Der schottische Schauspieler Gerard Butler hat sich über die Jahre zu einer festen Größe in Action- und Thriller-Kreisen etabliert. In seinem neusten Werk muss er sich mit dem plötzlichen Verschwinden eines geliebten Menschen und der anschließenden Suche nach dieser Person auseinandersetzen und sich dabei die Frage stellen, wie weit man dabei bereit ist zu gehen, um den Verbleib eben jener Person selbst zu klären. Der Thriller wurde von Regisseur Brian Goodman in Szene gesetzt – für den hauptberuflich bisher als Schauspieler agierenden Goodman ist dies der zweite Film, bei dem er Regie führt. Publisher LEONINE bringt die Blu-ray in einer Keep Case Verpackung auf den Markt und was diese genau zu bieten hat, kann dem nun folgenden Review entnommen werden.
Story
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Bauunternehmer Will Spann (G. Buttler) ist gerade auf dem Weg zu seinen Schwiegereltern, um seine Frau Lisa (J. Alexander) dorthin zu bringen. Kurz vor dem Ziel meldet sich jedoch die Tankuhr, was einen kurzen Stopp nötig macht. Während Will für Spritnachschub sorgt, möchte Lisa im Tankstellenshop noch etwas zu trinken holen – und verschwindet anschließend plötzlich und unerwartet komplett von der Bildfläche. Die herbeigerufene Polizei in Person des Detektive Paterson (R. Hornsby) stellt zunächst, wie üblich in solchen Fällen, einen Haufen Fragen, bei denen herauskommt, dass es bei dem Ehepaar aktuell nicht ganz unproblematisch läuft. So gerät Will schnell selbst in den Fokus der Ermittlungen, auch wenn er immer wieder seine Unschuld beteuert. Um seine Unschuld zu beweisen, macht er sich schließlich selbst auf die Suche nach Lisa und muss dabei einige Grenzen überschreiten, um hinter die wahren Gründe für das Verschwinden seiner Frau zu kommen.
Brian Goodmans Thriller beginnt direkt mit einem intensiven Verhör durch Detective Paterson, welcher hier von Russell Hornsby verkörpert wird. Dieser nimmt einen Verdächtigen hart ran, um den Verbleib eines Entführungsopfers zu klären, welches vermutlich schon tot ist. Es folgt ein Zeitsprung von 8 Stunden in die Vergangenheit, in dem der Zuschauer das Ehepaar Will und Lisa Spann kennenlernt, welches von Gerard Butler und Jaimie Alexander in Szene gesetzt wird. Schnell wird klar, dass zwischen den beiden dicke Luft herrscht, denn nicht umsonst sind sie auf dem Weg zu Lisas Eltern, wo diese sich eine Auszeit nehmen möchte, um sich über den weiteren Verlauf ihrer gemeinsamen Beziehung klar zu werden. Grund dafür ist ein Seitensprung, den Lisa in einer arbeitsreichen Zeit von Will als Bauunternehmer begangen hat. Statt jedoch den empörten und wütenden Ehemann zu geben, ist Will zwar enttäuscht, aber dennoch aufgrund seiner innigen Gefühle gegenüber Lisa bereit, ihr zu verzeihen. Doch Lisa selbst ist sich noch nicht im Klaren darüber, ob eine weitere Beziehung überhaupt noch Sinn macht. Die Fahrt erhält eine abrupte Unterbrechung, als sich der leere Tank des Fahrzeugs meldet, Lisa plötzlich an der Tankstelle vom Erdboden verschwindet und Will sich zunächst nicht erklären kann, was hier passiert ist.
In der Befragung durch Detective Paterson führen die ehrlichen Antworten jedoch schnell dazu, dass Will selbst einen großen Vorteil durch das Verschwinden seiner Frau hätte. Eine Millionen-schwere Lebensversicherung steht plötzlich im Raum, die den Fall zusammen mit dem Seitensprung in ein ganz anderes Licht rücken könnte. Da es jedoch keine belastenden Beweise gibt, bleibt Will weiters auf freien Fuß. Um den Verbleib von Lisa nun zu klären, fängt Will selbst an auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei muss sich dann herausstellen, wie weit er bereit ist zu gehen, um Lisa wiederzufinden. Denn mit legalen Mitteln und netten Bitten kommt er nicht weiter, sodass er bald selbst auf die andere Seite des Gesetzes wechseln muss, um Antworten zu erhalten. Dass dies natürlich nicht im Sinne der Polizei ist, versteht sich von selbst und so wird Will schnell selbst zum Gejagten und es bleibt ihm kaum noch Zeit seine Suche fortzusetzen.
Die knapp 95 Minuten laufen recht ruhig ab und stellen erst einmal das Paar und seine Probleme in den Vordergrund. In einigen Rückblenden wird genauer erklärt, was zwischen den beiden vorgefallen ist und wie sie nun zueinanderstehen. Butler mimt dabei einen erfolgreichen Bauunternehmer, der trotz aller Vorkommnisses weiterhin zu seiner Frau steht und bereit ist, ihr ihren Fehler zu vergeben. Russel Hornsby in der Rolle des ermittelnden Detective spielt seine Figur ebenso überzeugend. Als Zuschauer kann man sich gut in beiden Figuren hineinversetzen: Zum einen den liebenden Ehemann, der alles für seine Ehefrau tun würde, auf der anderen Seite der Polizist, der Anhand der ersten Infos eben auch davon ausgehen muss, dass die Ehefrau nur aufgrund der Probleme Reißaus genommen hat – aber auch in Erwägung ziehen muss, dass der gehörnte Ehemann seine Frau für deren Fehler gehörig „bezahlen“ lassen will. Leider gelingt es Goodman dabei nicht, den Zuschauer über die gesamte Laufzeit im Unklaren zu lassen, denn schnell ist klar, dass Will nichts mit dem Verschwinden von Lisa zu schaffen hat. Auch das noch jemand Drittes involviert ist, offenbart man ziemlich schnell, sodass es eben auch in dieser Hinsicht etwas unspektakulär bleibt. Die erste Stunde plätschert daher auch etwas vor sich hin, was aber durchaus nachvollziehbar ist, denn es muss eben erstmal alles in Gang kommen. Im letzten Drittel zieht die Spannung dann zum Glück merklich an und es kommt ein wenig Action hinzu. Diese ist aber rar gesät und zollt dem deutschen Titel – „Chase“ englisch für Verfolgung – nur geringfügig Tribut. Actionfans sollten sich daher nicht wundern, wenn der Film doch ruhiger abläuft, als eventuell erwartet. Der englische Originaltitel „Last Seen Alive“ - also sinngemäß so viel wie „Zuletzt lebend gesehen“ - passt hier doch etwas besser. Das Finale liefert dann eine schlüssige Auflösung, bei der man allerdings nach Meinung des Rezensenten nicht „mutig“ bzw. „konsequent“ genug war, um sich von anderen Beiträgen des Genres abzusetzen. Doch weiters soll der Spoiler-Gefahr wegen hier nicht auf das Ende eingegangen werden - nach Sichtung des Films wird der ein oder andere Leser vermutlich schon verstehen, was gemeint ist. Was bleibt ist ein solider Thriller, den man sich ruhig einmal anschauen kann – allerdings gehört er eben auch zu den Werken, nach dessen Auflösung er sich nur noch bedingt für eine Mehrfachsichtung anbietet und es somit vermutlich bei den meisten bei einem einmaligen Erlebnis bleibt.
Bildqualität
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Das Bild des Thrillers liegt in einem Ansichtsverhältnis von 2.00:1 vor und wirkt über weite Strecken recht kühl, steril und kontrastarm. Oftmals neigen helle Flächen zu leichten Überstrahlungen, was besonders auf dem Gelände der Tankstelle auffällt. Wechselt man in die Innenräume so werden die Farben plötzlich wesentlich satter und verleihen dem Film dann einen natürlicheren Look. Signallichter von Einsatzfahrzeugen oder die Lackierung einiger Baugeräte springen dann etwas farbintensiver ins Auge, was sich aber erst im Finale bemerkbar macht. Im Bereich des Detailgrades und der Schärfe kann der Thriller aber durchaus überzeugen und bildet sehr gut feine Härchen, Hautporen oder Fältchen ab. Im letzten Drittel wechselt man in einige spärlich beleuchtete Gebäude bzw. Behausungen, hier kommt dann ein solider Schwarzwert zur Geltung, der in der Regel Detailverluste in den Schatten vermeidet. Das Bild ist somit zwar ganz ordentlich gelungen, kann jedoch aufgrund der mangelnden Farbsättigung nicht mit anderen aktuellen Titeln mithalten.
Tonqualität
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- Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 7.1
Auf Seiten der Vertonung bietet man zwar verlustfreie Formate mit zahlreichen Effekt-Kanälen, dies nützt aber leider nicht viel, wenn der gesamte Film sehr ruhig abläuft. Nur hin und wieder sind einige Umgebungsgeräusche wie das Treiben an der Tankstelle, Windgeräusche in den Wäldern oder vorbeifahrende Fahrzeuge über die Surround-Lautsprecher zu hören, ansonsten bleiben diese meist still. Es gibt zahlreiche Momente im Film, die völlig geräuschlos ablaufen, selbst der Soundtrack ist sehr zurückhalten und unauffällig. Gleiches gilt für den Subwoofer, welcher mangels Tiefbass-Gelegenheiten im Stand-by verweilt. Im Finale gibt es zwar eine größere Explosion – die leider auch ihre CGI-Unterstützung nicht ganz verbergen kann – aber auch diese kommt recht drucklos herüber. Um die Dialoge jederzeit klar verstehen zu können empfiehlt es sich, den Gesamtpegel etwas anzuheben, denn dieser wurde in beiden vorhanden Sprachfassungen etwas zu niedrig abgemischt. Erfolgt ein Dreh am Lautstärkeregler macht die Synchronisation aus dem Hause DMT Digital Media Technologie GmbH eine recht gute Figur. Hier agieren motivierte Sprecher wie Tobias Kluckert (Butler), Jannika Jira (Alexander) oder Charles Rettinghaus (Hornsby) nach einem Dialogbuch von Marlene Opitz, die sich auch für die Dialogregie verantwortlich zeigt. Ein Vergleich mit der englischen Originalspur bringt keine nennenswerten Unterschiede mit sich - beide Sprachfassungen liegen gleichauf, was (mangelnden) Pegel und Dynamik betrifft.
Ausstattung
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- Trailer (2:30 Min.)
- Trailershow
o The Contractor
o Last Looks
o The Protege
o Three Thousand Years of Longing
o The Yacht
Bis auf einen Trailer zum Hauptfilm und einige Programmhinweise des Publishers verfügt die Blu-ray über keine weiteren Extras. Schade, dabei hätte sich das Thema sicherlich für das ein oder andere Interview sowie der Film selbst für ein kurzes Making-of angeboten.
Fazit
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Gerard Butler ist für viele seiner Fans sicherlich noch ein Garant für einen guten und unterhaltsamen Filmabend. Im Prinzip macht da auch der hier vorliegende Thriller keine Ausnahmen, jedoch läuft das Gezeigte nach bekannten Konventionen ab und bietet die richtige Spannung erst im Finale. Davor plätschert vieles eher etwas vor sich hin, auch wenn dies vermutlich für den Aufbau der Geschichte nötig war - zumal alles auch halbwegs realistisch abläuft und es eben somit erstmal nicht zu großer Spannung kommen kann. Technisch liegt die blaue Scheibe leider nicht ganz auf Höhe der Zeit, denn das Bild ist oftmals sehr kontrastarm und steril, die Vertonung zu zaghaft und effektarm. Dies ist aber eben auch der ruhig verlaufenden Geschichte geschuldet. Fans von Bonus-Material bekommen leider keinen Anreiz, nach dem Abspann noch weiter dranzubleiben. Unter dem Strich bleibt somit ein solider Thriller, der jedoch nach seiner – zwar schlüssigen - Auflösung vermutlich für die meisten Zuschauer kaum etwas bietet, dass man ihn mehrfach in den Player schiebt.
(Jörn Pomplitz)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 65C17LB
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro