Knapp 1 Jahr nach dem Erscheinen der Full HD-Fassung wertet Publisher Warner Home Video James Wans Horror/Mystery-Mix „Malignant“ nun auch im ultra-hochauflösenden 4K-Format aus. Der Film stellt die bis dato zwölfte Regie-Arbeit des Ausnahmetalentes dar und bietet seit langem einmal wieder eine eigene Origin-Story, die nicht auf einem schon etablierten Franchise - wie zum Beispiel „Saw“, „Conjuring“ oder „Insidious“ - basiert. Während der Gruseler bei seiner Blu-ray Veröffentlichung noch mit einem Steelbook bedacht wurde, wird er bei der 4K-Backkatalogauswertung lediglich im normalen Keep Case in den Handel gestellt. Ob sich für Besitzer der Full HD-Variante dennoch ein Upgrade auf die 4K-Scheibe lohnt, soll das nachstehende Review in Erfahrung bringen.
Story
-
Nach einem Streit mit ihrem gewalttätigen Mann Derek (J. Abel), findet die schwangere Madison (A. Wallis) mitten in der Nacht Dereks Leiche und erleidet kurz darauf eine Fehlgeburt. Kurz darauf wird sie durch einen grauenhaften Traum über einen Mord aus dem Schlaf gerissen. Allerdings erfährt sie am nächsten Tag, dass tatsächlich ein Mord verübt wurde und ihre Vision brutale Realität war. Bald darauf wird sie erneut von blutigen Visionen heimgesucht, die allesamt in Verbindung mit einer einst angesehenen Psychiatrie in Verbindung stehen und immer drängender wird die Frage, ob sie eine seltsame Verbindung zu dem Killer hat oder gar selbst imstande wäre die Verbrechen zu begehen. Doch dann entdeckt sie, dass sie bereits als junges Mädchen einen imaginären Freund namens Gabriel hatte, der nach vielen Jahres des Vergessens nun zurückgekommen zu sein scheint, um sich auf blutige Weise wieder in ihr Gedächtnis zu bringen. Um ihn zu stoppen, muss sie herausfinden, warum er sich ausgerechnet an ihrer Seele festgebissen hat, doch dazu muss sie sich erst den verstörenden Geheimnissen ihrer eigenen Vergangenheit stellen ...
Eines vorweg: Auch wenn die hier veröffentlichten Reviews weitestgehend Spoilerfrei sind, wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass man dem hier vorliegenden Film am besten völlig ohne Vorkenntnisse und Vorwissen begegnet, da der Filmgenuss dadurch erheblich gesteigert wird. Jede Information ist bereits eine zu viel, aber wir versuchen dennoch, einen Überblick über den Film zu geben.
Regisseur James Wan, der auch die Grundidee für Akela Coopers Drehbuch lieferte, ist bekannt dafür, alteingesessenen Ideen neue Blickwinkel hinzuzufügen, und auch wenn er damit das Rad nicht wirklich neu erfindet, heben sich seine Filme doch überwiegend aus dem Einheitsbrei ähnlicher Produktionen ab. Das Gleiche gilt auch für „Malignant“, welcher einerseits ein klassischer Horrorfilm mit übernatürlichem Einschlag, andererseits mischt er aber auch weitere Versatzstücke gängiger Subgenres unter, so dass man das Gefühl hat, dass etwas völlig Neues entsteht, auch wenn das nicht wirklich der Fall ist. Nichtsdestotrotz macht das Endergebnis durchaus Spaß und wird vor allem Genrefreunde und -kenner überzeugen, nicht zuletzt auch dank der tollen Kamerafahrten und der unheilvollen Szenebilder, die perfekt zum Ambiente beitragen.
Die Mixtur aus Giallo, Slasher, Krimi und Psychodrama punktet vor allem dank Wans hervorragendem Gespür für Details und Spannungsaufbau. Man könnte sagen: Wan ist ein hervorragender Handwerker. Wie so oft verzichtet er dabei weitestgehend auf Jump-Scares (auch wenn es hier natürlich den einen oder anderen Schreckmoment gibt – insbesondere zum Ende hin), und spielt stattdessen mit der Erwartung des Zuschauers, um diese dann zunächst zu enttäuschen und anschließend auf dem falschen Bein zu erwischen – wunderbar. Wer sich also mal wieder richtig schön gruseln möchte, dabei auch den ein oder anderen Schreckmoment erleben, oder einfach nur einen verdammt gut gemachten Genrefilm sehen möchte, der ist bei Wan meistens richtig. Und „Malignant“ bildet da keine Ausnahme. Der Film ist zwar kein Überflieger, aber doch besser als der Durchschnitt.
Bildqualität
-
Da dem 4K-Set die bereits 2021 erschienen Blu-ray beiliegt, wird nachstehend auf das Review der Full HD-Fassung zugriffen:
Das Bild der getesteten Blu-ray Disc ist stellenweise atemberaubend gut und kratzt nicht selten an der Referenz. Die Schärfe ist überzeugend und insbesondere Nahaufnahmen glänzen mit einer enormen Detailzeichnung, ohne dabei übertrieben zu wirken. Auch die Farben sind satt, kräftig aber überwiegend sehr natürlich, wenn auch aufgrund des Genres etwas ins grün-bläuliche verschoben, aber nie so, dass es krank wirkt. Auch der Kontrast ist gut eingestellt, allerdings schwächelt gerade der Schwarzwert ein wenig, und bildet in einigen Szenen nur ein düsteres Türkis statt einem satten Schwarz ab.
Bild 4k UHD
-
Konnte seinerzeit schon das Bild der Full HD-Disk sehr gut überzeugen und stellenweise an der Referenzmarke kratzen, setzt die ultra-hochauflösende Fassung noch einen drauf. Denn durch die Implementierung der HDR-Technik zur Erweiterung des Farbraums und zur Verbesserung des Kontrastverhältnisses kommen sämtliche Farben noch einmal wesentlich intensiver herüber. Dies fällt besonders bei den Signallichtern der Polizeifahrzeuge aus, welche nun in einem deutliche satteren blau und rot erstrahlen. Apropos „strahlen“: Dies gilt auch für sämtliche Lichtquellen im Film, die nun auch einen merkbaren Blendeffekt – im positiven Sinne natürlich – erhalten. Der zuvor schon recht hohe Detailgrad kann ebenfalls noch einmal leicht gesteigert werden und bringt nun wirklich jede noch so kleine Oberflächenunebenheit, feine Härchen & Grübchen sowie die sehr gut gelungenen Creature-Effekte zur Geltung. Als Manko der Full HD-Fassung stellte sich seinerzeit der etwas schwächelnde Schwarzwert heraus, für den nun aber auch Entwarnung gegeben werden kann. Denn hier kommt auch dieser nun sehr satt und tiefschwarz herüber. Es gelingt damit auch hervorragend in den vielen Nachtabschnitten oder an dunkleren Orten wie der „Unterwelt“ von Seattle Details in den Schatten aufrecht zu erhalten. Somit zeigt die UHD den Grusel-Thriller von seiner bisher besten Seite und ist damit definitiv ein Upgrade wert.
Tonqualität
-
Da sich auch an den Hauptspuren des englischen Originaltons als auch an der deutschen Synchronisation nichts verändert hier wird hier wieder die Bewertung der Blu-ray zitiert:
Man ist es von Warner ja inzwischen gewohnt, dass die deutsche Synchronfassung in „minderwertiger“ Tonspur auf die Scheibe gepresst wird, und so wundert es auch hier wohl niemanden, dass die deutsche (und zahlreiche andere) Tonspur(en) lediglich in Dolby Digital 5.1 vorhanden ist, während der Originalton im unkomprimiertem dts-HD Master 5.1 den Weg auf die Disc gefunden hat. Aber zur Beruhigung sei gesagt, dass auch die deutsche Tonspur für sich genommen durchaus überzeugen kann. Die zahlreichen Surroundeffekte, die den Zuschauer mit einem unangenehmen Gefühl versehen, klingen auch im deutschen sehr differenziert, dynamisch und lassen sich gut verorten. Der Subwoofer wird dabei in einem guten Umfang mit ins Geschehen einbezogen und drückt ordentlich in der Magengegend. Der Soundtrack erinnert mit seinen Synthesizer-Sounds an längst vergessene Kinojahre und passt damit perfekt zum Film und überlagert glücklicherweise nie die Dialoge. Zwar ist die deutsche Tonspur etwas zu leise abgemischt, was sich aber problemlos mittels Lautstärkeregler regulieren lässt. Dafür ist die Tonspur sehr harmonisch und muss nicht, wie es bei anderen Titeln eigentlich schon fast die Regel ist, permanent nachgeregelt werden, weil man sonst entweder die Dialoge nicht versteht oder es einen bei den Soundspitzen aus den Socken haut. Der englische Originalton ist hingegen deutlich feiner abgemischt und drückt in allen Belangen etwas mehr auf die Tube, weshalb man hier – wenn man mag – gut und gerne zwei Punkte hinzurechnen kann.
Ausstattung
-
- Malignant: James Wans Visionen (14:09 Min.)
Auch bei den Extras leider keine Änderungen, somit kann wieder das Review der Blu-ray zitiert werden:
Als einziges Extra befindet sich ein viertelstündiges Feature auf der Full HD-Disc, in welchem Regisseur James Wan darüber berichtet, was ihn zu diesem Film bewegt hat. Das ist zwar nicht viel, aber ausgesprochen interessant.
Fazit
-
Dank einer frischen Origin-Story, welche einmal nicht auf einer schon etablierten Marke fundiert, gelang es James Wan erneut für Abwechslung bei den Grusel-Fans zu sorgen. Mit stetig steigender Spannung und hervorragend gelungenen Creature-Effekten sorgte der Regisseur und Drehbuchautor wieder für Gänsehaut bei seinen Zuschauern. In der hier vorliegenden Utra HD-Version kommt sein Werk noch einmal ein gutes Stück detailreicher herüber und überzeugt dank nochmals satterer Farben bei der Optik auf ganzer Linie. Leider bleibt es akustisch gesehen bei den schon bekannten klassischen Tonformten, wäre hier ein Upgrade auf einen modernen 3D-Sound doch durchaus wünschenswert gewesen. Auch ein paar Extras mehr hätten es gerne sein dürfen, denn so bleibt lediglich „nur“ das ultra-hochauflösende Bild als Kaufanreiz für die Besitzer der bereits erschienen Blu-ray Fassung. Immerhin bekommen sie hiermit aber ein wirklich lohnenswertes Upgrade geliefert.
(Jörn Pomplitz)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 65C17LB
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro