Die Regisseure und Drehbuchautoren Jemaine Clement und Taika Waititi schufen mit ihrer, auf dem eigenen Kurzfilm basierenden Mockumentary „5 Zimmer, Küche, Sarg“ ein kleines Meisterwerk des absurden Humors, welches sehr erfolgreich in der gleichnamigen Serie „What we do in the Shadows“ fortgesetzt wurde. Neben der eben genannten Serie schufen die beiden einen weiteren Ableger, der sich zwei Nebenfiguren des Films widmet – den beiden Polizisten Minogue und O´Leary von der Wellington Police: Wellington Paranormal. Inzwischen bringt es auch diese, 2018 gestartete Serie, auf vier Staffeln, von denen die ersten drei nun in Form eines 3-Disc-Box Sets von LEONINE auf den deutschen Markt gebracht wurden. Was die Serie zu bieten hat und wie sie sich in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Die neuseeländische Hauptstadt ist eine Brutstätte übernatürlicher Aktivitäten. Deshalb beschließt Sergeant Maaka, die erste paranormale Einheit der Polizei von Wellington einzurichten. Die beiden Streifenpolizisten Minogue und O’Leary sind ein eingespieltes Team und bilden ab sofort die Spezialeinheit, die sich um die übernatürlichen Fälle kümmert. Fortan haben sie es mit besessenen Teenagern, außerirdischen Klonen, Dämonen, Geistern oder auch den natürlichen Folgen des Vollmondes zu tun. Dabei treffen sie auch auf einige bekannte Gesichter - den blutrünstigen Vampir Nick und den Werwolf Dion. Mit der Zeit stoßen der übereifrige Wachmeister Parker und der Parkranger Anton zum Team und die Monster werden größer und die Spukgeschichten noch lächerlicher, aber die Paranormal Unit nimmt alles gelassen. (Pressetext Leonine)
Die Idee dieser Serie basiert auf einem Kurzauftritt der beiden Hauptfiguren O´Leary und Minogue in dem Spielfilm „5 Zimmer, Küche, Sarg“, in welcher die beiden vor Inkompetenz strotzenden Beamten die Vampir-WG aufsuchen und mit stoischer Gelassenheit alles ignorieren was ihnen als zu gefährlich oder gar unwahrscheinlich erscheint. Aus genau dieser Prämisse bezieht die hier vorliegende Serie ihren Charme, denn selbst wenn die beiden Polizisten ganz eindeutig mit übernatürlichen Phänomenen konfrontiert werden, bleiben sie ruhig und erledigen ihre Pflicht nach Lehrbuch – allen Widrigkeiten zum Trotz. Im Laufe der Zeit wird dies immer absurder und witziger, wobei der Serie glücklicherweise weder die Ideen noch die Puste ausgeht. Egal ob Aliens, Geister, Werwölfe oder Seeungeheuer – die wackeren Wachleute werden mit jeder Situation fertig.
Die Serie ist dabei ähnlich aufgebaut wie der Film, beziehungsweise die Serie „What we do in the Shadows“. Ein Kamerateam folgt den beiden Polizisten bei ihrer täglichen Routine und begleitet sie zu ihren ungewöhnlichen Einsätzen. Dass das Team den beiden dabei auch in den streng geheimen Besprechungsraum (eine Besenkammer!) oder in lebensgefährliche Situationen folgt (tatsächlich kommt ein Teil des Kamerateams sogar ums Leben), was vollkommen unsinnig und realtitätsfern ist, lassen wir einmal außer Acht, denn eigentlich ergibt nur wenig von dem, was wir hier zu sehen bekommen, in der Realität Sinn. Aber dadurch wird es sogar noch lustiger. Besonders die Interviews mit den Polizisten oder Beteiligten sind ein unerschöpflicher Quell des Amüsements, vorausgesetzt, man hat etwas für derartige Albernheiten übrig. Der neuseeländische Humor ist dem Britischen nicht unähnlich, hat allerdings noch weniger Scham und schreckt auch vor Gewalt, Blut und Schockmomenten nicht zurück. Vor allem für Filmfans wird einiges geboten, denn nahezu jede Episode beinhaltet Bezüge zu Filmen, Serien, Romanen oder andere Popkulturelle Geschehnisse.
Die erste Staffel punktet noch mit einer Art naivem Charme und Absurditäten, die sich primär im Hintergrund abspielen. Nahezu jedes Mal, wenn O´Leary oder Minogue dem Kamerateam ein Interview geben, passiert irgendetwas absurdes im Hintergrund. Ab Staffel zwei kommt dies nur noch selten vor, dafür werden die Monster größer und man erkennt deutlich das gestiegene Budget – oder zumindest sieht es danach aus. Leider sind gerade die großen Monster (als Beispiel sei hier der Taniwah in der ersten Episode der zweiten Staffel genannt) deutlich als CGI-Kreaturen zu erkennen, aber da man sie nur selten sieht und in manchen Fällen sogar nur verpixelt, lässt sich das verschmerzen. Die übrigen Effekte, gerade die Masken, sind hingegen solide und ordentlich, besitzen aber dennoch einen gewissen Trash-Faktor, was die Serie sogar noch witziger macht.



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
Staffel 1:
- Bloopers
- Episode Breakdowns
- Trailer
- Vorwort
- Ideenfindung
- über O'Leary
- über Minogue
- Director of photography
- Hair and Make Up
- Costumes
Staffel 2:
- O'Leary
- Minogue
- Maaka
- Directors
- Director of Photography
- VFX Supervisor & Locations Manager
- Production
- Costume
- Creature & Make Up FX Designers
- Episode Breakdowns
- Making Of
Staffel 3:
- Behind the Scenes of the Episodes
- Making Of
Das Bonusmaterial besteht aus einer bunten Mischung aus Behind-The-Scenes-Material, Interviews, Hintergrundinformationen und verpatzten Szenen und erlaubt dabei einen ordentlichen und informativen Blick hinter die Kulissen. Allerdings merkt man hier auch, wie viel Spaß das Team bei der Arbeit hatte und man sollte selbst ernstzunehmende Features nicht allzu Ernst nehmen, denn im Vordergrund des gesamten Materials steht der Spaß und der Unfug. Leider ist die Laufzeit der einzelnen Features sehr knapp, nicht selten beträgt sie nur wenige Sekunden bis hin zu einer Minute, so dass man eher von "ergänzenden Clips" als von echten Features sprechen kann. So kann man also sagen, dass man nach der Sichtung des Bonusmaterials zwar ein wenig mehr über die Produktion weiß, aber in erster Linie gut unterhalten wurde. Leider gibt es keine deutschen Untertitel.

Fazit
Wer „What we do in the Shadows“ mochte wird auch bei „Wellington Paranormal“ voll auf seine Kosten kommen, denn die Serie bietet alles, was auch den Film „5 Zimmer, Küche, Sarg“ und die darauf aufbauende Serie über die moderne Vampir-WG zu einem Erfolg machte: Jede Menge abgefahrener, teils alberner Humor, Grusel und Absurditäten. Die Darsteller wachsen einem sofort ans Herz und man kann einfach nicht wegschalten, wenn die Serie einmal gestartet wurde. Daher ist absolute Vorsicht geboten: Hohes Suchtpotential!
(Michael Speier)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
Panasonic TX-L47ETW60
Sony UBPX700
Sony HT-S20R