Der Publisher Paramount Home Entertainment treibt die Backkatalog-Veröffentlichungen im 4K Ultra HD Format weiter voran und bringt in diesem Zuge auch das Renn-Spektakel "Tage des Donners" mit Tom Cruise in der Hauptrolle auf den Markt. Leider ergeht es der Überarbeitung des Films aber nicht ganz so gut, wie es beim parallel erscheinenden Cruise Klassiker "Top Gun" der Fall ist: denn während die Jets sowohl in Bild und Ton remastered wurden, erfahren die Renn-Boliden lediglich ein bildliches Update - beim Ton übernahm man stattdessen die bisherigen Tonspuren der Blu-ray Erst-Veröffentlichung. Wie sich die hochauslösende Neuauflage schlägt, kann dem nachstehenden Review entnommen werden. (jp)
Story
Cole Trickle (T.Cruise) ist ein aufstrebender junger Rennfahrer, der außer seinem Talent beherzt den Gasfuß zu drücken, nicht viel vorweisen kann und überraschenderweise von Autos weniger versteht als jeder bundesdeutsche Fahranfänger. Der jungenhafte Held muss sich zunächst der psychologischen Bremsprobleme entledigen, lernt die Grundlagen des Rennfahrens und die Liebe, das Leben und das Schicksal befähigen ihn schon bald den Gasfuß konzentrierter zu betätigen.
Ob nun "Top Gun" ohne Flugzeuge oder nicht – hier liegt eine typisches Starvehikel aus der Bruckheimer / Simpson Fabrik vor. Dieses verbindet aufregend fotografierte Rennszenen mit attraktiven Darstellern, spektakulären Crashs und ’ner ganzen Menge (überflüssiger) Gefühlsduselei in Wort, Bild und Musik. Gemäß dem Adenauerschen Motto „Keine Experimente!“ plätschert alles im Rahmen des Erwarteten dahin, als Zuschauer ist man vor Überraschungen, originellen Ideen oder gar anspruchsvollen Dialogen sicher. Über Sinn und Unsinn der Geschichte denkt man besser gar nicht erst nach, sondern lehnt sich am besten zurück und lässt das Geschehen an sich vorbeirauschen – ein idealer Film, um nebenbei zu bügeln, bloggen oder sich kurz die Beine zu vertreten.
Die Rennszenen sind eindrucksvoll und mit Unterstützung der Nascar Serie sehr realistisch inszeniert, leiden aber daran, dass es so gut wie nie gelingt, die Rasanz und das Tempo solcher Rennen adäquat auf den Heimkinobildschirm zu zaubern, da macht auch Tage des Donners keine Ausnahme. Dennoch wird klasse Rennaction geboten, fürs Herz gibt’s auch was zu schluchzen und am Ende sind alle – incl. sexy Gehirnchirurgin, was will sie bloß bei Trickle operiert haben? - rosarot glücklich: Blockbuster Fan, was willst Du mehr? (fb)
Bildqualität
Das Bild besitzt die Standardauflösung (1920x1080p), verwendet den AVC Codec und das Ansichtsverhältnis 2,35.1. Der Qualitätseindruck ist gut und der Oldie macht eine gute HD-Figur.
Schärfe und Kontrast stimmen, sie liegen zwar nicht auf höchstem Niveau stellen aber einen sichtbaren Fortschritt zur DVD dar. Einige Verschmutzungen und Kratzer sind vor allem zu Beginn des Films sichtbar, insgesamt ist das Bild aber gut restauriert und weist keine weiteren Beeinträchtigungen auf. Nur selten ist Graining und Bildrauschen zu sehen, einige Bildunruhen sind dagegen störend. Die Farben sind enorm kräftig und teilweise deutlich überzogen, um einen realistischen Look bemüht sich die Cinematografie aber erst gar nicht. Der plastische Eindruck des Bildes ist gut, das gilt auch generell für die Detailfülle - allerdings ist der heftige Farbfiltereinsatz dafür verantwortlich, dass so manche Einstellung nur noch Farbsuppe transportiert, in der alle Details untergehen. Am besten wirken die Rennszenen und Crashs, diese erzeugen eindrucksvolle HD Bilder. (fb)
Bild 4k UHD
Die Neuauflage im Ultra HD Format basiert, wie auch bei "Top Gun", auf einem 4K Digital Intermediate, macht allerdings unter dem Strich nicht ganz so eine gute Figur. Das stets präsente Filmkorn ist hier deutlich stärker vertreten und insgesamt ist das Bild auch um einiges weicher ausgefallen. Lediglich die Close Ups überzeugen durch einen guten Detailgrad, bei den Totalen hat man hingegen des Öfteren mit Unschärfen zu kämpfen. Das eingesetzte Dolby Vision lässt das Bild um einiges dunkler wirken, verrichtet ansonsten seinen Job recht unauffällig. Die eingesetzten Farb-Filter sorgen auch hier für sehr viele künstlerische Darstellungen, die nicht immer zum Gezeigten passen wollen. So sind oftmals die Unterschiede zwischen Himmel und Erde sehr übertrieben dargestellt und erinnern eher an einen apokalyptischen Science-Fiction Film. Etwas reduzieren konnte man die Verschmutzungen und Kratzer, welcher hier nur noch ein einigen wenigen Stellen auffallen. Dennoch kommt beim aktuellen Transfer nicht wirklich 4K Feeling auf, so sehr man es sich auch wünschen mag. (jp)
Tonqualität
Selbstverständlich bleibt auch Paramount dem eingeschlagenen Weg treu und missachtet HD-Ton Ansprüche deutscher Käufer souverän; nur englischsprachige Kunden haben Glück und werden mit einer True HD Audiospur verwöhnt. Immerhin hat man keine Kosten und Mühen gescheut um die deutsche Audiospur als DD 5.1 Track auf die Scheibe zu bringen, ein Quantensprung im Vergleich zur Top Gun Veröffentlichung.
Generell ist die Abmischung etwas zu frontlastig, sie vermittelt zwar Räumlichkeit, allerdings auf eher schwachem Niveau. Auch die Bässe setzen eher auf brachialen Einsatz, als auf differenziertes unterstützen der Handlung. Die Motoren- und Renngeräusche lassen keine Wünsche übrig. Das gilt allerdings nur so lange bis man mal auf die englische Tonspur umschaltet, dass Renngeschehen ist dort viel differenzierter und reichhaltiger, auch der räumliche Eindruck der Soundeffekte ist um ein Vielfaches besser. Dialoge sind manchmal etwas zu leise und daher nicht immer gut verständlich – das mag bei der Qualität der Texte allerdings auch Absicht gewesen sein und ist kein Grund zur Trauer. Ein ordentlicher, aber kein besonderer Audiotrack der im Vergleich zur Originalversion einiges Potential verschenkt. (fb)
Ausstattung
Die 4K Version enthält nun das folgende Extra:
- Filmemacher-Fokus: Tage des Donners (6:39 Min.)
Zum Bonus-Material gehört lediglich ein einziger Beitrag. Hierin erinnert sich Jerry Bruckheimer an die Aufnahmen zum Film, insbesondere die Zusammenarbeit mit Regisseur Tony Scott und die Recherchen im NASCAR Umfeld. Ansonsten lobt er nur die Talente aller Beteiligte, ohne die dieser Film nicht so möglich gewesen wäre. Alles sehr Werbe-lastig und mit vielen Ausschnitten aus dem Film versehen. Insgesamt erfährt man hier leider nichts Essentielles. Das Extra verfügt aber immerhin über deutsche Untertitel. (jp)
Fazit
Ein großer Wurf ist mit der 4K Ultra HD Umsetzung des Renn-Spektakels leider nicht gelungen. Das Bild präsentiert starkes Filmkorn, viele weiche Einstellungen und hat zudem immer mal wieder mit Unschärfen zu kämpfen - 4K Feeling will da so recht keines aufkommen. Die Tonspuren übernahm man 1:1 von der Blu-ray, selbst der englischen Original-Spur spendierte man diesmal kein 3D-Soundgewand, wie es noch bei "Top Gun" der Fall war. Das Bonus-Material bietet diesmal zwar etwas mehr als nur einen Trailer, dennoch erfährt man hier nicht wirklich großatiges Neues. Insgesamt also eine etwas enttäuschende Neuauflage, die vermutlich nur Hardcore-Fans zufriedenstellen wird. (jp)
Noch stärker als bei "Top Gun" drängt sich hier der Eindruck einer nachlässigen und lieblosen Behandlung des Films auf – unverständliche Veröffentlichungspolitik seitens Paramount. (fb)
(Jörn Pomplitz, Frank Brasse)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro