicht umhin ihn zu mögen.
Seinen Partner und langjährigen Freund Eduardo, der vom zukünftigen Spiderman Andrew Garfield gespielt wird, erkennt er nicht als gleichberechtigten Partner an. Als dritter Hauptakteur kommt Sean Parker ins Spiel. Der Napster Erfinder wird von Justin Timberlake gespielt und bringt die nötige Portion Ruhm und Glamour in die Welt von Zuckerberg hinein. Mit seinen endlosen Monologen und leichten Anfällen von Paranoia sorgt er für den einen oder anderen Lacher, nebenbei steht sein Charakter wie kein anderer für die Schattenseite des Erfolges. Im Endeffekt verzichtet Fincher darauf, eine Wertung zu vollziehen. Damit lässt er dem Zuschauer genügend Freiraum, eine eigene Interpretation zu finden, bzw. sein eigenes Urteil zu fällen. Besonders die überaus gelungene Schlussszene ist aber ein Hinweis, dass Fincher die Protagonisten nicht gleichgültig sind und zeigt eindrucksvoll, was Einsamkeit im Zeitalter des Internets eigentlich bedeutet.
Bildqualität
- Codec : MPEG4/AVC Codec, Ansichtsverhältnis 2,40:1; 1920X1080p
- sehr sauberes und feines Bild ohne Korn
- relativ natürliche Farbpalette
- tiefe Schwarzwerte
- tolle Kontraste
- klasse Durchzeichnung mit massig Details
Tonqualität
- Deutsch DTSHD MA 5.1/ Englisch DTS-HD MA 5.1
- hervorragende deutsche Synchronisation
- genrebedingt etwas frontlastige Abmischung
- Dialoge immer leicht und klar verständlich
- dezente Umgebungsgeräusche und wenig Effekte
- Score bringt druckvollen Bass und die nötige Räumlichkeit mit ins Spiel
Ausstattung
- Audiokommentar mit David Fincher
- Audiokommentar mit David Sorkin und Besetzung
Fazit
Das Bild präsentiert den gewohnt düsteren Fincher Look, inklusive eines breiten Kontrastumfanges, tiefem Schwarz und feiner Durchzeichnung. Lediglich die Schärfe befindet sich nicht auf Referenzniveau, dies beruht allerdings mehr auf den eingesetzten Stilmitteln des Regisseurs. Der Ton im HD Format beweist wieder einmal, dass auch dialoglastige Dramen eine hohe Wertung in diesem Bereich erzielen können. Hervorzuheben sind besonders die sehr gute Dialogverständlichkeit gepaart mit den feinen Umgebungsdetails und der hervorragende Soundtrack.
David Fincher gelingt mit The Social Network ein bewegendes und virtuos inszeniertes Drama, welches auf dem genialen Drehbuch von Aaron Sorkin beruht. Die Story um Freundschaft, Verrat und Urheberrechtsverletzungen begeistert durch rasant vorgetragene Dialoge, allerhand Zynismus und eine brillant aufspielende Darstellerriege, von der auch in Zukunft noch einiges zu hören sein wird. Die große ironische Pointe ist, dass ein Außenseiter mit scheinbar offensichtlichen Kommunikationsstörungen, das wohl größte soziale Netzwerk der Welt erschaffen hat und dass ihm am Ende des Tages trotz Millionen virtueller Freunde nicht ein einzig wahrer Freund bleibt. Was den Film betrifft, ist zum Schluss nur noch festzuhalten. Daumen hoch, gefällt mir. (ans)
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