Shutdowns und unlukrative Hygiene-Regeln in der Corona-Krise sorgten immer Frühjahr 2020 dafür, dass quasi alle Lichtspielhäuser auf der Welt geschlossen wurden. Nachdem die Pandemie im darauffolgenden Sommer in vielen Ländern unter (vorrübergehende) Kontrolle gebracht wurde, sollte Christopher Nolans neustes Werk "TeneT" die Zuschauer in Massen wieder vor die große Leinwand ziehen. Ein mutiger Schritt von WARNER, zogen es zahlreiche andere Publisher doch lieber vor, ihre geplanten Veröffentlichungen teils langfristig zu verschieben. Ob dies somit eine gute Idee war, soll bei einem aktuellen Einspielergebnis von knapp 360 Millionen Dollar weltweit lieber unbeantwortet bleiben. Für Heimkinofans wirkt sich die Situation jedoch recht positiv aus, kündigte man den Film nämlich noch kurzfristig für einen Release vor Weihnachten an. So werden Mitte Dezember sowohl die Full HD Fassung, als auch deren Ultra HD Pendant den Weg in die Händlerregale finden und dort zum einen als normale Amaray-Variante, aber auch im Steelbook zu finden sein. Was sich Nolan und sein Team diesmal für ihre Fans ausgedacht haben, sollen die nachstehenden Zeilen ermitteln.
Story




Bildqualität

Bild 4k UHD

Tonqualität
Blu-ray wie Ultra HD bieten teils zahlreiche internationale Sprachfassungen (siehe auch Einträge in der Datenbank). Beim Test wurde sich auf die folgenden beiden Tonspuren konzentriert:
• Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
• Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Auch bei diesem Film setzte Regisseur Nolan rein auf eine 2D-Soundumsetzung und trotz weiterhin Formaten wie Dolby Atmos oder DTS:X - sowohl in der deutschen Synchronisation, als auch im englischen Original. Aber: Beide Spuren gehören mit zum energiegeladensten, was es derzeit am Markt zu hören gibt. Die Disks sind mit einem gewaltigen Pegel abgemischt, sodass man sich im Heimkino nicht nur "dabei", sondern "mittendrin" fühlt. Dazu gesellen sich immer wieder satte und tiefreichende Bässe, auf der anderen Seite aber auch stets klar verständliche Dialoge. Die Surround-Kanäle werden permanent mit einbezogen und liefern pfeifende Kugeln, quer durchs Heimkino fahrende Züge, ohrenbetäubende Flugzeug-Turbinen, einen peitschenden Seegang und tief knatternde Transport-Helikopter. Dies alles wird perfekt vom Soundtrack aus der Feder von Ludwig Göransson untermalt, welcher ebenfalls sehr kraftvoll intoniert wurde. Wie schon erwähnt, gibt es keinen wirklich nennenswerten Unterschied zwischen deutscher Synchronisation - hergestellt bei der Berliner RC Production Kunze & Wunder GmbH & Co. KG, nach einen Dialogbuch von Tobias Neumann und unter der Dialogregie von Tobias Meister - und dem englischen O-Ton. Beide liegen hier Nase an Nase, was den satten Pegel und die tolle Dynamik betrifft. Da es leider keine Überkopf-Effekte gibt, wird ein Punkt abgezogen - wer darauf keinen Wert legt, darf für sich selbst natürlich gern die volle Punktzahl vergeben.

Ausstattung
Das nachfolgende Bonus-Material liegt auf einer separaten Disk vor - Blu-ray und Ultra HD verfügen sonst über keiner weiteren Extras:
• Die Welt neu betrachten: Das Making-of von Tenet (75:22 Min.)
• Trailer (9:41 Min.)
Das Herzstück der Extras besteht aus einem insgesamt 13-teiligem Making-of, welches selbst fast auf Spielfilmlänge kommt. In den verschiedenen Beiträgen spricht jeder der Hauptdarsteller über seine teils erste Begegnung mit dem Regisseur und erläutert anschließend seine eigene Rolle etwas genauer. Des Weiteren erfährt man hier, dass man bei den Sets versuchte, so viel wie möglich real zu erbauen und nur wenige CGI-Effekte zu verwenden. Auch einen kurzen Ausflug in die Film-Technik gibt es, in dem auf die verwendeten Kameras eingegangen wurde. So zeichnete man Dialogszenen mit zwei 65mm Panavision Kameras auf, während man die Actionszenen im IMAX-Format aufnahm. Hier wurden sogar extra IMAX-Kameras zusammen mit dem Hersteller entwickelt, die rückwärts aufzeichnen konnten. Für ein besseres Verständnis nutzte man Vorvisualisierungen, um beide Zeitebenen parallel simulieren zu können und anhand des digitalen Modells die Vorgehensweise für alle Beteiligten verständlich zu erklären. Denn die Schauspieler mussten "vorwärts" und "rückwärts" kämpfen, rennen und auch sprechen. In Tallinn, einer Stadt in Estland, wurde für den Dreh eine Autobahn gesperrt, um die spektakuläre Verfolgungsjagd filmen zu können.
Ein weiterer Abschnitt widmet sich dem Flugzeugcrash, den man in echt mit einer Boing 747 realisierte. Hierzu war eine Menge Feinplanung nötig, damit nichts schief ging und niemand unter die Räder kam. Nach einem kurzen Ausflug in die Kostüm-Abteilung nimmt man sich wieder etwas mehr Zeit für die Set-Bauten, für die man rund um den Globus reiste und teils auf alte Ruinen zurückgriff. In Letzterer führte man dann auch die finale Schlacht aus, für deren Dreh man sich insgesamt drei Wochen Zeit nahm. Die letzten beiden Abschnitte zeigen dann den guten Zusammenhalt von Cast & Crew, deren enge Zusammenarbeit den Film erst ermöglichte. Hier gibt es dann auch Einblicke in die Arbeit von Komponist Ludwig Göransson und Cutterin Jennifer Lame, die von ihrer bisher intensivsten Arbeit an einem Projekt berichten. Das Making-of enthält viele interessante Information zur Film-Entstehung, vor allem was die Zeit-Manipulationen betrifft. Letztendlich wird hier aber fast jeder Abschnitt eines Film-Projektes beleuchtet, wodurch man einen sehr umfassenden Überblick erhält. Das Making-of ist komplett deutsch untertitelt.


Fazit
Ob Nolans aktuelles Werk ein weiterer Genie-Streich ist, oder nur ein wirrer Action-Trip: dies liegt hier im wahrsten Sinne des Wortes im Auge des Betrachters. Damit sich der Film komplett erschließt ist mit unter ein mehrfacher Durchlauf erforderlich, bei dem man dann aber immer mehr zu dem Ergebnis kommen sollte, wieder einen "echten" Nolan vor sich zu haben. Fans des Regisseur lieben die tiefgreifenden Geschichten, die einem noch länger im Gedächtnis bleiben und zu Überlegungen anspornen. Hier mischt er eine klassische Spionage-Geschichte mit Science-Fiction in Form von Zeit-Manipulationen, bei denen er immer wieder alles "rückwärts" betrachtet. Es klingt konfus, man muss es einfach selber gesehen haben. Technisch bewegt man sich sowohl beim Bild, als auch beim Ton an der Referenzgrenze: die zahlreichen IMAX-Szenen sorgen für atemberaubende Eindrücke, der brachiale Ton fegt locker den Staub aus dem Regal. Hier kann man wirklich nur auf sehr hohem Niveau meckern, dass es eben keinen 3D-Sound gibt. Das relativ lange und sehr informative Making-of beantwortet dann vielleicht noch einige Fragen, die sich bestimmt beim Anschauen ergeben haben. Der Film reiht sich nahtlos in die Filmographie des Regisseurs ein, womit jeder Interessent wissen sollte, was in erwarten wird.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro