„Akira“ gilt als einer der einflussreichsten Anime aller Zeiten: Nicht nur, dass der Film Anime im Westen zu einem erheblichen Popularitätsschub verhalf, er inspirierte auch viele Filmemacher in Hollywood mit seinem dystopischen Szenario. Erstmals liegt der Anime-Klassiker, auf den so viele andere Sci-Fi-Animationsfilme wie „Ghost in the Shell“ folgten, nun auf 4K Ultra HD Blu-ray zu haben.
Story



Bild 4k UHD
1,85:1; 2160p
Hinweis: Der neuen Ultra HD Blu-ray liegt auch die Blu-ray bei. Im Gegensatz zur neuen 4K-Disc ist die Bildqualität der neuen Blu-ray-Auflage aber zur älteren Version identisch. Die neue Ultra HD Blu-ray ist dabei eine zwiespältige Angelegenheit: “Akira” wurde in den 1980er-Jahren noch auf Film erstellt. Eigentlich müsste das Bild also durchgehend eine leichte Körnung zeigen. Hier half der Vertrieb leider durch Rauschfilter nach, was an manche Disney-Restauration erinnert. Auch einige feine Details sind dadurch verloren gegangen und das Bild wirkt ein wenig zu steril.
Dem gegenüber stehen eine sehr gute Grundschärfe und knackige Farben sowie starke Kontraste. Auch einige Beschädigungen des Bildes, die sich auf der Blu-ray beispielsweise in weißen Sprenklern zeigen, sind durch die Neuabtastung nun ausgemerzt worden. Das Ergebnis ist also ein sehr sauberes, kräftiges Bild. Die HDR-Umsetzung ist dezent und stilvoll gehalten, sodass man ein sehr homogenes 4K-Bild vorliegen hat, das letzten Endes nur dadurch abfällt, dass die Rauschfilter verzichtbar gewesen wären. Kann man das tolerieren, dann sieht man „Akira“ sein Alter nicht an. Die Ultra HD Blu-ray zeigt den Anime-Klassiker also in bester Qualität und ist für Fans definitiv einen Kauf wert.

Tonqualität
Ton: Deutsch (2004), Japanisch DTS-HD MA 5.1, Deutsch (1991) DTS-HD MA 5.1
Untertitel: Deutsch
Was die Audiqualität betrifft, so bleibt zur bisherigen Fassung auf Augenhöhe. Demnach gibt es erneut die Neusynchronisation aus dem Jahr 2005 in verlustfreiem Surround-Sound und die alte Synchronisation aus dem Jahr 1991 als Alternative als DTS-HD MA 2.0. Die Tonspuren bleiben generell recht frontlastig und sind im Bereich der Räumlichkeit und des Bass-Einsatzes eher schwach auf der Brust. Dafür werden aber klar verständliche Dialoge und eine gute Dynamik kredenzt.
Dabei sind die beiden Synchronisationen sehr unterschiedlich – nicht nur im Hinblick auf die Sprecherbesetzung, sondern auch den Inhalt. So geht die Variante aus dem Jahr 2005 näher ans japanische Original. Dafür wird mancher sicherlich einwenden, dass die Sprecher aus dem Jahr 1991 mit etwas mehr Elan bei der Sache waren. Hier ist es Geschmackssache, welche Variante man vorzieht. Leonine kann man dafür loben, dass sie Käufern die Wahl lassen.

Ausstattung
- Schuber
- Wendecover
- Making-Of
- Sound Making 2019
- Sound Clip by Geinoh Yamashirogumi
- End Credits 1988
- Storyboard Gallery
- Teaser & TV Spots
- Bildergalerie
„Akira“ erscheint in einem schicken Set mit Schuber (abziehbares FSK-Logo) und Wendecover. Ansonsten gibt es hier bei den Boni auf der Disc ein solides Paket. Allerdings ist das Extra zum Sound Making etwas sinnfrei, da man dort über eine spezielle japanische Tonspur spricht, die in diesem Set gar nicht zum Einsatz kommt. Dafür gibt es ein allgemeines Making-Of, Galerien, Spots und Teaser.

Fazit
Schade, dass man es sich nicht verkneifen konnte das 4K-Bild mit Rauschfiltern zu verunstalten. Sonst wäre noch eine höhere Note drin gewesen, denn die Neuabtastung sorgt dafür, dass man „Akira“ sein Alter von über 30 Jahren kaum ansieht. Auch die verschiedenen deutschen Tonspuren sind gelungen, wenn auch nur mit verhaltenem Surround-Feeling versehen. Das Extrapaket kann man als ebenfalls überdurchschnittlich bezeichnen.
Neben „Bubblegum Crisis“ und „Ghost in the Shell“ ist „Akira“ einer der wegweisenden Meilensteine im Anime-Bereich – einmal abgesehen von den zahlreichen Meisterwerken aus dem Hause Ghibli versteht sich. „Akira“ etablierte die japanische Animationskunst endgültig auch in der westlichen Hemisphäre und befreite das Genre von einigen hartnäckigen Vorurteilen. Denn im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist der Film absolut kein „Kinderkram“. Ganz im Gegenteil, Kinder sollten sich den Film gar nicht erst anschauen. Zu brutal und komplex ist die Handlung für den durchschnittlichen 10-jährigen. Jeder erwachsene Zuschauer sollte „Akira“ zumindest einmal im Leben gesehen haben, auch wenn es nur darum geht, mitreden zu können. Denn Akira ist inhaltlich sicherlich keine leichte Kost. Japaner erzählen ihre Geschichten eben einfach etwas anders, als Hollywood das tut. Audio-visuell gehört Otomos Werk sicherlich mit zum Besten, was jemals ein japanisches Animationsstudio verlassen hat.
(Andrè Westphal)
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