Das Boot, Jagd auf Roter Oktober, Crimson Tide – sie alle stehen für geballte U-Boot Action und gelten mit als die gelungensten Vertreter ihres Genres. 2002 kam mit K-19 – Showdown in der Tiefe ein weiterer Unterwasservertreter in die Kinos. Der Name ist Programm – die Geschichte erzählt eine bis zum Fall der Sowjetunion geheim gehaltene Unglücksfahrt der tapferen Besatzung des U-Bootes K-19.
In Sachen Requisite setzte man auf echte 60iger Jahre Technik des roten Riesen: zirka 200.000 US-Dollar blätterte die Produktionsfirma für ein sowjetisches U-Boot auf den Tisch, in welchem anschließend die Dreharbeiten stattfanden. Mit Harrison Ford und Liam Neeson verpflichtete man für die Hauptrollen zwei Hollywood-Schwergewichte, die Regie übernahm Kathryn Bigelow, welche schon mit unter anderem Strange Days einen Erfolg verzeichnen konnte.
Story
Die Sowjetunion steht zu Beginn der 60iger Jahre unter enormen Druck, denn die Vereinigten Staaten von Amerika haben erst vor kurzem ihr erstes U-Boot in Betrieb genommen. Diese U-Boot Klasse ist in der Lage ballistische Raketen zu tragen und abzuschießen. Daraufhin setzt die kommunistische Führung alles daran, die eigene neue U-Bootklasse Hotel (NATO Bezeichnung) so schnell wie nur möglich in Dienst zu stellen. Diese konnte ebenfalls nicht nur drei ballistische Projektile mit sich führen, sie gilt auch als eines der ersten nuklear angetrieben U-Boote der U.D.S.S.R.
Doch schon beim Bau, führen Unfälle und minderwertiges Material zu Unfällen. Trotz allen Vorwarnungen läuft das U-Boot aus und kann nach Abschluss diverser Übungen einen positiven Raketentestabschuss vermelden. Doch schon bald ereignet sich im Reaktorraum die Katastrophe. Der primäre Kühlkreislauf des zweiten Reaktors versagt in Folge einer Leckage. In nur drei Stunden droht eine Kernschmelze, welche verheerende Auswirkungen hätte. Der Kampf gegen die Zeit und um das Überleben der Mannschaft hat begonnen.
Harrison Ford als alter sowjetischer Seebär hat es nicht leicht. In vielen Szenen erkennt man Parallelen zu Sir Sean Connery und seinem genialen Spiel in Jagd auf Roter Oktober. So ist es doch recht ungewohnt, den aus Air Force One bekannten „Präsident Ford“ in der Rolle als loyaler sowjetischer Bürger im Dienste der Partei zu sehen. An seine Seite agiert Liam Neeson, der bereits in Schindlers Liste seine exzellenten Schauspielkünste unter Beweis stellte. Ganz im Gegensatz zu seiner letzten Rolle als Hannibal in der Neuverfilmung Das A-Team wird schnell ersichtlich, dass sich Neeson in ernsten Rollen deutlich besser aufgehoben fühlt und einen sichtbar besseren Eindruck hinterlässt.
Seinen Einsatz als erster Offizier für die Crew, welche er als seine Familie ansieht, steht im krassen Gegensatz zu der anfänglichen Anschauung des Kapitäns (Harrison Ford), der Ehre, Pflichtbewusstsein und Diensterfüllung für das Vaterland als oberste Tugenden definiert. Sowohl Ford als auch Neeson spielen ihre Rollen hervorragend, die Beziehung der Beiden entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit immer besser und wartet sogar mit einigen Kehrtwendungen auf. Auch der Zusammenhalt zwischen den Matrosen und den Offizieren wächst mit der Anzahl an Problemen – jeder gibt sein Leben für den anderen. Wie in der Einleitung schon kurz angedeutet, wurden der wahren Geschichte rund um K-19 einige Details hinzugedichtet. Diese reichen von Unfällen und Toten bis hin zu den obligatorischen Tauchübungen neuer U-Boote – letztere kennt man vor allem dank Crimson Tide zur Genüge.
Auch die infolge des Reaktorschadens getätigten Umbaumaßnahmen sind stellenweise erfunden und wurden zwecks dramaturgischer Steigerung eingefügt. Ein besonderes Lob verdienen die Kulissen. Dank des erworbenen sowjetischen U-Bootes hinterlassen die Gerätschaften und Einrichtungen einen einwandfreien Eindruck und vermitteln beinahe so gut wie Das Boot die beengte Atmosphäre der Stahlkolosse. Trotz allem kann K-19 den Genrekonkurrenten nicht ganz das Wasser reichen. Abschnittsweise ist der Film etwas langatmig, Kameradschaft und Aufopferung wirken einen Tick zu dick aufgetragen.
Bildqualität
- Technik: MPEG-4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 2,35:1 – 16:9
- leichtes bis mittelstarkes Korn, welches in manchen Szenen etwas unangenehm auffällt, sich ansonsten perfekt in die Atmosphäre eingliedert
- Close-Ups sehr gut durchzeichnet
- Schärfegrad generell nicht ganz auf aktuellem Niveau – immer wieder kleinere Unschärfen bei Innenaufnahmen, Panoramaaufnahmen ständig unscharf
- Schwarzwert sehr gut, ab und an saufen Details ab (gut zu sehen, wenn Ford seinen schwarzen Anzug trägt)
- Farbgebung kühl und erdig, die schmutzige Umgebung des U-Bootes wird exzellent transportiert
- insgesamt ein sehr solider Transfer
- mit Sicherheit kein Eyecatcher wie Terminator 4 oder Transformers, der Atmosphäre allerdings ist der schmutzige Look und das Korn sehr zuträglich
Tonqualität
- Technik: Deutsch und Englisch DTS-HD MA 6.1
- Dialoge stets gut verständlich mit genügend Volumen
- dramatische Musikuntermalung fügt sich sehr gut in das Gesamtbild ein
- Subwoofer immer wieder im Einsatz, es fehlt allerdings an letztem Tiefgang und Druck
- Präzision gut, einzelne Geräusche wie Knarzen und Ächzen während dem Tieftauchen einzelnen Kanälen wunderbar zuordenbar
- Räumlichkeit sehr gut
Ausstattung
Geboten werden Audiokommentare mit der Regisseurin und dem Kameramann, Making Ofs, Interviews mit den Darstellern und den Verantwortlichen hinter der Kamera sowie einige Featuretten. Die Making Ofs gestalten sich durchaus interessant und geben dem Zuschauer einige Einblicke in die Arbeit am Set, davon abgesehen ist die Ausstattung etwas mager. Eine Dokumentation über die sowjetischen U-Bootfahrer, beziehungsweise die damalige angespannte Lage zwischen den USA und der Sowjetunion fehlen leider.
Fazit
Bild und Ton sind gelungen, wenngleich gerade beim Bildtransfer nicht jeder glücklich werden wird. Wer schon mit Spielbergs Stilmitteln warm geworden ist (Minority Report, Der Soldat James Ryan), wird auch mit diesem Transfer sicherlich höchst zufrieden sein. Die Tonspur weist eine beachtliche Räumlichkeit auf, an die Genrereferenz reicht das Präsentierte nicht ganz heran. Die Extras sind in Ordnung, wenngleich es etwas mehr hätte sein dürfen.
Die Story ist fast durchweg spannend, die beiden Hauptdarsteller agieren ausgezeichnet miteinander und lassen authentische U-Bootstimmung aufkommen. Gegen Ende hin wirkt der Film etwas in die Länge gezogen und wird dabei ein klein wenig schnulzig. Davon abgesehen gibt es wenig Grund zur Klage. Für Freunde des Genres in jedem Fall ein Kauf wert! (maw)
Kaufempfehlung
Testgeräte
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