Auch wenn dem Westerngenre immer wieder nachgesagt wird, dass es tot ist, erscheinen ständig neue Beiträge, die von solide bis grottig das gesamte Spektrum an Qualität abdecken. Nun bringt das Label Lighthouse Home Entertainment einen Beitrag von Regisseur und Drehbuchautor Justin Lee auf den Markt, welches unter anderem mit namhaften Genrestars wie Bruce Dern, Tony Todd und Jeff Fahey (auch wenn dieser auf dem Cover nirgendwo erwähnt wird) besetzt ist auf den Markt. Was der Film zu bieten hat, und wie sich die Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Einige Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg ist der Pinkerton-Detektiv Mathias Breecher (Kevin Makely) im Auftrag des Senators Burke (Tony Todd) unterwegs, um flüchtige Kriegsverbrecher zu finden und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Dabei gerät er unter anderem an den geläuterten und Todkranken Colonel Cooke (Bruce Dern), der sich gemeinsam mit seiner Tochter Sarah (Mira Sorvino) gegen Landräuber zur Wehr setzen muss und den inzwischen zum Sheriff aufgestiegenen Huxley Wainwright (Jeff Fahey)…
Der Film verzichtet auf eine stringente Geschichte und erzählt stattdessen einzelne Kapitel im Leben eines Vollstreckungsbeamten, der auf der Suche nach flüchtigen Kriegsverbrechern immer wieder sein Leben aufs Spiel setzt. Die einzelnen Episoden sind dabei von unterschiedlicher Länge und Intensität. Die erste Auseinandersetzung dauert beispielsweise nur ein paar Minuten, währen derer die Hauptfigur des Mathias Breecher vorgestellt und seine Fähigkeiten im Umgang mit der Waffe demonstriert werden. Das zweite und längste Kapitel widmet sich derweil einer in Ton und Gefühl völlig anderen Szenerie, in welcher der unbarmherzige Revolverheld zeigt, dass er durchaus menschlich agieren kann. Alle Einzelnen Episoden haben gemein, dass sie das typische Flair klassischer Neo-Western versprühen, die sich auch gerne mal Zeit für Landschaftsaufnahmen und leise Zwischentöne nehmen, aber ebenso gut in plötzlichen Gewaltszenen explodieren können.
Die Hauptrolle des Pinkerton-Detektivs Breecher wird von Kevin Makely gespielt, der in seiner Rolle absolut zu überzeugen weiß. Ob Faustkämpfe oder Schusswechsel, der smarte Schauspieler, der zuweilen ein wenig an Andrew Lincoln erinnert, macht stets eine gute Figur. Der charismatischste seiner Gegenspieler ist Jeff Fahey, der hier erneut zeigen kann, wie herrlich diabolisch er spielen kann. Ein wenig hinter den Möglichkeiten zurück bleibt hingegen Altstar Bruce Dern, der vermutlich ob seiner eigenen Gesundheit nicht mehr allzu aktiv agieren kann, und folgerichtig einen totkranken Mann spielt – das aber ebenfalls sehr überzeugend. Ein wenig schade ist, dass man keine stringente Handlung mit einem vernünftigen Handlungsaufbau zu sehen bekommt, sondern stattdessen einzelne Episoden aus der Jagd nach Bösewichten, die im Grunde genommen mehr oder weniger sehr vorhersehbar ablaufen. So wirkt der Film eher wie eine TV-Serie, was durch die weniger überzeugend auftretenden Nebenfiguren noch verstärkt wird, und dem die teilweise durchwachsene Synchronisation weiterhin zum Nachteil gereicht. Alles in allem ist „Badland“ ein solider Genrebeitrag, der zwar nicht das Zeug zum Klassiker besitzt, aber Freunde des Genres absolut zufriedenstellen wird.
Bildqualität
Das makellose Bild überzeugt durch eine angenehme Schärfe, die in Nahaufnahmen auch kleinere Details sauber abbildet, dabei aber nicht über das Ziel hinausschießt. Die Farben sind genretypisch sehr erdig und alles in allem angenehm und natürlich. Der Kontrast ist leider nicht ganz optimal eingestellt. So neigen helle Flächen dazu zu überstrahlen, während dunkle Flächen nie richtig schwarz sind, sondern als dunkles Grau wiedergegeben werden. Trotzdem reicht es hier für eine solide Wertung, wenn auch zu keiner Zeit von Referenzwerten gesprochen werden kann.
Tonqualität
Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprachfassung in dts-HD Master Audio 5.1 vor, Untertitel gibt es leider keine. Der Ton bleibt überwiegend sehr unauffällig und auf die Frontboxen beschränkt. Während die Dialoge jederzeit gut verständlich sind, wirkt die aus austauschbaren Westernklängen und -melodien bestehende musikalische Untermalung von Komponist Jared Foreman etwas zu schwach. Die hinteren Kanäle werden nur sehr selten und dann auch nur sehr dezent ins Geschehen mit einbezogen. Den Schusswechseln fehlt es leider ebenfalls an der nötigen Durchschlagskraft, und so klingen Schüsse deutlich zu leise und peitschen die Atmosphäre nicht in dem Maße auf, wie es möglich und nötig gewesen wäre. Die deutsche Synchronfassung ist ebenfalls sehr wechselhaft. So sind die ersten beiden Episoden und die dort auftretenden Figuren solide synchronisiert, in der zweiten Filmhälfte vermitteln gerade Nebenfiguren allerdings den Eindruck, als hätten sie keine rechte Lust. So leisten Sprecher wie Kaspar Eichel über Bruce Dern und Susanne Sternberg über Mira Sorvino hervorragende Arbeit, und auch Oliver Warsitz über Kevin Makely kann überzeugen. Die zahlreichen Nebenfiguren wie etwa die Amüsierdamen im Saloon hingegen klingen, als wären sie mit Nachwuchssprechern in ihrer ersten Sprechrolle besetzt. Bei den Saloon-Szenen hört man übrigens selbst in der deutschen Synchronfassung die englischsprachigen Gespräche an den Nebentischen, die man kurzerhand überhaupt nicht synchronisiert hat.
Ausstattung
Auf der Disc finden sich lediglich ein paar Trailer zu anderen Titeln des Publishers.
Fazit
Die technische Seite der Blu-ray Disc bietet solide Durchschnittswerte, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein bisschen mehr „Wumms“ in den Actionszenen hätte der Akustik sicher gutgetan, und auch die Synchronfassung ist je nach Darsteller sehr unterschiedlich, aber alles in allem gibt es nicht viel auszusetzten, außer vielleicht, dass man komplett auf Bonusmaterial verzichtet hat. Auch der Film ist solide, allerdings fehlt eine durchgehende Handlung. Der Film erinnert eher an einzelne Episoden einer TV-Serie, wird Genrefans aber mit Sicherheit gut unterhalten. „Badlands“ ist zwar kein Überflieger und hat auch nicht das Zeug zum Klassiker, aber für einen netten Filmabend reicht es allemal.
(Michael Speier)
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