Die Helden Superman, Batman, Wonder Woman und den Rest der Justice League sind jedem Comicfan ein Begriff. Aber nun bringt Warner Home Video im Vertrieb von Universal Pictures Home Entertainment ein neues Team an den Start, welches aus Haustieren besteht, die ebenso wie ihre Herrchen über Superkräfte verfügen und es in ihrem ersten Animationsabenteuer, welches unter der Regie von Jared Stern und Sam Levine entstanden ist, mit niemand geringerem als Lex Luthor, beziehungsweise dessen Meerschweinchen Lulu zu tun. Was der Animationsspaß zu bieten hat und wie sich die Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
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Krypto ist nicht nur der beste Freund Supermans, sondern auch sein treuster Begleiter, denn da der Hund ebenfalls von Supermans Heimatplaneten stammt verfügt er über die gleichen Kräfte wie sein Herrchen. Seit seiner Ankunft auf der Erde sind die beiden in jeder brenzligen Situation ein unschlagbares Team. Diese Zusammenarbeit schein jedoch unvermittelt ein jähes Ende gefunden zu haben, als Lulu, ein ehemaliges Labor-Meerschweinchen von Supermans Erzfeind Lex Luthor plötzlich ebenfalls Superkräfte entwickelt und es dem sinistren Nager gelingt, die Justice League gefangen zu nehmen. Ganz auf sich allein gestellt, merkt Krypto, dass er seinem Herrchen und der ganzen Welt allein keine Hilfe sein wird. Doch dann trifft er auf den Streuner Ace, das Schwein PB, die Schildkröte Merton und das Eichhörnchen Chip, die ebenfalls allesamt durch einen Unfall selbst zu verschiedenen Superkräften gekommen sind. Ungeübt im Umgang mit anderen Tieren, bleibt Krypto keine andere Wahl, als über sich hinauszuwachsen und aus der untrainierten Meute eine schlagkräftige Superheldenliga zu machen, um Lulus finstere Pläne zu vereiteln und die Welt zu retten ...
Die Superhelden-Welle ist nach wie vor ungebrochen und bringt immer wieder neue Helden ans Tageslicht. Nun hat es auch DCs „League of Super-Pets“ zu einem eigenen Kinofilm gebracht. Die aus Tieren bestehende Gruppe ist bereits seit den 1950er Jahren immer wieder mal in Comicform aufgetaucht, wobei sich in dem hier vorliegenden Film lediglich Supermans Hund Krypto in dem wilden Team befindet, und statt der aus den Comics bekannten Figuren mit Superkräften besteht das Team hier aus einer Gruppe Heimtiere, die erst durch die Strahlung von orangenem Kryptonit unterschiedliche Kräfte entwickeln, die sie zunächst beherrschen lernen und dann aufeinander abstimmen müssen. Natürlich ist dieser Prozess recht kurz gehalten und äußerst witzig in Szene gesetzt, so dass auch die kleineren Zuschauer der Handlung folgen können. Allerdings haben auch – und vor allem! – Erwachsene Zuschauer Spaß an dem Film, denn dieser ist nur so vollgestopft mit Anspielungen und Querverweisen auf das gesamte Comic-, Serien- und Filmuniversum von DC und anderen Popkulturellen Gags. Somit ist der Film also ein kurzweiliger, sehr gut gemachter, actionreicher und superwitziger Spaß für die ganze Familie.
Die Handlung ist dabei fast schon nebensächlich, denn im Kern geht es um die einzelnen Figuren und deren Differenzen, beziehungsweise die Entwicklung von Vertrauen und Freundschaft. Krypto ist im Grunde genommen eine Art Abziehbild von Superman, nur deutlich eitler, selbstverliebter und nah an der Grenze der Karikatur, was ganz klar so gewollt ist. Jedoch muss er sich auf seine neuen Freunde einlassen, da er selbst seiner Kräfte beraubt nun erst bemerkt, dass er es allein nicht schaffen kann. Dadurch vermittelt der Film nicht nur jede Menge Spaß und verrückter Momente, sondern hat auch noch eine Botschaft, die selbst kleinere Zuschauer durchaus verstehen können, und somit erfüllt der Film sogar noch einen pädagogischen Zweck. Allerdings sollte man in dieser Hinsicht nicht zu viel erwarten, denn im Mittelpunkt steht ganz klar der Spaß, und der ist bei diesem Film enorm hoch – nicht nur für Superhelden-Fans, aber für die nun mal ganz besonders.
Bei einem Film wie diesem steht und fällt natürlich vieles mit den Sprechern. Im Original haben wir eine ganze Riege von Superstars am Start, unter anderem das eingespielte Team bestehend aus Dwayne Johnson und Kevin Hart in den Hauptrollen von Kryto und Ace. In der deutschen Synchronfassung entschied man sich erfreulicherweise für die beiden Synchronsprecher der Superstars, also Ingo Albrecht und Leonhard Mahlich, wodurch wir auch akustisch nicht hinter dem Original zurückstehen. Nun hat man allerdings oft bei derartigen Produktionen Entscheider, die der Meinung sind, dass große Namen aus dem Fernsehen oder dem Internet eine gute Wahl darstellen, und dass man mit den Namen zusätzlich deren Fans in die Kinos locken kann. So hatten wir in der Vergangenheit zum Beispiel statt der üblichen Synchronsprecher ein (zugegebenermaßen passendes) Comedy-Ensemble über den Tieren aus „Madagascar“ oder Julien Bam über Sonic. Hier geben sich die beiden Comedians Torsten Sträter und Tahnee die Ehre – wobei besonders im erstem Fall eine gewisse Skepsis durchaus geboten war. Aber: Torsten macht seine Sache mehr als gut. Das mag zum einen daran liegen, dass er als eingefleischter Batman-Fan die Rolle des dunklen Ritters durchaus mit Ehrfurcht betrachtete, und zum anderen, dass die Rolle verhältnismäßig klein ausfällt und naturgemäß nicht viel spricht. Das was der dunkle Ritter allerdings von sich gibt, sind Oneliner, die so ins Schwarze treffen und den Zuschauer zu begeisterten Lachstürmen anregen, dass es eine wahre Freude ist. Und ganz ehrlich: Mit Benjamin Völz, der für gewöhnlich über Keanu Reeves, der Batman im Original spricht, in Deutschland vertont, hätte das Ganze vermutlich nicht halb so gut funktioniert. Tahnee wiederum, die für die ebenfalls sehr wandlungsfähige Kate McKinnon über dem fiesen Meerschweinchen Lulu zu hören ist, empfiehlt sich hier als hervorragende Allrounderin, die wir hoffentlich noch häufiger im Synchronstudio sehen, beziehungsweise deren Arbeit hören dürfen.
Bildqualität
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Das glasklare und messerscharfe Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 2,40:1 vor und schaut so aus, wie man es von einem aktuellen Animationsfilm eines Major-Studios erwartet: Phänomenal! Die Schärfe bewegt sich durchgängig auf einem Topniveau und bildet jedes noch so kleine Detail messerscharf ab. Die Farben sind strahlend und kräftig, kunterbunt und sind eine wahre Augenweide. Selbst in schnellen Szenen gibt es keine Unruhen oder Nachzieheffekte. Der Kontrast ist optimal eingestellt, bildet ein sattes, tiefes Schwarz ab, sofern notwendig und alles in allem wirkt der Film extrem plastisch und fast schon dreidimensional. Kurz gesagt: Die Präsentation nutzt die Möglichkeiten des Mediums vollends aus.
Tonqualität
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Während der englische Originalton in hervorragendem Dolby Atmos (mit Dolby TrueHD-Kern) sowie in dts-HD Master 5.1 auf die Disc gepresst wurde, liegt die deutsche Synchronfassung nur in Dolby Digital 5.1 vor. Das gleiche gilt für die zahlreichen anderen Tonspuren, die sich ebenfalls allesamt in Dolby Digital auf der Disc befinden. Für sich genommen ist die deutsche Tonspur wie so oft in Ordnung und verfügt über zahlreiche Surroundeffekte, einen anständigen Bass und eine sehr gute Dialogverständlichkeit. Im direkten Vergleich kommen dem Zuschauer allerdings die Tränen, denn die englische Atmos-Tonspur ist so viel besser, so viel kraftvoller und so viel feiner differenziert, dass man laut schreien möchte. Apropos „Laut“ – die deutsche Tonspur ist derart leise auf die Disc aufgespielt worden, dass man die Lautstärkeregler unverhältnismäßig hochdrehen muss, um überhaupt etwas zu verstehen. Ein Trauerspiel! Ganz im Gegensatz zur hervorragenden Synchronisation (siehe oben), die unter der Regie von Sven Hasper, der auch das Dialogbuch verfasste, bei der Interopa Film GmbH in Berlin angefertigt wurde. Neben den bekannten Synchronstimmen von Dwayne Johnson und Kevin Hart bekommen wir noch Tobias Schmitz, Jaron Löwenberg, Cathlen Gawlich und zahlreiche andere bekannte und begabte Sprecher zu hören. Einzig Emilia Schüle über Olivia Wilde in der Rolle von Lois Lane fällt hier aus der Rolle und wirkt beinahe schon wie ein Fremdkörper in der ansonsten wunderbaren Synchronfassung.
Ausstattung
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- Wie Krypto gezeichnet wird
- Die Super-Stimmen
- Grundkurs für Animation
- Die Welt der SUPER-PETS
- Finde die Überraschungen
- Nicht verwendete Szenen
Das Bonusmaterial ist leider nicht ganz so umfangreich wie man sich das vielleicht erhoffen würde, punktet aber mit einer kurzweiligen Ansammlung von Hintergrundinformationen und Spaß. Wir erfahren einiges über den Produktionsprozess und die einzelnen Figuren, inklusive den Stimmen hinter selbigen. Interessant war auch zu sehen, wie unter Corona-Bedingungen synchronisiert wurde, während der Regisseur im Homeoffice saß. Leider befindet sich kein Feature über die deutschen Sprecher mit auf der Disc, wobei dies durchaus witzig hätte sein können. Auch auf ein Wendecover wurde leider verzichtet.
Fazit
- Technisch spielt die blaue Scheibe aus dem Hause Warner in der Oberliga, was aber auch nicht anders zu erwarten war. Der komplett animierte Film verfügt über ein perfektes Bild und einen im Grunde genommen ebenfalls sehr guten Ton, allerdings ist dieser deutlich zu leise aufgespielt und kränkelt auch ansonsten an allen Ecken und Enden, zumindest dann, wenn man ihn mit dem englischen Originalton vergleicht. Das Bonusmaterial ist ebenfalls kurzweilig und informativ, hätte aber gerne noch etwas umfangreicher sein dürfen.
Der Film selbst ist ein grandioser Spaß für jung und alt und begeistert von der ersten bis zur letzten Minute mit einer großartigen Mischung aus Humor, Action und Drama, bleibt dabei immer familienfreundlich und wirft im Minutentakt mit Anspielungen auf das DC-Universum um sich. Für Fans von Superman, Batman und Co. ist der Film eine wahre Offenbarung, aber auch alle anderen werden ihren Spaß mit diesem herrlichen Animationsabenteuer haben.
(Michael Speier)
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