Roland Emmerich ist einer der bekanntesten deutschen Filmemacher in Hollywood. Mit seinen bombastischen Zerstörungsorgien wie „Independence Day“, „Godzilla“, „The Day after Tomorrow“ und ähnlichem feierte er große finanzielle Erfolge. Sein neuester Streich entführt uns ins All, denn der Mond scheint aus der Bahn geraten zu sein und auf die Erde zu stürzen. Was „Moonfall“ zu bieten hat und wie sich die technische Seite der Scheiben aus dem Hause LEONINE im Test schlagen, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Der Mond, der durch eine mysteriöse Kraft aus seiner Umlaufbahn gerissen wurde, droht auf die Erde zu stürzen und die Menschheit in wenigen Wochen zu vernichten. Die Ex-Astronautin und jetzige NASA Managerin Jo Fowler (H. Berry) ist sich aber sicher, dieses Unheil noch abwenden zu können. Allerdings verstummen ihre Vorschläge in den Wirren des nahenden Weltuntergangs und werden von den Zuständigen ignoriert. Die einzige Hilfe bekommt sie durch den ehemaligen Astronauten Brian Harper (P. Wilson) und den Verschwörungstheoretiker KC. Houseman (J. Bradley). In einer alles entscheidenden Weltraum-Mission versuchen sie das vermutlich unabwendbare Ende der Erde noch zu verhindern. Als sie allerdings den Mond erreichen müssen sie feststellen, dass nichts so ist wie man eigentlich dachte ...
Roland Emmerich ist wieder zurück und tut das, was er am besten kann: Er macht Dinge im großen Stil kaputt! Wie in „2012“ steht nichts Geringeres auf dem Spiel als der Untergang der Erde, respektive der Menschheit, und wie in „Independence Day - Die Wiederkehr“ spielt sich das ganze zum Teil im Weltraum ab, aber was es genau damit auf sich hat, soll an dieser Stelle nicht verraten werden, denn diesen Mumpitz, den uns das „Spielbergle aus Sindelfingen“ hier auftischt, muss man mit eigenen Augen sehen und mit eigenen Ohren hören, sonst glaubt man es ohnehin nicht. So viel vorneweg: Logik, in welcher Form auch immer, sollte man hier jedenfalls nicht erwarten. Der Film ist einfach beides: Ein Katastrophenfilm und eine Filmkatastrophe!
Der Trailer war noch so clever arrangiert, dass man mit etwas Phantasie annehmen konnte, es handle sich hier um den versprochenen (oder angedrohten) dritten Teil der „Independence Day“-Reihe, die mittels cleverer Marketingstrategie als neuer Film getarnt in die Kinos gekommen und das Publikum überrascht hätte – so wie es ursprünglich auch beim kommenden „Predator“-Ableger geplant war. So viel Mut hatte man allerdings nicht, oder es fehlte an Fantasie. Jedenfalls hat „Moonfall“ nicht viel mit „Independence Day“ zu schaffen, sondern erzählt eine eigene, ebenfalls völlig unlogische und hirnverbrannte Geschichte, bei der so mancher Verschwörungstheoretiker vermutlich vor Freude laut aufheulen wird. Klardenkende Menschen heulen indessen aus anderen Gründen.
Was man dem Film allerdings zu Gute halten muss, ist, dass er sehr unterhaltsam ist. In den gut zwei Stunden kommt keine Langeweile auf. Die Welt wird in bombastischen Bildern zerstört (zumindest teilweise), es gibt kunterbunte Flüge durchs All, ein paar bedrohliche Momente den Mond betreffend und wie man es von Emmerich her kennt gilt es auch noch die eine oder andere familiäre Problematik aus dem Weg zu räumen, damit am Ende alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen ist. Klar, hie und da sterben Menschen. Massen von Menschen. Und Tieren. Aber hey, bei so einem Weltuntergang gibt es nun einmal Kollateralschäden. Hauptsache den Helden und Identifikationsfiguren geht es gut.
Ab einem gewissen Punkt kommt zu den kratergroßen Logiklöchern auch noch eine gewisse Vorhersehbarkeit dazu, welche dem Film aber auch keinen Abbruch tut, weil es eigentlich gar keine Rolle mehr spielt. Die Darsteller spielen so gut es geht gegen das dümmliche Drehbuch und die albernen Dialoge an, wie es angesichts der Umstände möglich ist. Während Patrick Wilson und Halle Berry recht unauffällig bleiben, kann John Bradley-West zumindest teilweise Boden gutmachen und punktet mit einem bestechenden Charme und Witz, obwohl der Film alles in allem deutlich zu Ernst ausgefallen ist. Ein wenig mehr Humor hätte hier vielleicht vieles retten können. Das Finale erinnert dann an den zweiten, überflüssigen „Independence Day“-Streifen, der ebenfalls mit einem Schlusssatz kommende Ereignisse anteasert, die vermutlich und hoffentlich niemals kommen werden. Wollen wir hoffen, dass das auch bei „Moonfall“ so bleibt.
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Bildqualität
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Bild 4k UHD
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Tonqualität
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Ausstattung
- Against Impossible Odds: Making Moonfall: An aura of believability (21:21 Minuten)
- Against Impossible Odds: Making Moonfall: Shoot the Moon (17:39 Minuten)
- Against Impossible Odds: Making Moonfall: Staging the Spectacle (19:45 Minuten)
- Dr KC Houseman speaks the truth!: What is a Megastructure (1:54 Minuten)
- Dr KC Houseman speaks the truth! Oddities of the Moon (1:48 Minuten)
- Dr KC Houseman speaks the truth!: Dyson Sphere (1:55 Minuten)
- Dr KC Houseman speaks the truth!: Ask me anything (2:20 Minuten)
- Sound of the Moon (6:42 Minuten)
- Exploring the Moon: Past, Present and Future (26:28 Minuten)
- Deutscher Kinotrailer (2:20 Minuten)
Das gesamte Bonusmaterial befindet sich auf der im Set enthaltenen Blu-ray Disc, welche nun nachgereicht wurde und dementsprechend in die Bewertung einfließen kann. Zunächst bekommen wir ein dreiteiliges Making Of zu sehen, in welchem die einzelnen Aspekte der Planung und Produktion des Films in den Fokus gerückt werden und uns einen tiefen Einblick hinter die Kulissen offenbare. Auch wenn hier ordentlich die Werbetrommel gerührt wird, sind diese drei Programmpunkte recht informativ. Danach folgen vier „Episoden“ von „Dr. KC Houseman speaks the Truth!“ in welchem Darsteller John Bradley auf einige „Fakten“ eingeht, die im Film verwendet wurden und die Hintergründe erläutern. Diese Features sind in erster Linie unterhaltsam, können aber mit etwas Wohlwollen auch als informativ bezeichnet werden. Darüber hinaus bekommen wir noch einen kurzen Einblick in die Soundeffekte und die „Geschichte“ des Mondes zu sehen. Alle diese Features liegen in englischer Sprache und ohne deutsche Untertitel vor, was sämtliche Boni aufgrund der teilweise sehr spezifischen Ausdrücke für ein deutschsprachiges Publikum ein Stückweit unbrauchbar macht. Aus diesem Grund müssen auch ein paar Punkte abgezogen werden, denn Erklärungen, die man in dem Land, in dem die Disc veröffentlicht wird, nicht versteht, sind quasi keine.
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Fazit
Ach ja, der Roland. Er macht viel Kaputt, macht viel Krach und unterhält auf hohem Niveau, jedenfalls dann, wenn man bereit ist sein Hirn vor dem Filmstart auf Durchzug zu stellen. Das, was uns hier kredenzt wird, ist an Idiotie, Banalität und Schwachsinn kaum zu überbieten. Dafür gibt es tolle Bilder, jede Menge Krach und all die anderen Zutaten, die man schon von den vorherigen Emmerich-Katastrophenfällen her kennt. Zumindest technisch bietet die blaue Scheibe aus dem Hause LEONINE erstklassige Werte. Der Atmos-Ton haut einem die Trommelfelle raus, das Bild ist hervorragend, wenn auch etwas zu dunkel, und alles in allem werden Technikfans vollends bedient. Schade nur, dass man dafür so eine Grütze ansehen muss. Aber andererseits hält einen keine packende Story davon ab, sich in den großartigen Bildern zu verlieren.
(Michael Speier)
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