Der aus Nordirland stammende Schauspieler Liam Neeson gehört trotz seiner stolzen 70 Jahre immer noch zu den Actionstars der Kinobranche und liefert Jahr für Jahr zahlreiche Streife ab, sodass man ihm zudem noch einen regen Arbeitseifer attestieren kann. Auch wenn sich seine Werke oftmals stark gleichen und er unter dem Strich keine allzu große Variation in seinen Charakteren vorzuweisen hat, ist seine Beteiligung dennoch meist ein Garant für einen soliden und unterhaltsamen Filmabend – besonders in Männerkreisen. Ob dies auch für seinen neuesten Output „Blacklight“ gilt, soll mit dem nun folgenden Review überprüft werden. Der Action-Thriller ist schon seit September 2022 im Programm von Amazon Prime Video verfügbar, wird nun aber auch von Publisher Welt Kino bzw. LEONINE sowohl als Blu-ray als auch im ultra-hochauflösenden 4K-Format in den Handel gebracht. Was die Blu-ray genau zu bieten hat, kann an dieser Stelle nachgelesen werden.
Story
-
FBI Agent Travis Block (L. Neeson) tritt immer genau dann auf den Plan, wenn einer seiner Agenten-Kollegen tief in der Klemme sitzt, um ihn oder sie rauszuhauen. Privat würde er jedoch gerne mehr Zeit mit seiner Tochter Amanda (C. van der Boom) und Enkelin Natalie (G. Sengos) verbringen, sodass er seinen Boss FBI-Leiter Gabriel Robinson (A. Quinn) um eine Reduzierung seiner Einsätze bittet. Robinson bringt Block jedoch dazu, noch einen Fall abzuschließen, bevor man über die weitere Zukunft spricht: Der junge Undercover-Agenten Dusty Crane (T.J. Smith) sucht Kontakt zu den öffentlichen Medien, da er der festen Überzeugung ist, dass das FBI hinter der Ermordung einer politischen Aktivistin steckt. In der Reporterin Mira (E. Raver-Lampman) scheint er ein offenes Ohr gefunden zu haben. Dies ist Robinson natürlich ein Dorn im Auge, weshalb er Block auf Crane absetzt. Doch langsam gerät der Vietnam-Veteran an seine physikalischen Grenzen, weshalb ihm der Jungspund immer wieder entwischt. Zusammen mit Mira stellt Block dann eigenen Recherchen an und stößt dabei auf eine Verschwörung in höchsten FBI-Reihen, die ihn selbst zur Zielscheibe macht.
Nach „Honest Thief“ ist der hier vorliegende Action-Thriller die zweite Zusammenarbeit von Hauptdarsteller Liam Neeson und Regisseur Mark Williams. Neeson spielt hier einen alternden FBI-Agenten, der zwar immer noch durch seine Erfahrung und Skills punkten kann, letztendlich langsam, aber sicher doch zum alten Eisen gehört. Daran sind auch seine leichten Zwangsneurosen und Paranoia-Anfälle schuld, die sich auch in sein Privatleben ziehen. Denn inzwischen sieht er selbst in den Bildern seiner Enkelin potentielle Gefahren, sodass er seine Lieben komplett mit Überwachungskameras ausstattet und bei Ausflügen direkt alle Fluchtwege checkt. Auch wenn er lieber Zeit mit Tochter und Enkelin verbringen möchte, sieht man schnell, dass er sich in seinem Agenten-Alltag wesentlich besser fühlt. Als rechter Arm des FBI-Leiters Robinson, welcher von Aidan Quinn gespielt wird, läuft er immer dann zur Hochform auf, wenn einer der Undercover-Agenten in der Klemme sitzt. Zu denen gehört auch der junge Agent Dusty Crane, in dessen Haut Taylor John Smith schlüpft. Der möchte FBI-interne Informationen an die öffentlichen Medien übergeben und ist somit in den Augen von Robinson eine potentielle Gefahr für den gesamten Geheimdienst. Warum, muss Block schon bald auf unschöne Weise selbst herausfinden, denn sein Chef – einst Freund aus Vietnamzeiten - zeigt sich plötzlich von einer gänzlich anderen Seite.
Inhaltlich bekommt der Zuschauer ab hier wieder gewohnte „Neeson-Kost“, die den Schauspieler abermals von seiner bekannten Seite zeigt. Als Beschützer seiner Familie, liebenswert und zuvorkommend, vielleicht auch wieder ein wenig naiv, bringt er seine Rolle souverän herüber - einfach so, wie man es schon aus zahlreichen seiner anderen Filme kennt. Dies soll aber keinesfalls negativ gemeint sein – es ist schließlich schon seit langem abzusehen, dass sich der Hollywoodstar einer bestimmten Rollenart verschrieben hat und man daher genau weiß, was man als Zuschauer von ihm geboten bekommt. Der Spannung tut dies ebenfalls keinen Abbruch, auch wenn die Agenten-Geschichte sicherlich das Rad nicht neu erfindet. Das alles hat man natürlich schon mal in der ein oder anderen Form gesehen, weshalb der Action-Thriller auch relativ vorhersehbar abläuft. Dennoch wissen die knapp 105 Minuten sehr gut zu unterhalten, was zum einen auch immer wieder an den eingestreuten Action-Sequenzen liegt. Diese bestehen in der Regel aus PS-starken Verfolgungsjagden und Schießereien, die durchaus packend in Szene gesetzt wurden.
An Neesons Seite hinterlässt vor allem Emmy Raver-Lampman als engagierte Reporterin einen guten Eindruck, gibt sie doch den etwas flippigeren Part in dem ungleichen Gespann. Claire van der Boom ist in der Rolle von Neesons Tochter Amanda zu sehen, die ihren Dad zwar über alles liebt, langsam, aber sicher jedoch von dessen Zwangsneurosen und Paranoia-Anfällen genervt ist. Besonders, weil diese inzwischen auch Spuren bei Tochter bzw. Enkelin hinterlassen, welche im Stundenrhythmus die abgeschlossenen Türen überprüft und Bilder mit fremden Menschen malt. Mit seinem kurzen Auftritt weiß auch Taylor John Smith zu gefallen, spielt er den zu Unrecht in Ungnade gefallenen Agenten doch sehr überzeugend. Der restliche Cast dient dann als Sparringspartner oder Schießbudenfigur, damit die schon angesprochenen Action-Szenen funktionieren. Die sind dann teilweise auch dem Motto „Weil es so im Drehbuch stand“ zuzuordnen, weshalb man ab und an einmal ein Auge zudrücken muss, um seinen Spaß mit dem Action-Thriller zu haben. Den sollten Fans von Liam Neeson, besonders die seiner jüngeren Werke, jedoch auf jeden Fall bekommen.
Bildqualität
-
Optisch setzt der Action-Thriller auf natürliche Farben und ein detailreiches Bild, was nicht nur in Close-Ups mit feinen Härchen und Neesons Falten punkten kann, sondern auch in den Totalen eine sehr gute Tiefenschärfe mit sich bringt. Asphalt-Oberflächen sind sehr gut strukturiert zu erkennen, die Vegetation liefert einzelne Äste und Blätter und selbst kleinere Schriften auf Tablets und Handys sind einwandfrei zu lesen. Bei den Verfolgungsjagden gibt es immer mal wieder ein paar ungewöhnliche Kamerafahrten, die den Action-Thriller auch optisch etwas aufpeppen. Als Stilmittel wurden zu dem ein paar aufblitzende Bilder eingebracht, die Blocks Zwangsneurosen auch optisch unterstützen sollen. Dank digitaler Aufzeichnung ist das Bild absolut klar und sehr scharf, sodass man hier von einer durchaus gelungenen sowie modernen Produktion sprechen kann, an der es ansonsten keine nennenswerten Kritikpunkte gibt.
Tonqualität
-
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Direkt von Beginn an fällt auf, dass der Action-Thriller vor allem in der deutschen Synchronisation recht leise abgemischt ist, weshalb sich ein Dreh am Lautstärkeregler empfiehlt, um alles einwandfrei zu verstehen und auch bei den Action-Sequenzen ein wenig Kino-Feeling zu erhalten. Leider ist aber auch die Subwoofer-Unterstützung hier etwas mau ausgefallen, sodass Explosionen oder größere Kaliber nicht über den nötigen Druck verfügen. Surround-Effekte werden dennoch immer wieder passend eingestreut, sodass dem Zuschauer die Kugeln um die Ohren sausen, Fahrzeuge um die Couch driften, aber auch einige Nebengeräusche in belebteren Gegenden, wie zum Beispiel einem gefüllten Büro oder stark frequentierten Straßenzügen, werden über die umherliegenden Kanäle verteilt. Die heimische Vertonung entstand bei der Münchner Synchron GmbH, bei der sich Benedikt Rabanus sowohl für das Dialogbuch als auch für die Dialogregie verantwortlich zeigt. Über Liam Neeson ist hier wieder sein Stammsprecher Helmut Gauß zu hören, zudem sind mit Oliver Siebeck (Quinn), Malika Bayerwaltes (Raver-Lampman) oder Anke Kortemeier (van der Boom) ebenfalls motivierte Sprecher am Werk. Ein Vergleich mit dem englischen Originalton zeigt, dass dieser über einen wesentlich höheren Grundpegel und etwas mehr Bass verfügt, sodass man hier ohne Nachjustierung auskommen kann.
Ausstattung
-
- Trailer (2:23 Min.)
- Trailershow
o The Informer
o The Sisters Brothers
o Wind River
o The Secret Man
o Lommbock
Das Bonus-Material besteht lediglich aus einem Trailer zum Hauptfilm und einigen Programmhinweisen des Publishers.
Fazit
-
Fans von Liam Neeson wissen inzwischen, was sie bei einer Neuankündigung erwarten wird – da macht auch der hier vorliegende Titel keine Ausnahme und liefert gewohnt solide Thriller-Kost, die zudem mit einigen Action-Einlagen punkten kann. Auch wenn die Geschichte das Rad nicht neu erfindet und vorhersehbar abläuft, so unterhält sie jedoch über ihre gesamte Laufzeit sehr gut, ohne dass man ihr irgendwelche Längen attestieren müsste. In technischer Hinsicht überzeugt vor allem das scharfe und detailreiche Bild, welches von einer modernen Produktion zeugt. Akustisch bleibt man indes vor allem bei der deutschen Synchronisation hinter den derzeitigen Möglichkeiten, ist die deutsche Tonspur doch etwas zu leise und drucklos ausgefallen. Leider enthält der Bonus-Sektor ledig einige Trailer, Interviews oder ein Making-of sucht man vergebens. Dennoch kann man den Hauptfilm für einen lockeren Filmabend zwischendurch empfehlen.
(Jörn Pomplitz)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 65C17LB
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro