Unter Filmfans der 1980er Jahre ist der Name des Filmemachers Walter Hill weitestgehend bekannt. Als Produzent machte er Filme wie Ridley Scotts „Alien“ möglich, als Drehbuchautor von Filmen wie „Getaway“ von 1972 und „Ein stahlharter Mann“, mit dem er auch sein Spielfilmregiedebüt ablieferte, schuf er die Grundlage zu bis heute beliebten Kultfilmen, und wenn wir schon bei Kultfilmen sind, dann darf auch sein 1979 entstandener Straßengang-Klassiker „Die Warriors“ nicht fehlen. Letzterer erscheint nun, nachdem der Film bereits mehrfach auf Blu-ray Disc in diversen Sonderverpackungen ausgewertet wurde, als limitierte Steelbook-Version von Paramount Home Entertainment im Vertrieb von Universal Pictures Home Entertainment. Was der Film zu bieten hat und wie sich die Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
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Bei einem Treffen aller Straßengangs von New York wird Cyrus (R. Hill), der Anführer der mächtigsten aller kriminellen Banden, plötzlich aus dem Hinterhalt erschossen. Luther (D. P. Kelly), Anführer der Rogues, beschuldigt die Warriors aus Coney Island des Mordes, die sich bereits auf dem Heimweg befinden. Nichts ahnend bahnt sich die Gruppe um Swan (M. Beck) und Ajax (J. Remar) den Weg durch die unterschiedlichen Teile der nächtlichen Stadt, während die restlichen Streetgangs und die Polizei die Jagd auf die Warriors eröffnet haben …
Walter Hills Regiearbeit, zu der er auch gemeinsam mit David Shaber das Drehbuch verfasste, gilt in den Vereinigten Staaten und teilweise auch hierzulande als absoluter Kultfilm, der eine ganze Generation prägte und zahlreiche ähnliche Filmproduktionen auf den Weg brachte. Die Geschichte wurde indessen von der Anabasis des griechischen Schriftstellers Xenophon inspiriert und ins New York der damaligen „nahen Zukunft“ verlegt, worauf auch im hier nicht vorliegenden Directors Cut hingewiesen wird.
Die Handlung verläuft derweil ohne große Überraschungen und sehr geradlinig, baut aber dennoch eine enorme Spannung und Sogwirkung auf, so dass man gebannt vor dem Bildschirm sitzt und von Anfang bis Ende mitfiebert. Zugegeben, die darstellerischen Leistungen sind eher durchwachsen, die Effekte sind ebenfalls – selbst gemessen an der Entstehungszeit – eher dürftig, aber all das ändert nichts daran, dass der Film hervorragend funktioniert. Schon alleine die Vielfalt der unterschiedlichen, teils sehr comicartig anmutenden Straßengangs, macht den Film zu etwas Besonderem. Warum der Film seinerzeit indiziert wurde erschließt sich allerdings nicht und die heutige FSK-12 Freigabe zeigt, dass man das inzwischen von offizieller Seite ähnlich sieht.
Die hier vorliegende Veröffentlichung enthält den Film in seiner ursprünglichen Kinofassung und nicht im Directors Cut. Objektiv betrachtet bietet der Directors Cut auch keine nennenswerten Änderungen, mit Ausnahme einer kurzen Einleitung, die auf die ursprüngliche Geschichte von Xenophon eingeht und ein paar – zugegebenermaßen cool gemachter – Szenenübergänge im Comic-Stil. An der Qualität des Streifens ändert das alles nicht, diesen lohnt es sich definitiv zu entdecken oder neu zu entdecken, denn er hat nichts von seiner Klasse verloren.
Bildqualität
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Das Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 1,78:1 vor und ist, gerade eingedenk des Alters von mehr als 40 Jahren und des geringen Budgets, absolut hervorragend ausgefallen. Das dezente Filmkorn wirkt zu keiner Zeit störend, die Schärfe bewegt sich auf einem hohen bis – je nach Einstellung – sehr hohen Niveau und die Farben strahlen kraftvoll und sauber, bleiben dabei überwiegend sehr natürlich und angenehm. Der Kontrast ist ebenfalls sehr gut eingepegelt und bildet sattes und tiefes Schwarz ab, ohne dabei über die Maßen Details zu verschlucken. Altersbedingte Mängel, Beschädigungen und Verschmutzungen sind nahezu nicht auszumachen und lassen den Film im Bestmöglichen Licht dastehen, zumindest was das vorliegende Medium angeht.
Tonqualität
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Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache in dts-HD Master Audio 2.0 in Mono und zusätzlich im englischen Original in dts-HD Master Audio 5.1. Die deutsche Synchronfassung klingt, den Möglichkeiten entsprechend, sehr gut und gibt die Dialoge sauber und glasklar wieder. Die phantastische Musik von Barry De Vorzon bleibt im Vergleich leider etwas schwach auf der Brust und ist im Verhältnis zu den Dialogen etwas zu dezent abgemischt. Auch die Umgebungsgeräusche bleiben sehr unspektakulär und leise. Die deutsche Synchronfassung entstand nach einem Dialogbuch und unter der Regie von Arne Elshotz, der im Film selbst auch über David Patrick Kelly zu hören ist, bei der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke. Neben Elsholtz erklingen noch weitere zahlreiche bekannte und beliebte Stimmen, wie etwa die von Wolfgang Pampel, Ronald Nitschke, Joachim Tennstedt, Joachim Pukaß, Uwe Paulsen, Joseline Gassen, Alexandra Lange, Marianne Lutz und Christian Brückner.
Ausstattung
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- Originaltrailer (1:47 Minuten)
- Featurette: The Beginning (14:07 Minuten)
- Featurette: Battleground (15:24 Minuten)
- Featurette:The Way Home (18:06 Minuten)
- Featurette: The Phenomenon (15:24 Minuten)
Das Bonusmaterial besteht aus vier kurzweiligen und informativen Featurettes, die zusammengenommen eine Art „Making Of“ ergeben, welches einen Einblick in die Produktion, die einzelnen Figuren und die Nachwirkungen erlaubt. Abgerundet wird das Ganze durch den Trailer zum Film.
Fazit
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Die technische Seite der Blu-ray Disc lässt den Kultfilm im bestmöglichen Licht erscheinen und trumpft mit einer sehr guten Bildqualität und einer guten Tonqualität auf, welche die Fans des Films sicherlich begeistern wird. Wer den Film noch nicht kennt sollte nun die Chance ergreifen, denn der zu Recht zum Klassiker avancierte Streifen von Walter Hill funktioniert heute so gut wie früher und bietet packende Unterhaltung, auch wenn die Story keine großen Überraschungen bereithält.
(Michael Speier)
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