In den 1970-1990er Jahren kam man als Horrorfan um einen Regisseur nicht herum: John Carpenter war in dieser Zeit für zahlreiche Beiträge verantwortlich, welche sich teils schon kurz nach ihrem Kino-Release, spätestens aber nach ihrer Veröffentlichung im Heimkino-Sektor zu Klassikern mauserten, die auch Jahrzehnte später noch eine große Fanbase haben und aktuelle Filmemacher immer wieder zu neuen Werken inspirieren. Neben dem "Halloween"-Franchise gingen auch "The Fog - Nebel des Grauens", "Die Klapperschlange" oder "Big Trouble in Little China" auf das Konto des amerikanischen Multitalents, saß er doch nicht nur auf dem Regie-Stuhl, sondern schrieb auch Drehbücher sowie Soundtracks und war auch als Produzent tätig. Zu einem seiner größten Hits gehört jedoch inzwischen mit Sicherheit "The Thing - Das Ding aus einer anderen Welt" - ein Mix aus Horror und Science-Fiction, in dem mit Kurt Russell einer von Carpenters mehrfach eingesetzten Schauspielern die Hauptrolle übernahm. Der Film wurde über die Jahre schon in zahlreichen Editionen auf den Markt gebracht, unter anderem auch vom deutschen Label Turbine Medien, die dem Klassiker in Full HD eine Überarbeitung in Sachen Bild & Ton spendierten. Dies möchte Rechte-Inhaber Universal Pictures Home Entertainment nun übertrumpfen, in dem sie dem Titel eine Restauration im ultra-hochauflösenden 4K Format samt 3D-Sound spendieren. Veröffentlicht wird die Fassung dabei nicht nur im normalen Keep Case Verpackungen, sondern auch in einem Steelbook, welches jedoch schon kurz nach Veröffentlichung nur noch schwer oder zu überhöhten Preisen erhältlich war. Wie sich die neue Umsetzung schlägt, soll das nachstehende Review in Erfahrung bringen.
Story


Bildqualität

Bild 4k UHD

Tonqualität
Neben einigen internationalen Tonspuren (siehe auch Datenbank) wurden folgende Sprachen beim Review berücksichtigt:
• Deutsch DTS:X (inkl. DTS-HD Master Audio 7.1 Kern) - nur UHD
• Englisch DTS:X (inkl. DTS-HD Master Audio 7.1 Kern) - nur UHD
• Deutsch DTS 5.1 - nur Blu-ray
• Englisch DTS-HD Master Audio 5.1 - nur Blu-ray
Widmet man sich kurz der alten Blu-ray, so werden einem hier wieder die altbekannten klassischen Mehrkanalspuren geboten, die seinerzeit nur recht solide erstellt wurden. Ja die deutsche Synchronisation ist hier sogar von einer Asynchronität betroffen, sodass es immer mal wieder zu Abschnitten kommt, in denen die Lippenbewegen der Schauspieler erst nach den Tönen der Synchronsprecher einsetzten. An dieser Stelle sei dann auch noch mal der Hinweis auf den Turbine-Release gestattet, der eben jene Asynchronität beseitigte und dank einer verlustfreien Abmischung auch deutlich satter und räumlicher klang. Dies ist leider bei der hier vorliegenden alten Blu-ray nicht der Fall, lediglich der Soundtrack erhält über die Surround-Lautsprecher schon mal etwas mehr an Volumen, ansonsten bleibt es die meiste Zeit recht frontlastig. Zudem darf auch der Subwoofer nicht wirklich ins Geschehen eingreifen, weshalb die Full HD-Fassung unter dem Strich zwar OK, aber eben auch sehr unauffällig bleibt.
Der ultra-hochauflösenden Scheibe spendierte man nun einen modernen 3D-Sound in Form von DTS:X, sowohl für den englischen Originalton als auch für die deutsche Synchronisation. Dies ist auf jeden Fall eine sehr lobenswerte Sache, auch wenn sich in der Praxis herausstellt, dass man oftmals nur Teile der vorhandenen Mehrkanal-Mischung auf die Deckenlautsprecher verlegte. Zudem verfügt auch dieser Mix leider wieder über die schon bekannte Asynchronität, weshalb hier also keineswegs eine komplett neue Abmischung vorliegt - diese Chance verpasste man leider. Immerhin klingt die aktuelle Fassung nun etwas satter, was sich auch durch einen dezent verbesserten Bass bemerkbar macht. Die schon angesprochenen Einsätze der Deckenlautsprecher erfolgen nicht immer physikalisch korrekt, verleihen dem Film aber dennoch einige spektakuläre Momente, die zur Steigerung der ohnehin schon dichten Atmosphäre nochmals merkbar beitragen. Gerade die anfänglichen Hubschrauber-Szenen können hierbei positiv hervorgehoben werden, bildet man die Rotoren-Geräusche doch immer wieder passend ab. Insgesamt gesehen hätte man hier sicherlich aber noch etwas mehr herausholen können, wenn man denn noch leidenschaftlicher zu Werke gegangen wäre.

Ausstattung
Durch die Beilage der schon bekannten Blu-ray werden auch wieder folgende Extras geliefert:
• Filmkommentar mit Regisseur John Carpenter und Kurt Russel - auch UHD
• John Carpenters The Thing: Der Terror nimmt Gestalt an (1:24:00 Min.) - auch UHD
• Produktionshintergrund Archive (4:50 Min.)
• Besetzung Produktion Fotografien (2:30 Min.)
• Szenenbild und Storyboards (8:40 Min.)
• Drehort-Design (11:20 Min.)
• Produktionsarchive (10:10 Min.)
• Die Untertasse (7:50 / 2:20 Min.)
• Das Blair-Monster (7:20 / 0:58 Min.)
• Verpatzte Szenen (1:10 / 4:06 Min.) - auch UHD
• Post-Produktion (4:40 Min.)
• Original Kinotrailer (1:52 Min.) - auch UHD
Eines vorweg: Beim vorhandenen Audiokommentar handelt es sich erneut um die zensierte Fassung, sodass es auch diesmal nicht zu einer Umsetzung des originalen Gesprächs zwischen John Carpenter und Kurt Russell kommt, welches im Zuge der Laserdisc Veröffentlichung 1998 aufgenommen wurde. Hier liegt wieder die überarbeitete Fassung vor, welche teils umgestellte aber auch zeitlich unbeschränkte Dialoge, sowie aus späterer Sicht politisch korrekte Aussagen enthält. Jedoch nahm man sich hier stellenweise auch die Zeit, um einige Dinge etwas ausführlicher zu erklären, weshalb Fans zwar eine etwas glattgeschliffenere, aber eben auch informativere Fassung erhalten, die nicht weniger unterhaltsam ist als ihre ursprüngliche Variante.
Herzstück der nun folgenden Extras ist mit Sicherheit die fast Spielfilmlange Dokumentation über die Entstehung von "The Thing", welches jeden Winkel der Produktion beleuchtet und bei Fans keine Fragen mehr offenlassen sollte. Die nachfolgenden Beiträge bestehen dann zumeist aus Text-Einblendungen, welche den zeitlichen Hintergrund der Filmentstehung inkl. einiger Fotos in den Fokus stellen. Den Beginn machen dabei Informationen zu Carpenters Werdegang sowie Beschreibungen von Charakteren und Handlungsorten des hiervorliegenden Klassikers. Weiter geht es mit einigen Fotos der Darsteller ehe man einen Blick auf frühe Design-Entwürfe des "Dings" werfen kann, bei denen es sich oftmals um handgezeichnete Skizzen, aber auch erste Modellbauten handelt. Anschließend widmet man sich dem Drehort, von dessen Suche es zahlreiche Fotos aus der Helikopter-Perspektive gibt. Zudem werden jede Menge Bilder zu den Set-Bauten der Forschungsstation geboten. Weiter geht es mit Aufnahmen aus dem Inneren der fertigen Set-Bauten und Impressionen der eigentlichen Dreharbeiten. Als nächstes kann man das Intro bzw. Szenen des darin vorkommenden Raumschiffs begutachten und wie dessen Modell mit Hilfe der Bluescreen-Technologie ins Gesamtbild integriert wurde. Natürlich darf auch die Verwandlung von Blair in "das Ding" nicht fehlen, welcher man ein eignes Feature spendiert. Nun folgen einige Patzer vom Dreh, zu denen es - wie schon bei den beiden vorherigen Featurettes - jeweils eine Bilder-Strecke und ein bewegtes Video gibt. Der vorletzte Beitrag zeigt einige Bilder von Komponist Ennio Morricone, den Titel-Logos oder Kino-Plakat Entwürfen. Auch von der Premiere des Films gibt es hier zahlreiche Schnappschüsse zu sehen. Zum Abschluss kann man sich dann noch den originalen Kinotrailer zu Gemüte führen.
Leider handelt es sich, bis auf das erste Feature in Spielfilmlänge, nur um Text und Bild-Einblendungen, die zwar interessante Informationen enthalten, durch mangelnde Musikuntermalung und die extrem große Schrift recht schnell eintönig werden. Zudem erfolgt der Wechsel bei den Text-Einblendungen, welche übrigens komplett auf Englisch sind, oftmals sehr schnell, sodass man nicht immer die Texte zu Ende gelesen bekommt. Insgesamt merkt man dem Material sein Alter dann deutlich an, entspricht deren Aufmachung doch gar nicht mehr den Beiträgen der heutigen Zeit.

Fazit
John Carpenters Mix aus Science-Fiction und Horror hat sich zu Recht über die Jahre zu einem Klassiker entwickelt und kann auch knapp 40 Jahre nach seinem Erscheinen mit dichter Atmosphäre sowie einer zeitlosen Geschichte punkten. Dabei haben die praktischen Tricks die lange Zeit sehr gut überstanden und lassen auch heute noch beim Zuschauer den Ekel-Faktor steigen. Die neue ultra-hochauflösende Fassung kann zudem in Sachen Technik sehr gut überzeugen, sah der Film doch niemals besser aus. Auch die neue Ton-Abmischung im 3D-Soundformat DTS:X muss löblich erwähnt werden, wenn sie teils auch nicht durch physikalisch korrekte Einsätze der Deckenlautsprecher glänzt. Zur Atmosphäre trägt sie dennoch bei, zumal sie auch merkbar satter klingt als der Sound der beiliegenden Blu-ray, bei der es sich wieder um die alten Universal-Auflage und nicht um die zuletzt erschiene Fassung von Turbine Medien handelt. Warum dies so ist, kann nur mit Lizenzeinsparungen begründet werden, denn technisch muss sich die alte Fassung ganz klar hinten einreihen. Wem noch die Extras wichtig sind, der sollte ebenfalls bei der Turbine-Veröffentlichung bleiben, enthält diese doch wesentlich mehr an Bonus-Beiträgen. Hat man aber einmal die 4K UHD im Player gehabt, gibt es zumindest aus technischer Sicht keinen Grund mehr auf die Full HD-Fassung zurückzugreifen, weshalb man Fans - rein auf den Hauptfilm bezogen - ein Upgrade mit gutem Gewissen empfehlen kann.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro