In schöner Regelmäßigkeit bringt das Label Wicked Vision vergessene oder unbekannte Genreperlen aus vergangenen Zeiten auf den Blu-ray Markt und erfreut Filmfreunde mit Premieren, Bonusmaterial, hervorragender Qualität und sammelswerten Sonderverpackungen. Nun bringt das Label den Thriller „The Wind“ aka „Edge of Terror“ in drei limitierten Mediabooks auf den Markt. Dabei handelt es sich um die deutsche HD-Premiere des Films, der 1986 von Kultregisseur Nico Mastorakis inszeniert wurde. Was der Film zu bieten hat und wie sich die im 3-Disc-Set enthaltene Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
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Um ihren neuen Kriminalroman fertigzustellen mietet sich die Autorin Sian Anderson (Meg Foster) in eine abgelegene Finka im griechischen Küstenort Monemvasia ein. Zwar warnt der schrullige Hausbesitzer Mr. Appleby (Robert Morley) die junge Frau vor den gefährlichen Winden, die sogar in der Lage sein sollen einen Ochsen zu töten, doch Sian nimmt das Angebot dennoch an. Der einzige Nachbar den die Schriftstellerin hat ist der aufdringliche Hausbursche Phil (Wings Hauser), der schon bald zu einer echten Bedrohung für sie wird. Allein und von der Außenwelt abgeschnitten kommt ihr plötzlich ein schrecklicher Verdacht, und als Phil beginnt der Frau nachzustellen und offenbar auch vor Mord nicht zurückschreckt, beginnt für Sian ein Kampf auf Leben und Tod …
Der Film kann durchaus als eine Mischung aus Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ und Kubricks „The Shining“ mit einem Hauch von Carpenters „The Fog“ beschrieben werden, allerdings ist der Film eigenständig genug um diese Vergleiche alsbald vom Tisch zu fegen. Zwar bedient sich Regisseur Nico Mastorakis verschiedener Versatzstücke der genannten Werke, kreiert dabei aber ein völlig eigenständiges Werk, welches für sich genommen absolut zu fesseln versteht. Dabei spielt Mastorakis häufig mit der Erwartungshaltung der Zuschauer und führt diese dann ein ums andere Mal an der Nase herum, nur um anschließend völlig unerwartet zuzuschlagen.
Nach einer eher gemächlichen Einführung der Figuren zieht der Film die Spannungsschraube kontinuierlich an und lässt sie bis zum Ende nicht mehr locker. Währenddessen sieht sich Meg Foster mannigfaltigen Bedrohungen ausgesetzt und es hat häufig den Anschein, dass sie möglicherweise den Verstand verliert oder die Phantasie mit ihr durchgeht, aber in dieser Hinsicht bleibt der Film sehr bodenständig und wartet mit einigen Überraschungen und Wendungen auf, die dann jedoch in einem etwas zu Abrupten und in gewisser Weise unbefriedigenden Finale münden, das man durchaus noch ein wenig weiter hätte ausbauen können. Dennoch bietet der Film spannende Unterhaltung für Genrefreunde ist ist darüber hinaus mit Meg Foster und Wings Hauser auch hervorragend besetzt. Im Prinzip liefern sich die beiden ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem die anderen Darsteller zu Nebenfiguren werden. Lediglich der wunderbare Robert Morley, dessen Leinwandzeit hier leider viel zu knapp bemessen ist, bleibt neben den beiden großartigen Hauptdarstellern noch weiterhin in Erinnerung.
Bildqualität
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Das feinkörnige Bild liegt im annähernd Bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1,85:1 auf der Disc vor und lässt das Alter des Films nicht wirklich erkennen. Die Schärfe bewegt sich nahezu durchgängig auf einem soliden Niveau und Nahaufnahmen weisen eine enorm hohe Detailschärfe auf. So wirken Meg Fosters Augen hier noch eindringlicher und hypnotischer als je zuvor. Das Gleiche gilt für die phantastischen Farben, die hie und da zwar etwas zurückhaltend sind, aber dabei dürfte es sich um eine bewusste Entscheidung des Regisseurs, respektive Kameramanns gehandelt haben. Der Kontrast ist ebenfalls gut eingestellt und bildet makelloses, tiefes Schwarz ab, ohne dass dabei Details verschluckt werden. Altersbedingte Mängel, Beschädigungen oder Verschmutzungen sind in einem derart geringen Umfang vorhanden, dass sie in dieser Bewertung nichts ins Gewicht fallen. Kurz gesagt: Besser als hier könnte dieser Film vermutlich nicht aussehen.
Tonqualität
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Der deutsche Ton befindet sich in, ebenso wie der englische Originalton, in dts-HD Master Audio in einer 2.0 Abmischung auf der Blu-ray Disc. Der englische Originalton hat darüber hinaus noch eine 5.1 Abmischung erhalten. Optional lassen sich deutsche, englische und griechische Untertitel hinzuschalten. Bevor der Film startet erscheint eine Hinweistafel: "Für diese Fassung haben wir gemeinsam mit dem Regisseur die bestmögliche deutsche Tonspur anhand einer 35mm-Kopie erstellt. Allerdings war das Material nicht immer in einem guten Zustand, und zahlreiche Framecuts erschwerten uns hierbei die Arbeit. Wir möchten uns vorab dafür entschuldigen, solltet ihr den einen oder anderen Schönheitsfehler bemerken. Wir denken aber, dass wir aus dem Material das Bestmögliche herausgeholt haben, um euch diesen Klassiker in einer würdigen Veröffentlichung zu präsentieren.“ Wenn man diese Zeilen liest, stellt man sich innerlich mitunter schon entsprechend ein, allerdings kann und darf an dieser Stelle Entwarnung gegeben werden, denn so oder so ist der Ton ausgezeichnet, wenn man bedenkt, dass es sich hier um einen Titel aus den 1980er handelt. Die Dialoge sind jederzeit glasklar verständlich, Altersbedingtes Rauschen oder ähnliche Beeinträchtigungen sind nicht wahrzunehmen und auch wenn es sich um eine 2.0 Abmischung handelt, klingt der Titel sehr raumübergreifend. Der allgegenwärtige Wind pfeift dem Zuschauer um die Ohren und der großartige Soundtrack von Hans Zimmer und Stanley Myers tut sein Übriges. Auch die deutsche Synchronisation ist ausgesprochen gelungen und mit Helga Trümper über Meg Foster, Hans-Georg Panczak über Wings Hauser und Herbert Weicker über Robert Morley auch noch phantastisch besetzt.
Ausstattung
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- Featurette: „Blowing the Wind“ (28:16 Minuten)
- „The Wind" - Der Soundtrack (50:49 Minuten)
- Alternativer Vorspann (2:20 Minuten)
- Originaltrailer (3:56 Minuten)
- UK-Trailer (3:54 Minuten)
- Alternativer Trailer "Edge of Terror" (2:04 Minuten)
- Bildergalerie (6:02 Minuten)
Im Bonussektor erwarten den interessierten Zuschauer ein fast halbstündiges Interview mit Regisseur Nico Mastorakis, diverse Trailer zum Film, sowie eine selbst laufende Bildergalerie und ein alternativer Vorspann. Auch der Soundtrack wurde separiert auf die Disc gepresst und mit 17 Bildern unterlegt. Als weiteres Schmankerl enthält das Mediabook auch noch den Soundtrack von Stanley Myers und Hans Zimmer auf Audio CD. Die ebenfalls im Set enthaltene DVD ist inhaltsgleich mit der Blu-ray Disc.
Fazit
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„The Wind“ ist ein relativ unbekannter Thriller, den es sich zu entdecken lohnt. Ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden wunderbar aufspielenden Größen Meg Foster und Wings Hauser, das mit allerhand Überraschungen und Wendungen begeistert und eine enorme Spannung aufbaut. Die Blu-ray Disc aus dem Hause Wicked Vision lässt den Titel dabei im besten Licht erscheinen und präsentiert die deutsche HD-Premiere in bestmöglicher Bild- und Tonqualität, angereichert mit einigen Extras, die den Filmfreund tiefer in das Werk eintauchen lassen.
(Michael Speier)
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