Satte 8 Jahre mussten Fans von Walter Hills 1982 herausgebrachten Actionstreifen „Nur 48 Stunden“ auf eine Fortsetzung warten. Doch 1990 war es dann endlich soweit und das ungleiche Duo um den mürrischen Nick Nolte sowie den dauer-plappernden Eddie Murphy tat sich wieder zusammen, um gegen ein paar schwere Ganoven zu ermitteln. Parallel zum Release der 4K-Fassung des Erstlings erfolgt nun auch die ultra-hochauflösende Veröffentlichung des Sequels, welches ebenfalls von Publisher Paramount Home Entertainment in den Handel gestellt wird. Ob sich die 4K-Umsetzung des Nachfolger ebenfalls so wacker schlägt, wie die des kultigen Vorgängers, soll mit den nun folgenden Zeilen in Erfahrung gebracht werden.
Story
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Cop Jack Cates (N. Nolte) ermittelt schon seit einiger Zeit gegen San Franciscos größten Drogenhändler, welcher von allen nur „Iceman“ genannt wird. Bei seinen Ermittlungen muss Cates einen Mann in Notwehr erschießen, findet jedoch bei ihm einen Koffer voller Geld und das Foto von Reggie Hammond (E. Murphy). Wie sich herausstellt hat der Iceman ein Kopfgeld auf Hammond ausgesetzt, welches sich mit Cherry Ganz (A. Divoff) auch der Bruder des von Cates und Hammond getöteten Gangsters verdienen. Cates bittet Hammond erneut um die Zusammenarbeit, der jedoch im Gegenzug nur einwilligt, wenn ihm Cates endlich sein Geld auszahlt. Da sich Cates allerdings weigert, um ein Druckmittel gegen Hammond in der Hand zu haben, verprügelt der Kleinganove den Cop und beide gehen zunächst getrennte Wege. Doch schon bald merkt das ungleiche Duo, dass sie den Iceman nur gemeinsam zur Strecke bringen können.
Man könnte nun meinen, dass die lange Wartezeit auf den Nachfolger in einer ausgereiften Story voller Überraschungen und Neuerrungen begründet liegt. Doch daran kann es wohl dann eher nicht gelegen haben, denn Walter Hill verlässt sich einmal mehr auf seine eigenen Trademarks und liefert die Fortsetzung im komplett gleichen Stile wie den Erstling ab. Ja, man könnte fast so weit gehen und ihm vorwerfen, dass er sich im Grunde von vorne bis hinten komplett selbst kopiert hat, gleichen sich die beiden „48 Stunden“-Teile doch fast wie Zwillinge. Gut, eineiig sind sie nicht unbedingt, dennoch können sie ihren „Vater“ so wie die enge Bindung zueinander nicht von der Hand weisen.
Gleich der Anfang kommt einem irgendwie schon bekannt vor, denn wieder befindet man sich in einer vor Hitze wabernden Gegend, in der einige Bösewichte sich ein Gefecht mit der Polizei liefern. Das brutale Trio, unter dem sich mit Cherry Ganz auch der Bruder des von Cates und Hammond im ersten Teil des Franchises zur Strecke gebrachten Ganoven. Cherry, welcher hier im Sequel von Andrew Divoff gespielt wird, steht seinem Verwandten jedoch in nichts nach, geht vermutlich sogar noch eine Spur radikaler zu Werke. Zusammen mit seiner kleinen Gang fackelt er jedenfalls nicht lange und zückt lieber gleich die Kanone, bevor er zu viel diskutieren muss. Und damit stellt er gleich auch schon das komplette Gegenteil von Eddie Murphys Charakter Reggie dar, der erneut munter drauf losplappert, so wie ihm gerade der Schnabel gewachsen ist. Nich Nolte hingegen spielt seine Rolle des Cops ebenfalls wie im ersten Teil und kommt wieder mit zumeist recht mürrischen One-Linern zu Wort. Was einem direkt auffällt, dass sich innerhalb der 8 Jahre doch in politisch korrekter Hinsicht einiges getan hat. Zwar gibt es auch hier immer mal wieder einen lockeren Spruch zu Hammonds ethnischer Herkunft und auch Frauen werden nicht wirklich zuvorkommend behandelt, doch alles in allem ist man nicht mehr ganz so massiv und plakativ, wie es noch Anfang der 1980er Jahre der Fall war. Zudem lässt man private Beziehungen gleich ganz aus der Story, so dass es bei den Damen fast ausschließlich zu schmückendem Beiwerk kommt, keine davon aber eine wichtige oder Story-treibende Rolle spielen würde.
In Sachen Action gibt es ebenfalls wieder eine bunte Mischung aus Verfolgungsjagden, Schießereien und Zweikämpfen, welche zwar nicht mehr ganz so explizit in ihrer Gewaltdarstellung ausfallen, was jedoch auch den Vorteil hat, dass man keine sichtbaren Effekte kaschieren muss. Was das Buddy-Film Feeling angeht, so kommt dieses hier nicht so recht in Fahrt, agieren Cates und Hammond aufgrund Streitereien um des Kleinganoven Geldes, welches der Cop in dessen Haftzeit aufbewahrt hat, doch lange Zeit eher getrennt voneinander. So kommt es dann hier zwischendurch auch zu ein paar kleineren Längen, die aber glücklicherweise niemals in Langeweile abdriften, da früh genug wieder etwas passiert, um den Zuschauer wieder bei Laune zu halten. Gegen Ende gibt es dann noch die ein oder andere „erfrischende“ Wendung, jedenfalls muss es zur damaligen Zeit so empfunden worden sein – aus heutiger Sichtweise läuft der Film dann leider doch recht vorhersehbar ab. Dennoch kann man auch ihm ein gutes Maß an Unterhaltung zusprechen, sodass er recht gut neben seinem Vorgänger stehen kann. Auch wenn es eben zu den eingangs bereits erwähnten Gleichungen kommt - aber „besser gut kopiert als schlecht neu erfunden“ dürfte hier die Devise lauten.
Bildqualität
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Leider lag der Redaktion lediglich ein loses Exemplar der 4K UHD-Scheibe vor, sodass eine Blu-ray Bewertung an dieser Stelle entfallen muss.
Bild 4k UHD
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Auch in optischer Hinsicht gleichen sich Vorgänger und Nachfolger in fast jeglicher Hinsicht: Der Anfang in der heißen Wüstenlandschaft verfügt noch über ein nicht ganz ausgereiftes Bild, welches gar von ein paar Streifenbildungen durchzogen wird. In der Stadt zeigt man sich dann aber wieder von einer sehr gut geratenen Seite und punktet erneut mit detaillierten Darstellungen von feinen Härchen, Nick Noltes stärker werdenden Falten sowie klar erkennbaren Strukturen in Materialien, seien es Metall und Gestein oder Stoffe der Kostüme. Das 4K-Bild wurde auch hier mit Dolby Vision zur Verbesserung des Kontrastverhältnisses und zur Erweiterung des Farbraums ausgestattet. Dieses sorgt ebenfalls wieder dafür, dass das Bild ein klein wenig dunkler geraten ist, aber erneut keine nennenswerten Detailverluste in Schatten zu vermelden sind. Farbliche Akzente setzen in der Regel wieder Lichtquellen, beleuchtet Reklametafeln oder die Beleuchtung in einem Club. Auch das Feuer einer massiven Explosion zu Anfang des Films kommt mit einem schön satten orange hervorragend zu Geltung. Alles in allem steht man somit der 4K-Umsetzung seines Vorgängers in Nichts nach und liefert unter Berücksichtigung des Filmalters von immerhin nun auch gut 32 Jahren eine ordentlich Bildqualität, die den Film von seiner bisher besten Seite zeigt. Aufgrund der schon erwähnten Streifenbildung zu Anfang, gibt es jedoch einen kleinen Punkt Abzug im Vergleich zur Wertung des Erstlings.
Tonqualität
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Deutsch Dolby Digital 2.0
Englisch Dolby True HD 5.1
Französisch Dolby Digital 2.0
Italienisch Dolby Digital 2.0
Japanisch Dolby Digital 2.0
Spanisch (Latein Amerikanisch) Dolby Digital 1.0
Der geneigte Leser wird es bei der Auflistung der Tonspuren schon vermuten: Auch in akustischer Hinsicht wird einem hier wieder gewohnte Kost geliefert, sowohl was die Formate an sich und deren Umsetzung im Gesamten betrifft. Die deutsche Synchronisation kommt wieder recht pegelstark daher und liefert erneut einige gut platzierte Links/Rechts-Effekte über die Stereo-Abmischung. Gab es im Vorgänger noch einige kleinere Problemchen bei den Dialogen, ist davon hier nichts zu vermelden – die Gespräche zwischen den Protagonisten bleiben stets klar verständlich, auch wenn es mal etwas hektischer zu geht. Die typischen 1980er Jahre Sound-Effekte machen sich hier nicht mehr ganz so auffällig bemerkbar, zumindest haben Teile der Waffen nun verschiedene Soundsamples spendiert bekommen und sind somit voneinander zu unterscheiden. Sehr kräftig kommen die musikalischen Stücke herüber, sodass man sich vor allem bei einem Club-Besuch schon fast mit dabei fühlt. Hier kommen auch die Bässe etwas satter herüber, auch wenn natürlich ein vollwertiger Subwoofer-Kanal hier für noch mehr Fundament sorgen würde. Der englische Originalton im Mehrkanal-Mix wird im Übrigen wieder sehr verhalten und frontlastig wiedergegeben, sodass die deutsche Synchro die eindeutig bessere Wahl ist.
Ausstattung
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Auf der losen 4K Ultra HD-Disk, welche der Redaktion zu Testzwecken zur Verfügung gestellt wurde, befand sich leider keinerlei Bonus-Material.
Fazit
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Die Fortsetzung zu Walter Hills Actionklassiker „Nur 48 Stunden“ entpuppt sich bei genauerer Betrachtung fast schon als Zwilling seines Vorgängers, wurde „Und wieder 48 Stunden“ doch fast komplett nach dem gleichen Schema entwickelt. Zur Höchstform läuft der Film immer wieder dann auf, wenn Nolte und Murphy gemeinsam agieren und sich die Sprüche um die Ohren hauen. Leider kommt es aber aufgrund der Story-geschuldeten Ereignisse zu weniger Buddy-Feeling, da die beiden oftmals auch getrennt voneinander unterwegs sind. Optisch und akustisch liegt man ebenfalls auf dem Niveau des Erstlings, leider gibt es jedoch zu Anfang des Films einige Szenen, in denen eine Streifenbildung sichtbar ist. Ansonsten bietet auch dieser Teil eine, gemessen an seinem Alter, gelungene Umsetzung in Sachen Bild und Ton, sodass Fans des Titels auch hier über ein Upgrade nachdenken können. Besser hat der Action-Thriller bisher jedenfalls noch nicht ausgesehen.
(Jörn Pomplitz)
Anm.d.Red:
Die relativ niedrige Punktevergabe ist der Tatsache geschuldet, dass wir keine Blu-ray zum Testen vorliegen hatten, und eine Bildbewertung derselben nicht vornehmen konnten. Das Gleiche gilt leider auch für die Boni, die sich offenbar komplett auf der BD befinden, beziehungsweise nicht auf unserem Testmuster vorhanden waren. In beiden Fällen mussten wir daher Null Punkte vergeben, die allerdings in die Gesamtwertung mit einfließen.
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