Und wieder einmal erreicht uns eine Neuauflage eines bereits veröffentlichten Filmklassikers von Anfang des Jahrtausends in Form einer Mediabook-Veröffentlichung. Die Sammler freut's! Diesmal handelt es sich um den Mystery-Thriller „The Skeleton Key“, der hierzulande auch unter „Der verbotene Schlüssel“ veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zur alten Blu-ray Veröffentlichung wurde diesmal ordentlich Bonusmaterial mit auf die Disc gepackt und der Film erhielt eine Frischzellenkur in Form eines neues Bild- und Tonmasters. Was der Film indessen zu bieten hat, und wie sich die im Set enthaltene Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Caroline (K. Hudson) braucht eine Abwechslung im Leben, weshalb die gelernte Krankenschwester einen Job in New Orleans annimmt. Doch ihr neuer Arbeitsplatz, eine heruntergekommene und unheimliche Villa, löst in ihr nicht gerade Wohlgefallen aus. Auch ihr Patient Ben (J. Hurt) und seine Frau Violet (G. Rowland) wirken auf sie recht merkwürdig. Aus diesem Grund versucht sie hinter das Geheimnis des alten Gebäudes zu kommen und wird auf dem Dachboden auch recht bald fündig…
Auch wenn das Horrorfilm-Genre überwiegend auf reißerische Streifen mit brutalen Effekten, Schockmomenten oder Monster setzt, gab und gibt es immer wieder einmal erfrischende Ausnahmen von der Regel. In letzter Zeit setzten Titel wie „Hereditary“ und „Der Babadook“ wieder vermehrt auf psychologischen Horror voller Atmosphäre. Auch „Der verbotene Schlüssel“, der hier unter seinem Originaltitel „Skeleton Key“ neu aufgelegt wurde, setzte eher auf eine ruhige aber packende Inszenierung, tolle Bilder und seine hervorragenden Darsteller, wobei man Kate Hudson im allgemeinen eher weniger in diese Kategorie einordnen würde.
Hier passt die Tochter von Goldie Hawn allerdings perfekt, denn mit ihrer leicht naiven, treuherzigen Art ist sie nahezu prädestiniert für die Rolle gutmütigen Krankenschwester, die in die Fänge des Bösen gerät. Als Identifikationsfigur ist sie vielleicht sogar ein wenig zu naiv, aber letztendlich passt sie dennoch perfekt. „Perfekt“ ist indessen auch (wie fast immer) die ideale Beschreibung für John Hurt in der Rolle des Querschnittsgelähmten „Opfers“. Hier konnte der Mime allein kraft seiner Augen so viel Verzweiflung und Angst transportieren, dass man wieder einmal erkennt, warum er zu den ganz großen seiner Zunft gehörte.
Der Film selbst macht indessen auch vieles richtig, auch wenn er manchem Gorehound und Horrorfanatiker ein wenig zu ruhig ausgefallen sein dürfte. Die Inszenierung lässt sich lange Zeit um die Figuren, die Hintergründe und natürlich den Schauplatz einzuführen, die Geheimnisse lüften sich erst nach und nach, und am Ende wird uns eine Reihe von Plottwists serviert, die den Film weit aus dem Einheitsbrei herausheben. Dazu kommen die angespannte Atmosphäre und der tolle Schauplatz des hitzigen Südens von Amerika, wodurch eine atemberaubende Stimmung entsteht, der man sich als Fan solcher Filme kaum entziehen kann.
Kurz gesagt: Skeleton Key ist ein mystischer Gruselthriller voller Überraschungen, auf den man sich einfach mal einlassen sollte, wenn man für das Genre etwas übrig hat, und mehr von einem Horrorfilm erwartet als literweise Blut und billige Geisterbahneffekte.
Bildqualität
Der neue Bildtransfer punktet mit einer guten Schärfe, die vor allem in Nahaufnahmen ihre Muskeln spielen lässt, aber auch ansonsten auch kleinere Details sauber und scharf abbildet. Die Farben sind warm und erdig, dabei weitestgehend natürlich. Der Kontrast lässt das Bild zusätzlich sehr plastisch wirken, und auch der Schwarzwert kann sich sehen lassen, ohne dabei Details zu verschlucken. Zu Guter Letzt soll noch erwähnt werden, dass keine nennenswerten Alterserscheinungen wie Schmutz oder Beschädigungen den Filmgenuss trüben.
Tonqualität
Auch akustisch kann die Blu-ray Disc überzeugen. Die Dialoge sind jederzeit klar verständlich, die hinteren Kanäle bekommen allerhand Futter in Form von Umgebungsgeräuschen und Musik, und selbst der Subwoofer bekommt einiges zu tun, wenn auch eher auf subtile Art. Die deutsche Synchronfassung entstand bei der R.C. Prodction Raseman Cibic in Berlin unter der Dialogregie und nach einem Dialogbuch von Simon Jäger. Wir bekommen hierbei die bekannten und beliebten Stimmen von Marie Bierstedt über Kate Hudson, Timmo Niesner über Peter Sargaard und Tanja Geke über Joy Bryant zu hören. John Hurt wird von Jürgen Thormann gesprochen, allerdings hält sich dessen Einsatz sehr in Grenzen.
Ausstattung
Hier geht es zum Unboxing des der Rezension zugrunde liegenden Mediabooks.
- Audiokommentar mit Regisseur Ian Softley (Englisch ohne Untertitel)
- Blues im Bayou (6:10 Minuten)
- Rezept & Ritual: Der perfekte Gumbo (3:22 Minuten)
- Genas Liebeszauber (1:20 Minuten)
- Leben auf der Plantage (3:35 Minuten)
- John Hurts Geschichte (3:30 Minuten)
- Ein Haus namens Felicity (5:19 Minuten)
- Making of The Skeleton Key (5:26 Minuten)
- Kate Hudsons Geistergeschichte (2:36 Minuten)
- Die Besetzung von The Skeleton Key (9:14 Minuten)
- Die Erforschung von Voodoo / Hoodoo (4:15 Minuten)
- Unveröffentlichte Szenen mit Kommentar des Regisseurs (21:40 Minuten)
Während die erste deutsche Blu-ray Veröffentlichung noch ohne Bonusmaterial auskommen musste, wurde das bunte Paket an Features, welches sich auf der DVD des Titels befand, nun wieder mit an Bord geholt. Das macht diese Veröffentlichung schon mal ein gutes Stück weit wertiger als seinen Vorgänger, allerdings bietet es den Besitzern der alten DVD nichts Neues. Erschwerend kommt hinzu, dass das Bonusmaterial samt und sonders in Standardauflösung und im Ansichtsverhältnis von 4:3 vorliegt. Zumindest sind die einzelnen Clips deutsch untertitelt. Lediglich der Audiokommentar erfordert gute Englischkenntnisse, denn hierfür gibt es leider keine Untertitel. Abesehen davon bekommt der interessierte Zuschauer allerhand an Hintergrundinformationen zur Lebensweise in den Südstaaten, einige „Fakten“ über Voodoo und Hoodoo, sowie einen tieferen Einblick in die Figuren des Films und ihre Darsteller geboten.
Fazit
Die technische Seite der Blu-ray Disc ist hervorragend und lässt kaum zu wünschen übrig. Das Bild ist scharf und farbkräftig, der dynamische Ton ist sehr harmonisch, und auch das umfangreiche Bonusmaterial der alten DVD hat es nun endlich wieder auf die Disc geschafft. Obendrein erscheint der Titel auch noch in einer hochwertigen Sonderverpackung – was will der Sammler mehr?
Der Film hat ebenfalls nichts von seinem Reiz verloren und punktet mit einer tollen Atmosphäre, guten Darstellern und einer mitreißenden, wendungsreichen Story. Wer Freude an gut durchdachten Mystery-Thrillern hat, sollte hier unbedingt einen Blick riskieren.
(Michael Speier)
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