bewertet am 31.12.2023 um 23:38
#5
Player:
Sony UBP-X700
Darstellung:
Samsung Q70R
1
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Obwohl Oppenheimer stolze drei Stunden geht und man größtenteils Menschen philosophieren und diskutieren sieht, ist es unglaublich fesselnd. Das liegt nicht nur an der Thematik, dass hier eine Massenvernichtungswaffe erfunden wird, sondern auch an Nolan's Inszenierung. Anstatt ein ruhiges Drama wie JFK zu erzählen, hat er gefühlt sein Erzähltempo von Dunkirk und Tenet übernommen und überträgt es auf das Leben von Oppenheimer und macht daraus einen Thriller. Das klingt absurd, ist aber tatsächlich Realität. Der erneut großartige Score von Ludwig Göransson peitscht das Publikum zu den fantastischen Bildern von Hoyte van Hoytema durch die Lebensgeschichte des Physikers. Der Film lässt einen kaum Zeit zur Ruhe und das kann man sowohl positiv wie auch negativ verbuchen. Ich bin jemand, der leider gerne zum Handy greift, wenn es gerade uninteressant wird, und Oppenheimer hat mir selbst beim Rewatch zu Hause kaum die Chance dazu gelassen. Überhört man einen Satz kann man schon ein wichtiges Detail verpasst haben und die Themen sind immerhin durchweg wichtig und dringlich, selbst wenn man als Laie nicht immer komplett versteht, was gerade besprochen wird.
Cillian Murphy kann endlich in einer großen Hauptrolle abseits von Peaky Blinders glänzen und sein Können unter Beweis stellen und macht dies mit Bravour. So sehr mich Nolan's Herangehensweise fasziniert und begeistert, ist mir aufgefallen, dass die meisten Figuren durch ihre Vielfalt und den Fokus auf das Manhattan-Projekt kaum Raum bekommen. Teilweise tauchen Charaktere nur für eine Szene auf und man kann ihre jeweilige Rolle manchmal kaum auseinanderhalten oder begreifen. Oppenheimer's Liebesbeziehungen in Form von Florence Pugh und Emily Blunt kommen deutlich zu kurz.
Die letzte Stunde zieht den Film für mich etwas runter. Das Gefühl hatte ich im Kino bereits und es hat sich nicht geändert. Mit der Entwicklung und der Zündung der Atombombe hat der Film ein klares Ziel verfolgt. Die Nachwirkungen sind dann zu unfokussiert und die weiteren Ereignisse in Oppenheimer's Leben wie auch Lewis Strauss' Anhörung erreichen für mich nicht das Level der ersten beiden Stunden. Schade, aber verschmerzbar.
Ich habe bisher kein Biopic mit so großen Bildern und einem so episch klingenden wie auch vielseitigen Soundtrack gesehen, welches zusätzlich noch bis in die kleinste Rolle phänomenal besetzt ist und nahezu von Anfang bis Ende fesselt. So etwas schafft nur Christopher Nolan. Dass man gefühlt eine dreistündige Montage zu Oppenheimer's Leben und der Erfindung der Atombombe erhält, mag nicht jedem gefallen. Ich bin aber trotz der einen oder anderen inhaltlichen Schwäche schwer beeindruckt von dem Gesamtwerk Oppenheimer. Ich gebe Oppenheimer 4 Punkte.