Das 1984 von Hayao Miyazaki und Isao Takahata gegründete Studio-Ghibli steht bis heute für einige der besten japanischen Trickfilme der letzten Jahrzehnte ( z.B. der oscarprämierte Chihiros Reise ins Zauberland). Im Vordergrund steht dabei immer eine Symbiose aus herausragender Animationskunst und einer bemerkenswerten Geschichte. Einmal lustig und fantasievoll (Mein Nachbar Totoro), realistisch und tragisch (Die letzten Glühwürmchen) oder actionorientiert und so gar nicht kindergerecht (Prinzessin Mononoke). Der schier endlose Ideenreichtum von Miyazaki sorgt dabei immer wieder für Überraschungen und das, obwohl der Großmeister eigentlich bereits seit Mitte der Neunziger in unregelmäßigen Zyklen in den Ruhestand treten wollte. Erfreulicher Weise ist dieser Fall bis heute nicht eingetreten. Ganz im Gegenteil, mit Ponyo hat das Studio-Ghibli unter der Leitung und Produktion von Miyazaki einen neuen vielversprechenden Film in den Startlöchern.
Story
Fujimoto ist ein merkwürdiger rothaariger Kauz, der in den tiefsten Tiefen des Ozeans haust. Er hat die Aufgabe, das planetarische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Keine einfache Aufgabe, die durch den rücksichtlosen Umgang der Menschen mit den Ressourcen des Meeres nur noch zusätzlich erschwert wird. Fujimoto, der selbst einmal ein Mensch war hat sich geschworen, nie wieder auch nur einen Fuß an Land zu setzten. Das gilt bis seine Tochter Brunhilde, ein Goldfisch artiges Wesen, sich aufmacht, die Welt oberhalb der salzigen See zu erforschen.
Zwar kann er Brunhilde wieder einfangen, jedoch nicht bevor sie den kleinen Sosuke getroffen hat. Dieser kümmert sich liebevoll um den vermeintlichen Goldfisch, füttert sie mit Schinken und tauft sie Ponyo. Als Ponyo ihrem störrischen Vater jedoch ein weiteres Mal entkommt, stößt sie ein eine Art magisches Zauberpuder um und löst damit eine Kettenreaktion aus. Zum einen lässt sie das Serum eine menschliche Gestalt annehmen, zum anderen wird das Gleichgewicht der See dadurch gehörig durcheinander gewirbelt und im Zuge dessen steht der Welt ein schrecklicher Untergang bevor…
Fast jeder der Ghibli-Filme ist für sich genommen ein kleines oder gar großes Meisterwerk. Wie das Studio immer wieder neue liebevolle und bemerkenswerte Geschichten entwickelt und umsetzt ist ebenso verwunderlich wie erfreulich. Mit Ponyo, bei dem auch Miyazaki wieder selbst als Regisseur fungierte, wird das bekannte Ghibli-Rezept fortgeführt. Will heißen, auch bei Ponyo steht eine durchdachte Geschichte an allererster Stelle, auch wenn diese im Vergleich zu früheren Werken weniger komplex und ernsthaft ausfällt. Dieser Umstand ist aber kein Beinbruch, denn trotz der Ausrichtung auf etwas jüngere Zuschauer, bleibt man sich im Kern treu.
Das Thema rund um Familie und die Umweltverschmutzung und die dadurch erzeugte Klimaerwärmung durch den Menschen wurde in eine herzerwärmende und äußerst süße Geschichte gepackt. Diese unterhält dank einprägsamer und sympathischer Charaktere vom Anfang bis zum Ende. Die Botschaft rund um die Klimaerwärmung kommt dabei keinesfalls schwerfällig oder gar deplatziert daher.
Wie bei allen anderen Ghibli-Filmen ist auch bei Ponyo jedes Bild und jede Animation handgezeichnet. Handwerklich hat man dieses Mal aber ein wenig experimentiert, die Figuren sind recht einfach gehalten, was sich aber nicht negativ auswirkt. Den größten Umbruch stellen hier die mit Wachsfarben gemalten Hintergründe dar. Wer diese einmal genauer betrachtet, wird erkennen, dass Sie keine einzige gerade Linie aufweisen. Diese unverkennbare Handwerkskunst wirkt sehr verspielt und unterstreicht die Glaubwürdigkeit der fantasievollen Welt von Ponyo geschickt. Ponyo nimmt große und kleine Zuschauer mit auf eine wundersame Reise und verzaubert, wie es nur eine Studio-Ghibli Produktion vermag.
Bildqualität
- VC-1 Codec, Ansichtsverhältnis: 1.85:1, 50GB BD, FULL-HD 1080p.
- konstante Schärfe, es gibt keine einzige unscharfe Aufnahme, alles wird präzise dargestellt
- tadelloser Detailgrad
- makelloser Kontrast und Schwarzwert
- sehr schöne Farben die perfekt miteinander harmonieren
- die weitläufige Farbpalette Miyazakis unterstreicht die fantasievolle Atmosphäre gekonnt
- jegliche Art von digitalen Bildfehlern wie Artefakte, Edge Enchancement und sogar der Feind aller Zeichentrickfilme; Farb-Banding – sind nicht existent
Tonqualität
- Deutsch DTS-HD 6.1 MA, Japanisch DTS-HD 6.1 MA
- unglaublich dichtes Mittendrin Gefühl, insbesondere während des wütenden Sturmes (es pfeift, peitscht und kracht in allen Kanälen)
- präziser und kräftiger Einsatz des Subwoofers
- viele direktionale Effekte, die immer genauestens zu Orten sind
- sehr gute deutsche Synchronisation, es wurde gottseidank auf eine Besetzung mit der deutschen TV-B und C Prominenz verzichtet
Ausstattung
- Storyboard zum kompletten Film
- Die fünf Schöpfer von Ponyo
- Interviews und Events
- Musikvideo des Titelsongs
- Kinotrailer
- Studio Ghibli Trailershow
Fazit
Technisch eine Wucht, reiht sich diese Umsetzung von Ponyo gekonnt in die Riege der Referenz-Trickfilme wie Die Schöne und das Biest ein. Die wunderschön ausgearbeitete Geschichte von Ponyo, die liebenswerten Charaktere, der einprägsame und wunderschöne Animationsstil und der fantastische Soundtrack machen Studio-Ghiblis 18ten Geniestreich zu etwas ganz besonderem. Somit werden Trickfilmfreunde bestens unterhalten. Ein wundersames Abenteuer für Groß und Klein mit technisch brillanter Umsetzung, hat sich die Ponyo Blu-ray den Platz im Regal redlich verdient. (ala)
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