Der amerikanische Comic-Künstler Frank Miller ist inzwischen auch in Filmkreisen zu einer bekannten Größe herangewachsen, nicht zuletzt durch seine beiden Drehbücher zu "RoboCop 2 & 3". Einen noch größeren Bekanntheitsgrad erlangte er jedoch durch die Adaption einiger seiner gezeichneten Werke für die große Leinwand, zu denen neben "Sin City" und "Daredevil" vor allem die historisch angehauchte "Schlachtplatte" zu "300" mit Gerald Butler in der Hauptrolle zählt. Die fiktive Anlehnung an die Perserkriege wurde schon einige Male auf Blu-ray in unterschiedlichen Editionen - darunter Keep Cases, Steelbooks und Collector's Editionen - veröffentlicht. Zuletzt folgte eine ultra-hochauflösende Fassung des Films, welche zunächst exklusiv in Sonderverpackungen als "Limited Collector's Edition" und im Steelbook erschienen ist. Das hat sich jetzt geändert, denn Warner Home Video hat den Streifen nun auch für den Otto-Normal-Konsumenten in einer Keep Case-Variante herausgebracht. Was die 4K-Fassung im Vergleich zu ihrem Full HD-Pendant unterscheidet, soll Interessenten mit nachstehenden Zeilen erläutert werden.
Story



Bildqualität

Bild 4k UHD

Tonqualität
- Deutsch Dolby Digital 5.1 (BD & UHD)
- Englisch Dolby Atmos (inkl. Dolby True HD 7.1 Kern) (nur UHD)
- Englisch Dolby True HD 5.1 (nur BD)
- Internationale Sprachen siehe Datenbankeintrag
Der Kampf der Spartaner gegen die Perser kommt auf Blu-ray noch mit einigen klassischen Tonformaten daher, bei der man sich als Zuschauer der deutschen Synchronisation mit einem Dolby Digital-Mix begnügen muss, während man als O-Ton Fan hier schon mal eine verlustfreie True HD-Abmischung erhält. Was sich für die hiesigen Zuschauer jetzt aber vielleicht nicht ganz so wertig liest, macht in der Praxis jedoch eine sehr gute Figur und zeigt noch einmal, wozu das klassische Format fähig ist. Die Surround-Kanäle werden hier immer wieder mit einbezogen, was natürlich seinen Höhepunkt im Schlachtgetümmel findet. Hier schwirren die Schwerter und Pfeile um den Zuschauer herum, dass es teils eine wahre Freude ist. Aber auch in ruhigeren Momenten kommen die Effekt-Kanäle zum Einsatz und lassen einem die Winde um die Nase wehen, Feuer knistern oder verleiht dem Score auf diese Weise an Volumen. Kritik gibt es allerdings an der Subwoofer-Unterstützung, die hier doch einiges intensiver hätte ausfallen dürfen. Geht es auf dem Bildschirm auch noch so heiß her, die Dialoge bleiben dabei stets klar verständlich. Der englische O-Ton schlägt hier in die gleiche Kerbe, hat jedoch durch einen etwas höheren Pegel und einer dezent gesteigerten Dynamik die Nase vorn.
Anmerkung UHD:
Während bei der deutschen Synchronisation wieder die klassische Dolby Digital-Umsetzung zum Einsatz kommt, erhält der O-Ton ein Upgrade auf ein modernes 3D-Soundformat, in diesem Falle Dolby Atmos. Hier kracht und rumst an allen Ecken und Enden - im positiven Sinne natürlich. Allein schon die untere Ebene erhält hier nochmals mehr Druck und eine etwas differenzierte Auflösung - geht es dann an die Höhenkanäle, so werden diese während des Films immer wieder passend - wenn auch nicht immer physikalisch korrekt - mit einbezogen. Jetzt sausen Pfeile und Schwerte wirklich über die Köpfe der Zuschauer hinweg, Wetter-Effekte machen sich von oben natürlich ebenso wesentlich atmosphärischer bemerkbar. Hinzukommen herabfallen Gesteinsbrocken, oder kreischende Vögel. Einmal mehr kann man nur an die Publisher appellieren, dass sie dieses Erlebnis auch den Synchronisationen ermöglichen.

Ausstattung
- Audiokommentar von Regisseur Zack Snyder, Kurt Johnstad und Larry Fong (auch UHD)
- Die 300 - Fakt oder Fiktion? (24:36 Min.)
- Vorbereitung zum Kampf: Das Original-Filmmaterial der Testvorführung (6:43 Min.)
- Die Frank Miller-Bänder (14:42 Min.)
- Making Of 300 (5:51 Min.)
- Die Entstehung von 300 - Fotogalerie (3:40 Min.)
- Webisoden: Hinter den Kulissen von 300 (38:23 Min.)
- Nicht verwendete Szenen (3:23 Min.)
Das Bonus-Material entspricht im Wesentlichen den schon bekannten Beiträgen der bisherigen Blu-ray Veröffentlichungen, wurde jedoch um einige interaktive Features gekürzt. So hat man zunächst die Möglichkeit, den Film mit einem Audiokommentar des Regisseurs Zack Snyder, Kurt Johnstand und Larry Fong abzuspielen. Das nächste Feature geht ein wenig auf die Unterschiede zwischen dem Film und den historischen Begebenheiten ein. Die Wandlung vom Comic zum Film, welche man zunächst durch das digitale Animieren Millers Werks, bei der auch eine Vertonung durch Schauspieler Scott Glenn zum Einsatz kam, umsetzte, steht im Zentrum des nachfolgenden Beitrags. Weiter geht es anschließend mit Frank Miller himself, dessen Werdegang hier von ihm und einigen seiner Freunde geschildert wird. Es folgt ein kurzes, knapp 6-minütiges Making Of, welches Cast & Crew zu Wort kommen lässt und einige Einblicke in die damaligen Dreharbeiten liefert. Die Fotogalerie entpuppt sich als Schnell-Durchlauf der Dreharbeiten, aus denen es einige Impressionen zu sehen gibt - alles aber so zügig, dass man kaum eine Chance erhält, hier etwas richtig zu erkennen. Mit insgesamt 12 Webisoden im 3-4 Minuten Bereich, die sich separat verschiedenen Themen wie einzelnen Schauspielern, den Kostümen, dem Training oder den Stunts widmen, wird der letzte große Block eingeleitet, sodass im Anschluss die drei geschnittene Szenen, welche kurz von Snyder kommentiert werden, den Bonus-Sektor schließen.

Fazit
Auch anno 2021 wird Zack Snyders durchgestyltes "Sandalen-Abenteuer" für gespaltene Meinungen sorgen. Politisch ziemlich unkorrekt, historisch weit entfernt von der Realität und rot-triefend vom Lebenssaft, dafür aber von der ersten bis zur letzten Minuten durchgeplant und in Sachen Schlachten hervorragend choreographiert ist der Film sicherlich nicht für jeden Zuschauer geeignet. Bei der ultra-hochauflösenden Neu-Auflage steht aber auch sicher weniger die inhaltliche Frage im Fokus, sondern eher deren technische Umsetzung. Die ist jedoch sowohl in optischer als auch in akustischer Hinsicht ebenso ein zweischneidiges Schwert, wie die Geschichte selbst. Denn aufgrund der immens verwendeten Stilelemente kann man letztendlich gar nicht genau sagen, wo die "Kunst" anfängt und "Unzulänglichkeiten" in der Umsetzung aufhören. Bei der Vertonung ändert sich zudem für deutsche Zuschauer nichts, wohingegen sich O-Ton Fans über eine moderne und gut gestaltete Dolby Atmos Spur freuen dürfen. Auch beim Bonus-Material gibt es nur bekannte Kost, sodass sich auch hier kein großer Plus-Punkt für eine Empfehlung ergibt. Unter dem Strich richtet sich die Veröffentlich also eher an die (Bild)-technisch begeisterten Die Hard-Fans des Films, die mit der UHD einige Nuancen aus dem stylischen Werk herausholen können.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 65C17LB
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro