Mit dem dritten Teil der „Phantastische Tierwesen“-Reihe erhält die „Wizarding World“ von J.K.Rowling ein weiteres Kapitel, das sich erneut der Vorgeschichte um die Ereignisse der „Harry Potter“-Geschichten widmet. Auf dem Regiestuhl nahm erneut David Yates Platz und vor der Kamera agieren erneut Eddie Redmayne, Jude Law, Dan Fogler und Alison Sudol. Neu hingegen ist der Däne Mads Mikkelsen in der Rolle des Gellert Grindelwald, der nach Colin Farrell und Johnny Depp bereits der dritte Darsteller ist, der in der „Phantastische Tierwesen“-Reihe in die Rolle des dunklen Magiers schlüpft. Was der Film inhaltlich zu bieten hat, und wie sich die Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension
Story
Der dunkle Zauberer Gellert Grindelwald (M. Mikkelsen) verfolgt weiter seine Mission, die Macht in der Zauberwelt an sich zu reißen und zugleich die Welt der Muggel (Menschen ohne Zauberkräfte) zu unterwerfen. Hierfür schart er immer mehr Anhänger um sich und kommt damit seinem Ziel immer näher. Das weiß auch der Hogwarts-Professor Albus Dumbledore (J. Law) und versucht deshalb, Grindelwald mit aller Macht aufzuhalten. Alleine wird ihm dies allerdings nicht gelingen können und so bittet er einmal mehr den Zoologen für magische Tierwesen Newt Scamander (E. Redmayne) und dessen Freunde um Hilfe im Kampf gegen das Böse. Auf ihrer gefährlichen Mission begegnen sie auch wieder einer Vielzahl an phantastischen Tierwesen, die teilweise auch sehr gefährlich sein können. Doch selbst die schlimmsten Kreaturen sind nicht einmal annähernd so gefährlich wie die fanatischen Anhänger von Grindelwald, denen sich die bunt zusammengewürfelte Truppe entgegenstellen muss...
Im Gegensatz zu den sehr erfolgreichen und zurecht beliebten Filmen der Harry-Potter-Reihe basieren die „Phantastischen Tierwesen“ nicht auf einer ausgeklügelten und umfassenden Romanvorlage, sondern existierten vorher lediglich im Kopf ihrer Schöpferin J.K.Rowling. Diese verstand sich zwar vortrefflich darauf die Welt der Zauberer und Hexen in Romanform aufleben zu lassen, allerdings fiel es ohne die Vorlage recht schwer, der sehr verzweigten und mit Charakteren vollgestopften Handlung des Vorgängerfilms zu folgen.
Der Film verliert auch keine Zeit damit, dem Zuschauer nochmals kurz vor Augen zu führen, was bisher geschehen ist. Es empfiehlt sich daher dringen, die beiden Vorgängerfilme nochmals anzusehen, bevor man sich an diesen dritten (von insgesamt fünf geplanten) Teil(en) macht, denn ansonsten wird man vermutlich die Hälfte der Laufzeit im Denkarium verbringen, sofern man eines zur Verfügung hat, vor allen Dingen, wenn man bedenkt, dass sich die Dreharbeiten aufgrund widriger Umstände immer und wieder verzögerten und der zweite Teil inzwischen bereits einige Jahre zurückliegt.
Es wird also vorausgesetzt, dass sich der Zuschauer in der Wizarding World auskennt wie in der Tasche seines Zauberumhangs, und wenn er das tut, wird er mit allerhand Fanservice belohnt. Was diesen Punkt angeht, so kommen vor allen Dingen Langzeitfans voll auf ihre Kosten, und aufgrund des Einsatzes Dumbledore als enorm wichtige Figur, fühlt sich dieser dritte Teil der Reihe vor allem zum Ende hin schon sehr nach „Harry Potter“ an, und verliert gleichzeitig immer mehr von seiner Eigenständigkeit. Das kann man mögen oder auch nicht, aber letztendlich dürfte das bedeuten, dass man sich von der Idee, eine eigenständige neue Ablegerreihe zu kreieren, verabschiedet hat, was angesichts der Qualität der Vorgängerfilme gar nicht mal sooo tragisch sein dürfte. Die Handlung selbst ist zwar nicht so verworren und verwirrend wie bei „Grindelwalds Verbrechen“, schlägt aber trotzdem noch genügend Nebenstränge auf, bei denen man leicht Gefahrläuft den Faden zu verlieren.
Glücklicherweise verfasste die, in letzter Zeit leider überwiegend durch transphobe Äu0erungen negativ in die Schlagezeilen geratene, Autorin Rowling diesmal nicht alleine das Drehbuch, sondern erhielt Hilfe von Steve Cloves, der bereits die Harry Potter Romane sehr erfolgreich als Drehbuch adaptiert hatte. Dadurch bekommt dieser dritte Teil der Reihe etwas mehr Struktur und etwas weniger Kuddelmuddel, ist unterm Strich aber immer noch sehr verwirrend. Aber: Er ist auch spannender, überraschender und vor allen Dingen deutlich besser als die beiden Vorgängerfilme.
Das rasante Tempo, in dem der Film in der zweiten Hälfte voranschreitet, macht es auch nicht unbedingt leichter, der Handlung zu folgen, aber immerhin wird es auf diese Art nie langweilig. Dafür sorgen auch die großartigen Effekte, die hier noch deutlich ausgeprägter und perfekter in die Handlung integriert wurden, so dass man fast schon den Anschein bekommt, die Handlung sie um die Effekte herum konstruiert worden, um diesen ein Gerüst zu geben. Immerhin werden die meisten aufgeworfenen Fragen mal mehr mal weniger zufriedenstellend beantwortet, und eigentlich könnte man hier einen Schlussstrich ziehen, was man aber vermutlich nicht machen wird, da das Franchise nach wie vor einer Gelddruck-Maschine gleichkommt.
Anstelle von Johnny Depp, der einen Gerichtsstreit mit seiner Exfrau auszutragen hatte (der eine oder andere mag es vielleicht am Rande mitbekommen haben) wurde der Däne Mads Mikkelsen für die Rolle des gerissenen und wortgewandten bösen Zauberers Gellert Grindelwald verpflichtet, und man mag von Johnny Depp halten was man möchte, aber diese Neubesetzung ist ein wahrer Glücksgriff, denn der großartige Mime verleiht dem Charakter deutlich mehr Tiefgang, mehr Eleganz und wesentlich mehr Charisma, als es Depp jemals gekonnt hätte – jedenfalls nicht wenn man ihn weiterhin so inszeniert hätte, wie im Vorgängerfilm. Mikkelsen strahlt eine Erhabenheit und gleichzeitig Bosheit aus, die einem einen Schauer über den Rücken jagt. Gleichzeitig kauft man ihm aber auch den strategischen Politiker ab, der die Welt um sich herum in seinen Bann zieht. Über das geänderte Aussehen wird indessen kein Wort verloren. Der restliche Cast macht ebenfalls eine sehr gute Figur. Die Vielzahl an Charakteren macht es zwar nicht wirklich möglich, dass sich der Einzelne vollends entfalten kann, aber zumindest bekommt jeder Charakter das nötige Maß an Aufmerksamkeit spendiert, auch wenn man sich bei dem einen oder anderen etwas mehr Leinwandzeit gewünscht hätte. Das trifft vor allen Dingen auf den großartigen Richard Coyle als Dumbledores Bruder und die bezaubernde Jessica Williams als Hexe Eulalie Hicks zu, die beide deutlich mehr Zeit verdient hätten, um ihren Rollen mehr Tiefe zu verleihen. Aber wer weiß, was die Fortsetzungen bringen?!
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Bildqualität
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Bild 4k UHD
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Tonqualität
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Ausstattung
• Stammbaum der Familie Dumbledore (8:38 Minuten)
• 5 Nicht verwendete Szenen (7:15 Minuten)
• Hinter den Kulissen beim „Verwunschenen Kind“ (4:51 Minuten)
• Der Kampf in Bhutan (5:52 Minuten)
• Ausbruch aus Erkstag (4:51 Minuten)
• Das Kandidatendinner (4:46 Minuten)
• Ein Dumbledore-Duell (4:00 Minuten)
• Das deutsche Zaubereiministerium (4:57 Minuten)
• Mit Newt am Set (4:48 Minuten)
• Noch mehr Phantastische Tierwesen (6:24 Minuten)
• Die Magie von Hogwarts (5:47 Minuten)
• Magisch oder Muggel (4:32 Minuten)
• Dumbledore im Laufe der Zeit (7:23 Minuten)
Das Bonusmaterial ist komplett auf der Blu-ray Disc untergebracht, was der ohnehin schon knappen Speicherplatz eines Filmes mit Überlänge und zwei Dolby Atmos Tonspuren nicht unbedingt zugutekommt. Hier finden wir einige interessante Hintergrundinformationen zu den wichtigsten Figuren und Orten, den Begebenheiten und Verhältnissen, wobei zwar einerseits ein Einblick in die Produktion gewährt wird, aber im Großen und Ganzen der Eindruck einer Werbe-Clipshow entsteht. Obendrein bekommen wir noch eine Handvoll entfallener und erweiterter Szenen, auf die man allerdings auch gut hätte verzichten können. Apropos „verzichten“: Auf ein Wendecover ohne FSK-Siegel müssen wir diesmal glücklicherweise nicht verzichtet.
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Fazit
Der Film schmeißt den Zuschauer ohne Vorwarnung in die Handlung und setzt eine genaue Kenntnis der vorherigen Filme – und idealerweise auch der Harry-Potter-Reihe – voraus, und hetzt gerade in der zweiten Hälfte atemlos durch die verzweigte und überladene Handlung. Dabei bekommt der Franchise-Liebhaber haufenweise Fanservice, tolle Magiergefechte und großartige Effekte zu sehen, die über die Lücken der Geschichte hinwegtrösten. Der größte Gewinn dieses Films ist die Neubesetzung des Schurken mit Mads Mikkelsen, der seinen Vorgänger Johnny Depp verdammt alt aussehen lässt. Ganz im Gegensatz zur Technik, die zwar nicht „alt“ aussieht, aber auch nicht den hohen Ansprüchen gerecht wird, die man an einen aktuellen Blockbuster stellt. Das Bild ist alles in allem etwas zu trist und dunkel, und auf Blu-ray Disc zudem etwas zu stark komprimiert. Der Ton kann sich hören lassen, bleibt aber über weite Strecken unauffällig. Das Bonusmaterial wartet mit einer bunten und informativen Mischung auf, welche die Hintergründe etwas mehr beleuchtet, aber alles in allem auch etwas zu oberflächlich bleibt.
(Michael Speier)
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