In den 1980er und 1990er Jahren sorgte der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Walter Hill für zahlreiche Actionfilme, die sich über die Zeit nicht selten zu Kultfilmen in Genre-Kreise mausern sollten. Zu eben diesen gehörte mit „Nur 48 Stunden“ auch der hiervorliegende Beitrag, in dem neben der bis dato schon etablierten Hollywoodgröße Nick Nolte ein Newcomer namens Eddie Murphy sein Debüt auf der großen Leinwand gab. In bester Buddy-Film Manier rauften sich die beiden Hauptdarsteller zusammen und sorgten dabei für so viel Erfolg, dass der Film mit „Und wieder 48 Stunden“ ein Sequel nach sich zog. „Nur 48 Stunden“ ist schon seit 2018 auf Blu-ray erhältlich und wurde in diesem Format noch zuletzt 2021 mit seiner Fortsetzung in einer Remastered-Fassung veröffentlicht. Nun schiebt Publisher Paramount Home Entertainment noch einen Release im ultra-hochauflösenden 4K-Format hinterher, welcher im nachfolgenden Review auf den Zahn gefüllt werden soll.
Story
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Nachdem der inhaftierte Gangster Alber Ganz (J. Remar) während Außenarbeiten von seinem Kumpel Billy Bear (S. Landham) befreit wird, ziehen die beiden eine Spur von der Gewalt durch San Francisco. Als das Duo in einem Hotel von einer Gruppe Polizisten gestellt werden soll, schießen sie sich den Weg frei und töten dabei einige Beamte. Als einziger Überlebender sinnt Jack Cates (N. Nolte) auf Vergeltung für seine Kollegen und heftet sich an die Fersen der Ganoven. Hilfe erhofft er sich dabei von Reggie Hammond (E. Murphy), einem ehemaligen Komplizen von Ganz. Hammond sitzt jedoch selbst im Gefängnis, wird aber für „nur 48 Stunden“ in die Freiheit entlassen, um bei der Erfassung des Verbrecher-Duos zu unterstützen. Das ungleiche Paar Cates & Hammond muss sich jedoch erst einmal gewaltig zusammenraufen, um bei ihren Ermittlungen als Partner Erfolg zu haben.
Mit dem hiervorliegenden Action-Thriller hat Regisseur Walter Hill sicherlich einen Meilenstein des Buddy-Film Genres gelegt, der viele gleichartige Beiträge nach sich ziehen sollte. Und was wäre das Action-Genre heute ohne solche Klassiker wie „Lethal Weapon“, „Red Heat“, „Rush Hour“ oder die „Bad Boys“? Richtig, hier würde wirklich etwas fehlen, gäbe es diese Filme nicht. „Nur 48 Stunden“ ist auch heute, satte 40 Jahre nach seiner Erstaufführung, kurzweilieg Unterhaltung pur, die man sich als Genre-Fan immer mal wieder geben kann. Wie für die Machart üblich, besteht hier das Buddy-Duo aus einem eher älteren Typen, welcher zwar sehr erfahren, eben aber auch sehr mürrisch daherkommt. Als Gegenpol setzte man dann auf einen quirliger Jungspund, der dem „Alten“ ordentlich Feuer unterm Hintern machen soll. Für diese Rollen wählte Walter Hill zum einen den etablierten Darsteller Nick Nolte, dem er mit Eddie Murphy ein vielversprechendes Nachwuchstalent aus der Riege der Saturday Night Life-Crew an die Seite stellte. Wobei „an die Seite stellen“ schon recht untertrieben klingt, plappert Murphy doch schon hier seinen Co-Star regelrecht an die Wand. Rückblickend tritt der Jung-Mime schon hier in seiner sehr typischen Art und Weise auf, die sich vor allem durch sein relativ loses Mundwerk auszeichnet, für das er später sehr bekannt werden soll. Nolte spielt hingegen den harten Cop Jack Cates, der sich von niemanden in die Suppe spucken lassen möchte, dennoch alles dafür tut, um in seinem Job erfolgreich zu sein. Und selbst, wenn dies bedeutet, dass er dafür seine Partnerin Elaine, gespielt von Annette O’Toole, vernachlässigen muss.
Murphy schlüpft indes in die Rolle des Kleinganoven Reggie Hammond, welcher einst zu der Gang der Schwerverbrecher gehörte und deshalb hilfreiche Informationen zu deren Aufenthaltsort haben könnte. Daher holt man ihn eben für die titelgebende Zeit aus dem Knast, in dem er eigentlich noch sechs Monate abzusitzen hat. Wie es sich für einen Buddy-Film gehört, sind sich beide anfänglich natürlich absolut nicht grün und geraten immer wieder aneinander. Wenn es denn aber drauf ankommt, seht man sich dennoch zur Seite. Dabei geht es, wie eben für viele 1980er Jahre Actionfilme, spätestens aus heutiger Sicht nicht wirklich politisch korrekt zu, stehen Diskriminierungen sowie Beleidigungen sämtlicher Art gegenüber Frauen und ethnischen Minderheiten hier quasi an der Tagesordnung. Aber nun gut, damals fand man es „normal“ und machte sich keine allzu großen Gedanken darüber. Wenn man ehrlich ist, trug solch ein rüpelhaftes Verhalten eben auch ein gutes Stück zur Unterhaltung bei, vor allem, da auch der typische weiße Amerikaner sein Fett wegbekommt. Aber auch der wirklich gute Humor kommt hier nicht zu kurz und weiß den aktuellen Zuschauer noch zum Schmunzeln anzuregen.
Für Fans der knallharten Action – was es jedenfalls zum damaligen Zeitpunkt war – lieferte Walter Hill wieder reichlich Schauwerte: Verfolgungsjagden, Schießereien und Zweikämpfe gibt es hier zu genüge, wenn man auch im letzten Drittel etwas auf die Bremse tritt, um die Beziehung der beiden Buddys tiefer zu ergründen. Schusswunden wurden hier teils recht explizit dargestellt, wenn sie auch aus heutiger Sicht sehr klar als Make-Up oder Special-Effects erkennbar sind. Insgesamt lebt der Film sicherlich – wie viele seiner Genre-Kollegen – von der guten alten Zeit, in der man die Titel vermutlich noch als Jugendlicher gesehen und heute noch in guter Erinnerung hat. Auch wenn es die Filme nicht unbedingt mit heutigen Werken aufnehmen können, weiß ihre einfach gestrickte Art auch weiterhin sehr gut zu unterhalten, sodass es nicht nur allein am Nostalgie-Faktor liegt. Klassiker werden sie daher in den Herzen vieler Fans immer bleiben.
Bildqualität
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Leider lag der Redaktion lediglich ein loses Exemplar der 4K UHD-Scheibe vor, sodass eine Blu-ray Bewertung an dieser Stelle entfallen muss. Dies beeinflusst nicht die Gesamtbewertung
Bild 4k UHD
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Zu Beginn des Films, welcher eine Gruppe Straftäter in glühender Hitze bei Gleisarbeiten zeigt, hat man zunächst nicht das Gefühl, eine überarbeitete Fassung in den Händen zu halten: Die warme Luft lässt das Bild durchweg unruhig erscheinen und auch das Filmkorn tritt hier noch gut merkbar in Erscheinung. Doch hat man die Einführung erst einmal hinter sich gebracht, zeigt sich der Film plötzlich von einer hervorragenden Seite, die man ihm in Anbetracht seiner gut 40 Jahre nicht ohne weiteres zugetraut hätte. Zum einen ist es gelungen, Verschmutzungen und Bildstörungen fast komplett zu entfernen, lediglich in einigen wenigen Szenen treten noch weiße Blitzer oder ähnliches auf. Dazu gesellt sich ein durchaus gelungener Detailgrad, welcher immer wieder Kleinstobjekte in Materialoberflächen, Hautporen und feine Härchen in den Gesichtern der Protagonisten sowie detaillierte Darstellungen von Flora & Fauna zu bieten hat. Zur Steigerung des Kontrastverhältnisses und zur Erweiterung des Farbraums implementierte man noch Dolby Vision, welches seinen Job recht ordentlich macht: Farbige Aufschriften auf Polizeiuniformen, Fahrzeuglackierungen und Lichtquellen kommen schon ordentlich satt herüber, was sich vor allem im späteren Verlauf in einer bunt dekorierten Disco sowie den Leuchtreklamen in Chinatown bemerkbar macht. Insgesamt mag das Bild noch ein wenig dunkler durch Dolby Vision geraten sein, allerdings nicht so, dass es in Schattenbereichen zu großartigen Detailverlusten kommt. Unter dem Strich kann sich der Film sehr gut sehen lassen, weshalb Fans des Action-Thrillers durchaus über ein Upgrade nachdenken können.
Tonqualität
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• Deutsch Dolby Digital 2.0
• Englisch Dolby True HD 5.1
• Spanisch Dolby Digital 2.0
• Spanisch (Latein Amerikanisch) Dolby Digital 2.0
• Französisch Dolby Digital 2.0
• Japanisch Dolby Digital 2.0
• Italienisch Dolby Digital 1.0
Akustisch muss man leider erneut mit den bekannten Tonspuren Vorlieb nehmen, erklingt der englische Originalton weiterhin in Dolby True HD Multikanal-Mix, während die deutsche Synchronisation lediglich im Dolby Digital Stereo-Format vorliegt. Rein Pegeltechnisch liegt dabei die hiesige Synchro jedoch einen guten Zacken weiter vorn, ist der englische O-Ton nämlich recht leise abgemischt und zudem noch recht frontlastig geraten - die Surround-Effekte machen sich hier nur ganz leise bemerkbar. Insofern ist die deutsche 2-Kanal-Abmischung deutlich angenehmer anzuhören, wenn sie natürlich auch noch über die typischen 1980er Jahre Soundeffekte verfügt: Hier wurden fast alle Waffen mit den gleichen Sound-Samples versehen. Die Dialoge sind in der Regel immer recht gut zu verstehen und oftmals sogar sehr dominant, hin und wieder kommt es aber schon mal zu einige Überschneidungen (reges Treiben auf dem Polizeiamt) sowie einigen Nuschlern, bei der Dialog nicht ganz einwandfrei verständlich ist. Insgesamt aber treten diese Makel aber nicht allzu häufig in Erscheinung und sollen nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. In einigen Momenten kommt es zu einer guten Verteilung der Effekte auf den jeweils linken oder rechten Lautsprecher, sodass wenigstens in dieser Hinsicht ein bisschen Heimkino-Stimmung aufkommt.
Ausstattung
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Auf der losen 4K Ultra HD-Disk, welche der Redaktion zu Testzwecken zur Verfügung gestellt wurde, befand sich leider keinerlei Bonus-Material.
Fazit
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Mit „Nur 48 Stunden“ lieferte Regisseur Walter Hill ein Parade-Exemplar des Buddy-Films, welcher sicherlich einige Genre-Kollegen nachhaltig inspirierte. Die kurzweilige Action, sowie das Zusammenspiel des mürrischen Nick Nolte und des quirligen, ständig plappernden Eddie Murphy sind auch heute noch recht sehenswert und unterhaltsam. Umso schöner, dass Fans den Titel nun in der besten bisher erhältlichen Bildqualität ihr Eigen nennen können, überzeugt die UHD im Hinblick auf das Filmalter doch sehr gut. Ein sehr guter Detailgrad, kontrastreiche Farben und ein meist sehr unauffälliges Filmkorn zeigen den Actionthriller von seiner guten Seite. Leider sieht es beim Ton eher nur solide aus, liefert man hier doch erneut die bekannten Abmischungen, die schon beim Blu-ray Release zu hören waren. Immerhin punktet die deutsche Synchro trotz 2-Kanal-Mix den verlustfreien O-Ton im Mehrkanal-Gewand aus, ist letzterer doch viel zu leise geraten und zudem recht frontlastig ausgefallen. Insofern bietet leider „nur“ das Bild einen Kaufanreiz, welches aber eben sehr gut remastered wurde.
(Jörn Pomplitz)
Anm.d.Red:
Die relativ niedrige Gesamtpunktzahl ist der Tatsache geschuldet, dass sich sämtliches Bonusmaterial offenbar auf der im Set enthaltenen Blu-ray Disc befindet, welche der Redaktion zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Rezension nicht vorlag. Da die Gesamtpunktzahl den Durchschnittswert darstellt, fällt dieser entsprechend niedrig aus. Das Gleiche gilt für die Kaufempfehlung. Daher ist die Gesamtpunktzahl in diesem Fall nur bedingt aussagekräftig.
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 65C17LB
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro