Mit dem 4K Ultra HD-Upgrade zur Comic-Adaption „Kick-Ass“ bedenkt Publisher Universal Pictures Home Entertainment ein weiteres Mal seinen reichhaltigen Back-Katalog. Nachdem die Superheldenkomödie in den USA schon seit einigen Jahren in der ultra-hochauflösenden Fassungen erhältlich ist und mit Spanien auch ein europäisches Land schon eine Weile über das Upgrade – inklusive deutscher Tonspur - verfügt, wird kurz vor Weihnachten 2022 auch Deutschland selbst mit einem Release bedacht. Was der Actionfilm, welcher auf den Werken des britischen Comicautors Mark Millar basiert und unter der Regie von Matthew Vaughn entstanden ist, im Vergleich zu seinem Full HD-Pendant zu bieten hat, soll mit den nun folgenden Zeilen herausgefunden werden.
Story
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Dave Lizewski (A. Johnson) ist der klassische Highschool-Nerd und weit davon entfernt, ein Superheld zu sein. Nicht zuletzt aufgrund eigener schlechter Erfahrungen fragt er sich schon lange, warum sich niemand für die Schwachen einsetzt. Nachdem er ein weiteres Mal ausgeraubt wurde, entschließt er sich zu handeln, sucht sich im Internet ein Kostüm zusammen und geht als Kick-Ass auf die Straße. Die erste Gelegenheit für einen heldenhaften Einsatz nimmt er mutig an und landet umgehend mit Brüchen und Stichwunden im Krankenhaus. Doch Dave gibt nicht auf und schon der zweite Versuch eines verzweifelten Kampfes gegen das Böse macht Kick-Ass dank „YouTube“ – Handyvideo landesweit als Superheld bekannt und beliebt. Als er sich jedoch unabsichtlich mit den Männern von Drogenbaron Frank D’Amico (M. Strong) anlegt und ihn das Vater-Tochter-Gespann Hit Girl (C. Moretz) und Big Daddy (N. Cage) retten muss, wächst Dave sein Alter Ego über den Kopf. Kick-Ass wird zum Selbstläufer, aber auch zur Zielscheibe von New Yorks Unterwelt und zieht Dave in einen Strudel der Gewalt, den er sich so nie erträumt hätte. Dabei gerät nicht nur sein eigenes Leben in Gefahr. (chk)
Obwohl man seit „Kill Bill“ und „Sin City“ hinsichtlich Brutalität einiges gewöhnt ist, überrascht „Kick-Ass“ doch mehr als einmal. Nicht nur wegen der Freigabe ab 16 Jahren, sondern vor allem, weil die mit elf Jahren jüngste Darstellerin (und Figur) im Film einen Body-Count erzielt, bei dem sogar John Rambo neidisch wird. Regisseur Matthew Vaughn und sein Kameramann verzichten gänzlich darauf, dem Zuschauer die Einzelheiten von Hit Girls Gemetzel mit Schwertern, Messern oder Schusswaffen unterschiedlichen Kalibers vorzuenthalten.
Da Kick-Ass aber von der ersten Szene an mit sehr schwarzem Humor eher wie eine Hommage an klassische Comichelden wirkt, ist das ungehemmte Ausüben von Selbstjustiz einer Elfjährigen im schwarz-rosa Kostüm doch mehr als unerwartet. Dabei legen die Macher leider zu viel Wert auf die einzelnen Blutspritzer und etwas zu wenig auf die Charakterzeichnung. Die Platzhirsche Bruce Wayne und Peter Parker wurden von ihren Drehbuchautoren wesentlich tiefgründiger entwickelt und lassen Dave Lizewski etwas blass aussehen. Das liegt nicht an den schauspielerischen Fähigkeiten des Hauptdarstellers, sondern einzig an der mageren Figurenzeichnung. Diese gestattet es leider auch so genialen Darstellern wie Mark Strong und Nicolas Cage nicht, ihr volles Repertoire abzurufen. Die Kaltschnäuzigkeit und Coolness des kleinen Hit Girls bietet Chloe Moretz allerdings eine Bühne, die sie beeindruckend meistert und ihre Erwachsenen Kollegen in den Schatten stellt. Lobenswert, weil konsequent, ist allerdings die Umsetzung der Comicvorlage im Film, die „Kick-Ass“ seinen eigenen Stil gibt. Dazu gehört der Humor genauso wie die Anspielungen auf Spiderman und Kollegen. (chk)
Bildqualität
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Da dem 4K-Set die bisher schon bekannte Blu-ray beiliegt, soll an dieser Stelle deren Bild-Bewertung zitiert werden:
Der Bildtransfer nutzt alle Vorzüge eines HD-Bildmaterials voll aus. Schon die ersten Bilder zeigen die Skyline von New York in satten Farben und sehr detailliert. Wenn dann die Kamera rasant dem Abwärtsflug des kostümierten Mannes folgt, bleiben die Details voll erhalten. Von Bewegungsunschärfe ist bei Kick-Ass keine Spur. Die wenigen langsamen Szenen, wie die Gespräche im Café, zeigen darüber hinaus eine einwandfreie Bildruhe. Kompressionseffekte, Bildflecken oder -fehler erspart Universal dem Zuschauer und zeigt stattdessen mit sattem Schwarz und steilem Kontrast wie ein gutes Blu-ray Bild aussehen muss. Von dem sehr plastisch wirkenden Bild profitieren die Außenaufnahmen genauso wie die Kampfszenen in Gebäuden. Kick-Ass mag eine Low-Budget Produktion sein, ist aber bildtechnisch auf Blockbuster-Niveau für Blu-ray umgesetzt worden und kann sich mit aktuellen, vielfach teureren Produktionen messen.
Bild 4k UHD
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Für die ultra-hochauflösende Umsetzung stattete man den Film in Sachen High Dynamic Range-Technik mit der HDR10-Variante aus, welche sich vor allem wieder direkt bei roten Farbtönen bemerkbar macht. Zu denen gehört auch das Superhelden-Cape zu Beginn des Films welches nun deutlich satter herüberkommt und einem damit wortwörtlich ins Auge springt – positiv gesehen natürlich. Auch die Außenaufnahmen profitieren von der besseren Farbdarstellung, kommen doch vor allem der blaue, mit Wattewölkchen gespickte Himmel nun sehr gut rüber. Der Film selbst verfügt jedoch auch über zahlreiche Stilelemente, die eine Bewertung etwas schwerer machen, da das Bild eben an einigen Stellen – wohlgemerkt „bewusst“ – nicht natürlich ist. Rein von der höheren Auflösung her ergibt sich im Vergleich zur Blu-ray auch nur eine marginale Steigerung der Details, basiert die 4K-Umsetzung letztendlich aufgrund der vielen CGI-Effekte nur auf einem 2K Digital Intermediate. Insofern zieht die UHD ihren Vorteil in erster Linie aus der besseren Farbdarstellung, die den Comic-basierten Film sehr gut unterstützt und somit von seiner bisher besten Seite zeigt.
Tonqualität
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- Deutsch DTS 5.1 (BD + UHD)
- Englisch DTS:X (inklusive DTS-HD Master Audio 7.1 Kern) (UHD)
- Spanisch DTS 5.1 (BD + UHD)
- Portugiesisch DTS 5.1 (BD)
Da sich bei der deutschen Synchro zur bisherigen Blu-ray keine Änderung ergibt, wird auch hier die schon bestehende Bewertung zitiert:
Kick-Ass bietet verlustfreien Originalton in DTS-HD MA 5.1 und die deutsche Synchronisation in DTS. Das leidige Thema der fehlenden HD-Tonspur bei den meisten Blu-ray Veröffentlichungen in Deutschland wird bei einer Hörprobe schnell revidiert, denn beide Tonspuren überzeugen. Ähnlich der Bildqualität, lässt auch der Ton nichts von einer Low-Budget-Produktion erahnen. Da freut sich der Zuschauer von Beginn an über eine sehr räumliche Klangkulisse. Schon in der ersten Szene wird das deutlich, wenn sich der Kostümierte vom Hochhaus stürzt. Sowohl der Flug als auch der Einschlag im Taxi versetzen mit den Hintergrundgeräuschen den Zuschauer mitten ins Geschehen. Dazu tragen auch die fein aufgelösten Effekte bei. Sehr präzise sind sie auf die Surroundkanäle verteilt. Der Subwoofer wird dazu ständig angemessen mit eingebunden und hämmert Schüsse mit knallhartem Bass in den Raum. Die Dynamik der Master-Audio-Tonspur ist lobenswert, doch interessanterweise steht die DTS-Spur ihr fast gar nicht nach. Der Bass klingt etwas dezenter, bleibt aber hart und trocken. Auch die Präzision und Auflösung der Effekte bleibt erhalten. Der Unterschied zum verlustfreien Ton ist hier also marginal. Ruhige Szenen mit Dialogen und dezenter Hintergrundkulisse profitieren am stärksten von der feinen und klaren tonalen Auflösung, doch auch die gelungene musikalische Untermalung bekommt so eine passende Präsenz.
Anmerkung 4K UHD:
Während die deutsche Synchronisation erneut im klassischen DTS-Gewand daherkommt, dürfen sich Zuhörer des englischen Originaltons über ein Upgrade auf einen 3D-Sound im DTS:X-Format freuen. Dieser kommt wesentlich pegelstärker daher und feuert einige gute Bass-Salven ins Heimkino. Die Verteilung der Effekte erfolgt hier noch ein ganzes Ticken präziser und bindet dabei auch die Deckenlautsprecher zwischendurch immer wieder passend mit ein. Der Soundtrack gewinnt durch die Atmos-Kanäle zudem noch deutlich an Volumen und umhüllt den Zuschauer somit noch wohlwollender.
Ausstattung
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- Filmkommentar mit Regisseurs Matthew Vaughn
- Eine neue Art von Superheld: Das Making-of von Kick-Ass (113:02 Min.)
- Es läuft - Der Ursprung von Kick-Ass zum Comic (20:32 Min.)
- Die Kunst von Kick-Ass (Fotogalerien)
o Storyboards
o Kostüme
o Set-Fotografie
o Produktionsdesign
o John Romita Jr. – Die Kunst des Films
Das Bonusmaterial liegt nur auf der Blu-ray vor und bietet neben dem Feature „Meine Szenen“ – mit dem man sich seine eigenen Lesezeichen während der Filmwiedergabe erstellen kann - unter dem Menüpunkt „Extras“ dann nur eine recht überschaubare Auswahl an Beiträgen. Neben dem Kommentar des Regisseurs Matthew Vaughn ist noch ein mehr als ausführliches und interessantes Making-Of enthalten, welches 113 Minuten die Entstehung des Films zeigt und alle wichtigen Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen zu Wort kommen lässt. Dazu wird noch in „Es läuft-Der Ursprung von Kick-Ass zum Comic“ die Entstehung des Comics von den Zeichnern und Kick-Ass-Urvater Mark Millar geschildert. Abschließend finden sich noch Fotogalerien vom Storyboard, den Sets und Produktionsdesign auf der Blu-ray. Das gesamte Material liegt in HD-Qualität vor.
Anmerkung 4K UHD:
Auf der neuen 4K-Scheibe befindet sich kein weiteres Bonusmaterial.
Fazit
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Matthew Vaughn gelang mit seiner Adaption der Comic-Reihe „Kick-Ass“ eine sehr gute Umsetzung, welche sich über die Zeit vor allem im Heimkino-Sektor zu einem kleinen Kult-Hit mauserte. Die längst überfällige Veröffentlichung der ultra-hochauflösenden Variante liefert Fans der Superheldenkomödie vor allem beim Bild einen Kaufanreiz, weiß die UHD doch dank ihrer satteren Farben gegenüber ihrem Full HD-Pendant deutlich besser zu gefallen. Auch wenn es leider nur einen kleinen Zuwachs in der Detaillierung gibt, sah der Film bisher nie besser aus. Schade jedoch, dass Universal Pictures Home Entertainment Zuschauern der deutschen Synchronisation nur wieder den klassischen DTS-Sound liefert, während O-Ton Fans in den Genuss einer pegelstarken DTS:X-Umsetzung kommen. Beim Bonusmaterial gibt es auch keine Neuerungen, liegen diese in unveränderter Form wieder nur auf der schon bekannten Blu-ray vor.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 65C17LB
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro