bewertet am 24.06.2022 um 16:34
#2
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Panasonic TX65GZW1004
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„Lord of War“ beginnt faszinierend, indem der Regisseur Andrew Niccol den Zuschauer eine Patrone von der Produktion bis in den Schädel eines afrikanischen Teenagers hautnah verfolgen lässt. Dabei wird eine ungewöhnliche Perspektive genutzt, denn eine Kamera wurde direkt auf der Patrone installiert, und so entsteht quasi eine Ego-Patronen-Perspektive.
Mit einem stets ironischen Unterton begleitet Niccol Nic Cage dann weiter, wie er von den ehemaligen Kriegsschauplätzen oder auch von Failed States zu den neuen Kriegsschauplätzen wandert, um von ersteren an letztere seine Beute zu verkaufen. Dass Amerikaner gerne ihren Krempel am Ende einer Operation vor Ort zurücklassen war mir bekannt; dass beispielsweise die Russen nach dem Zusammenbruch der UdSSR allerlei Waffen bis hin zum Großgerät im Wert von Milliarden in der Ukraine zurückließen hat mich dann doch überrascht. Da freuen sich Steuerzahler.
Zwischendurch zündet er noch eine riesige Blendgranate, um seine von Kindesbeinen an von ihm verehrte Traumfrau von sich zu überzeugen.
Yuri Orlov hat im Film vier eiserne Geschäftsregeln, die allesamt bis auf die letzte gebrochen werden: Yuri zieht nie mit sich selbst in den Krieg, und irgendwie schaffen es Niccol und Cage, dass man für dieses gewissen- und skrupellose Arschloch tatsächlich Sympathien empfindet.
Die Umsetzung auf UHD ist zwar gut gelungen, aber es ist sicherlich nicht die beste Umsetzung aller Zeiten geworden. Bereits zu Beginn, als Yuri vor dem zerbombten Haus steht, zeigen sich alle Vorzüge; aber auch die Fehler der UHD. Die Schärfe ist nicht überragend, aber recht gut; und dieses Niveau erhält die UHD bis in hinterste Bildebenen. Die Farben sind für mein Dafürhalten etwas zu kräftig, und ein leichter Gold- bzw. Gelbton ist oft augenscheinlich; die UHD wirkt unter anderem dadurch heller als die Blu. Der Kontrast und der Schwarzwert sind sehr gut. Bis auf ein paar Schärfe-Ausrutscher schafft die UHD ein sehr gutes, aber kein hervorragendes Bild.
Der deutsche Track liegt in Deutsch DTS-HD MA 5.1 vor; und die Kritik des Vorposters teile ich so nicht. Die Direktionalität des Tracks ist beispielhaft, etwa wenn Schüsse fallen sind Abschuss und Einschlag deutlich räumlich voneinander getrennt zu hören. Gerade bei den Schüssen ist der Schalldruck enorm, und so klingen Waffen auch so, als wären sie in der Nähe abgefeuert worden. Wenn der Bass einsetzt, dann aber richtig.
Extras werde ich bei diesem Film definitiv noch ansehen, bis dahin vergebe ich erst mal drei Balken.
Mein persönliches Fazit: „Lord of War“ ist der filmgewordene Zynismus und nach wie vor ein wichtiger Film, prangert er doch anhand einer Einzelperson ein gesamtes System an, das mit Menschenleben Profit macht. Nun, natürlich weiß der aufmerksame Zeitungsleser, dass jährlich immer mehr Waffen exportiert werden, und trotzdem ist es stets geboten, auf die Auswirkungen aufmerksam zu machen. Besonders Deutschland gehört nicht erst seit dem Russland-Ukrainekrieg zu den Top Five der Waffenexporteure. Deutschland hat sich offiziell dazu verpflichtet, „keine Waffen in Krisengebiete zu liefern“. Hm, dann macht es für den Profit eben jemand anders..
In eine ähnliche Kerbe schlägt die Tatsache, dass jüngst bei Amokläufen in den USA zig Menschen mit Schusswaffen getötet wurden. Und Amerika lockert in manchen Staaten nun die Waffengesetze..