„Der Mann mit den Röntgenaugen“ gehört vermutlich zu den am besten bewerteten Werken des vielbeschäftigten Filmemachers Roger Corman, und da dass so ist wurde der Titel auch schon mehrfach von Anolis für den Heimkinomarkt ausgewertet. Zuerst als Teil der zweiten „Galerie des Grauens“ auf DVD, 2016 dann als Standard Blu-ray im Keep Case und in zwei limitierten Hartboxen. Nun legt Hansesound Music den Film erneut auf, diesmal in Form eines limitierten Mediabooks im Vertrieb von Soulfood, welches dann auch noch die DVD des Films beinhaltet. Was uns hier erwartet klärt die nun folgende Rezension.
Story

Der geniale Wissenschaftler Dr. James Xavier (R. Milland) ist davon überzeugt, dass die Leistungsfähigkeit des menschlichen Auges noch nicht voll aus geschöpft ist. Schließlich geben ihm seine Experimente Recht. Als er eines Tages an sich selbst ein neues Serum testet, kann er plötzlich durch Gegenstände hindurch sehen. So erkennt er Krankheiten und Verletzungen im menschlichen Körper besser als es mit einen Röntgengerät möglich ist. Allerdings ist Xavier davon besessen, seine neuen Fähigkeiten noch weiter zu steigern. Während er sich mehr und mehr in seinem Experiment verliert, versucht seine Kollegin Diana (D. van der Vlies), ihn dazu zu bewegen, das Experiment zu stoppen, jedoch ohne Erfolg. Als schließlich ein Mensch stirbt, muss Xavier untertauchen, wobei das Ende nicht gewiss ist.
Regisseur Roger Corman, der häufig auch als „King of B-Movies“ bezeichnet wird, gelangt es mit diesem Film die Achtung der Kritiker auf seine Seite zu ziehen. Der Science Fiction Thriller widmet sich dem genregängien Thema des Verrückten Wissenschaftlers, wobei Dr. Xavier hier eher ein tragisches Opfer der Umstände ist, das von der Außenwelt irgendwann gefürchtet und verstoßen wird, obschon er eigentlich nur Gutes im Schilde führt.

Im Gegensatz zu vielen seiner schnell und preiswert abgedrehten Titel wirkt „Der Mann mit den Röntgenaugen“ trotz seines übersichtlichen Budgets weder trashig noch billig. Fehlende technische Möglichkeiten wurden von Corman mit cleveren Kameraeinstelllungen und Überblendungen, Filtern und ähnlichem realisiert, so dass man günstig aber effektiv darstellen konnte was man zeigen wollte. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf dem Charakter der Hauptfigur und dessen Problemen. Hauptdarsteller Ray Milland, bekannt aus „Bei Anruf Mord“ spielt den „Mann mit den Röntgenaugen“ nahe an der Perfektion, zumindest gemessen an damaligen Darstellungen, die in dieser Zeit noch etwas anders aussahen als sie es heute tun. Somit ist der Film gleichermaßen auch eine sehr „Chillige“ Angelegenheit für Retro-Freunde, denn auch wenn der Film durchgängig spannend und mitreißend ist, enthält er eine gewisse Ruhe, die man bei aktuellen Filmen eher selten findet. Freunde des phantastischen Films der 1960er-Jahre kommen hier also voll auf ihre kosten, und werden zum Ende hin auch noch mit einem verhältnismäßig schockierenden Finale belohnt.
Bildqualität

Da mangels eines Vergleichsexemplars nicht festgestellt werden kann ob die Neuauflage tatsächlich bessere Bildqualität bietet als die vorherigen Veröffentlichungen, beschreiben wir an dieser Stelle kurzerhand die vorhandene Qualität dieser VÖ. Diese ist alles in allem mehr als zufriedenstellend und lässt den inzwischen fast 60 Jahre alten Film in einem hervorragenden Licht erscheinen. Die Schärfe des feinkörnigen Bilds ist durchgängig auf einem sehr hohen Niveau und bildet selbst kleinere Details sauber ab. Die selten auftretenden unscharfen Bilder sind eher dem Ausgangsmaterial geschuldet und kein Fehler der Disc. Die Farben sind satt und sauber, dabei weitestgehend natürlich, wenn auch etwas bunter als die Realität. Der Kontrast ist sehr ausgewogen, der Schwarzwert kann überzeugen und altersbedingte Mängel sind so selten, dass sie nicht ins Gewicht fallen. Alles in allem lässt sich also sagen, dass wir hier eine hervorragende Qualität zu sehen bekommen, wenn man die Entstehungszeit und das Budget berücksichtigt.
Ausstattung
Hier geht es zum Unboxing-Video des zur Rezension vorliegenden
Mediabooks:
Das Bonusmaterial ist leider sehr enttäuschend. Neben einer kleinen Bildergalerie und einigen Trailern, darunter auch der zum Hauptfilm, wird nichts geboten. Das ist umso ärgerlicher, da die Erstauflage des Titels von Anolis im Rahmen der „Galerie des Grauens“ gleich zwei Audiokommentare mit an Bord an hatte, welche allerdings auch bereits bei den späteren Blu-ray Veröffentlichungen nicht mehr enthalten waren. Leider ist das Menü, wie bei den meisten von uns getesteten Titeln von Hansesound, leider etwas schwergängig. Darüber hinaus wird der Zuschauer vor dem Filmstart zur Ansicht eines anderthalbminütigen Labeltrailers gezwungen.