
Seit sechs quälenden Jahren sucht die Ärztin Seo Jeong-yeon (Lady Vengeance) vergeblich nach ihrem vermissten Sohn, der auf einem Spielplatz spurlos verschwand. Völlig unerwartet erhält sie einen anonymen Hinweis, der sie zu einem kleinen Fischerdorf führt. Dort wird sie allerdings mit einer Mauer des Schweigens konfrontiert. Die zwielichtigen Bewohner des Dorfes verhalten sich abweisend und behaupten, den Jungen nie gesehen zu haben. Auch die örtliche Polizei verweigert jegliche Hilfe. Ganz auf sich allein gestellt, versucht die verzweifelte Mutter mit allen Mitteln, die Wahrheit über den Verbleib ihres Sohnes zu erfahren. Dabei gerät sie immer tiefer in einen gefährlichen Strudel aus Lüge, Korruption und Gewalt. (Quelle: Bush Media Group)
Zunächst mal überwiegt natürlich die Freude, eine Schauspielerin wie Lee wieder in einem Film zu sehen, zum anderen steigert das auch die Erwartungen an ihn. Regisseur Kim Seung-woo, der auch das Drehbuch schrieb konnte sie schließlich mit diesem Script überzeugen, wieder vor die Kamera zu treten und verlangt ihr gerade im Finale des Filmes auch einiges ab. Sie muss sowohl schauspielerisch, als auch körperlich alles geben und das meistert sie einfach fabelhaft. Lee Yeong-ae ist einer der Gründe sich „Bring me Home“ oder im Original „Nareul Chajajwo“ anzuschauen. Sie spielt diese Mutter, die seit Jahren verzweifelt nach ihren Kind sucht einfach fabelhaft und mit solcher einer Intensität, dass man nicht anders kann, als mit ihr mitzufiebern.

Genug des Lobes für sie, in den nächsten Zeilen konzentriere ich mich darauf, was dieser Film gut und was er weniger gut macht. Denn insgesamt ist er nicht ganz rund geworden. Die Geschichte um eine Kindesentführung ist erstmal nichts „neues“ und wurde auch in jedem deutschen Tatort schon einige Male ausgeschlachtet. Dennoch hat man sich bemüht diese auf eine andere Art und Weise darzustellen. So beginnt er nicht mit der Entführung selbst, sondern wir steigen erst ein, als ihr Sonn Yun-Su bereits eine quälend lange Zeit vermisst wird. Das Paar gibt dennoch die Hoffnung nicht auf, bis Seo Jeong-yeon alles wirklich alles verliert, als ihr Mann, der ihr Kraft gegeben und immer an daran geglaubt hat, dass ihr gemeinsamer Sohn noch lebt, bei einem Autounfall ums Leben kommt.
Nun hat sie nichts mehr, eine Frau mit dem Rücken zur Wand. Sie ist bereit alles zu tun und eine Nachricht lässt nicht mehr länger auf sich warten, sie führt sie auf Naebu, auf dieser Insel soll Yun-Su unter dem Namen Min-Su bekannt sein, so lautet jedenfalls der Hinweis des anonymen Tippgebers. Wir als Zuschauer haben bereits gesehen, dass ihr Sohn als Teil einer Fischerei und gleichzeitig auch Kindesentführer-Ringes arbeiten muss. Auch ein weiteres Kind ist ihnen zum Opfer gefallen. Innerhalb dieses bedrohlichen Szenarios, haben wir leider für mich auch eines der größten Probleme des Filmes. Die „Täter“ handeln selbst in Anwesenheit von Seo Jeong-yeon nicht nachvollziehbar und stellenweise dilettantisch.

Natürlich kann man vielen Filmen gewisse Logikprobleme unterstellen, die aus dramaturgischen Gründen manchmal auch notwendig sind und ich verzeihe auch das „Oberbösewicht“ Hong Kommissar bei der örtlichen Polizei ist, doch nicht nur seine Armee (teils minderbemittelter) Schergen, bei denen auch angedeutet wird, dass sie ihren Sohn vergewaltigt haben, oder er selbst haben ihr nur in den wenigsten Fälle etwas entgegenzusetzen. Aufgrund ihrer stellenweise tölpelhaften Darstellung und auch einem ärgerlichen Zeitsprung in der Mitte des Filmes, müssen sie einiges von ihrer Bedrohlichkeit einbüßen. Selbst als Seo Jeong-yeon direkt auf Hong losgeht, gelingt es ihr, ihn nicht nur zu überwältigen, sondern ihm auch seine Waffe zu entwenden. Die darauffolgende Verfolgungsjagd durch das Meer ist dennoch spannend und auch die stellenweise wirklich tollen Bilder sprechen für sich, auch wartet er gegen Ende mit einer spannenden Wendung auf, doch generell ist das nur ein Beispiel dafür, dass der Film sowohl tonal, als auch auf erzählerischer Ebene leider etwas Federn lassen muss.